- Nur eines macht sein Traumziel unerreichbar: Die Angst vor den Versagen.
- -- Paolo Coelho, "Der Alchemist"
Gestern ging bei Golem ein
Artikel über Open Pandora bei dem ein raunen durch unsere Firma ging. Das ist eine Spielekonsole, die auf Linux basiert. Entwickelt wird das Gerät von Leuten aus der GP2x Community, die hoffen Leute auf das neue Gerät mitzunehmen.
Die Leistungsdaten sehen auch durchaus interessant aus: 128MB RAM, 256MB Flash, ARMv7 Prozessor, 800x480 Touch-Display mit OpenGL 2.0, WLan und ein paar anderen Features. Kosten soll das Ganze zum augenblicklichen Stand 286 Euro.
Das sind Preisregionen für die es auch schon den Eee PC gibt, wenn er denn mal wieder lieferbar wäre. Deshalb will ich mal für mich Äpfel mit Birnen vergleichen.
Dieses Vergleich wird unfair und er hinkt, trotzdem zwängt er sich mir geradezu auf. Auf der einen Seite stehen ein paar Freaks, die eine Idee hatten und sie umsetzen wollen, und auf der anderen ein fetter Konzern, der alleine schon mit seinem Namen und geplanten Stückzahlen ganz andere Konditionen bei Zulieferern rausholen können.
So interessant ich das Gerät an sich finde, so werde ich wohl doch nicht in diesem Spiel mitmischen wollen, und das obwohl ich einen durchaus passenden Background habe. Die Szene, aus der die Leute kommen ist mir durchaus geläufig, schließlich bin auch ich der Besitzer eines
GP2x und eines GP32, beides "inoffizielle Vorgänger" des Open Pandora. Für den GP32 habe ich sogar mal einen
OggVorbis Player programmiert, und auch am GP2x habe ich ganz gut "rumgebastelt", doch kam dafür nie wirklich was brauchbares rum. Außerdem liegt bei mir noch ein Nokia 770 rum, welches ebenfalls auf ARM basiert und Linux als Betriebssystem aufsetzt.
In Sachen Akkulaufzeit, Portabilität und eventuell 3D-Performance wird der Open Pandora gegenüber dem Eee PC ganz klar vorne liegen. Im Bereich Overall-Performace würde aber vermutlich eine "Open Pandora"-Simulation auf dem Eee PC immer noch schneller laufen als das Original. Außerdem ist gerade Deutschland ein Land mit besonders hohem Anteil an PC-Spielern, und das man mit dem Eee PC auch ganz nett zocken kann, kann man in diversen Blogs nachlesen.
So interessant der Einsatz von Linux auf der Konsole auch klingt, die Software muss immer auf das Gerät angepasst werden, weil es sich dabei eben um eine andere CPU Familie handelt. So wird man zwar auf das Riesenarchiv von Debian/ARM zurückgreifen, aber trotzdem kann das mal nicht genug sein. So lässt sich nicht alles portieren, wine zum Beispiel, wiederum andere Software ist nur binär erhältlich, wie das Flash-Plugin für den Firefox. Somit kann ich Intel verstehen, wenn sie propagieren, dass es ein besterer Weg ist, der x86-Architektur das Stromsparen beizubringen, statt einen stromsparenden Prozessor einzusetzen.
Wenn ich mir überlege, was der Grund war, warum ich sowohl für den GP2x und dem Nokia 770, beides ARM-Linux keinen Bock mehr hatte, dafür was zu programmieren, liegt das der Entwicklungsumgebung. Zu mühsam war das Aufsetzen, auf dem Eee PC hingegen dauerte es keine 30 Minuten, und ich brauche halt keine spezielle Umgebung wie Scratchbox. Im Gegenteil, ich kann sogar auf dem Eee PC selbst programmieren.
Somit wird sich die Anschaffung eines Open Pandoras für mich nicht lohnen, zu sehr habe ich das Gefühl, dass der Eee PC mir auf den Leib geschneidert wurde. Außerdem stauben schon der GP2x und jetzt auch das Nokia 770 zu sehr ein. Nichtsdestotrotz wünsche ich CraigIX, EvilDragon und den anderen von Herzen einen Riesenerfolg mit dem Gerät, sieht es für mich so aus, als hätten sie die Unzulänglichkeiten der meisten ARM-Linux Kisten ausmachen und vermeiden können.
P.S.: Habe ein Nokia 770 günstig abzugeben...
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