- Wenn das Leben ein Fussballspiel wäre, dann bekäme ich jetzt mindestens drei Freistösse.
- -- Charlie Brown, "Peanuts" von Charles M. Schulz
Ich muss mich hier mal wieder outen: ich gehöre zur Gattung "Mann". So, jetzt ist es endlich mal gesagt, und die Stimmung ist unten. Das musste aber mal sein. Damit gehöre ich zur gleichen Spezies wie einige der grössten Idioten, die rumlaufen. Sorry. Auf eine besondere Teilmenge dieser Idioten will ich sie im Folgenden eingehen. Ich belege sie mal mit dem beschreibenden Begriff "Frauenversauer". Andere nennen ihn auch den "
Schlechtmacher".
Der Frauenversauer geht wie folgt vor: er "schnappt" sich eine nette Frau für eine Beziehung. Sobald diese Beziehung etwas eingespielt hat, nutzt er sie aus, so geschickt und effektiv es nur irgend möglich ist. Zum Abschluss setzt er dann die Beziehung mangels eigenen Einsatzes in den Sand. Zurück bleiben eine Frau, emotionell nicht mehr so "fit" wie vor der Beziehung, und er, der dann nur nächsten Frau übergeht, um da dann wieder das gleiche abzuziehen. Das wirklich interessante daran ist, dass dieses Verhalten weniger bewusst sondern eher instiktiv ist. So sucht er sich zum Beispiel nicht explizit jemanden, der sein Leben angenehmer macht, setzt sich aber mit Begeisterung ins gemachte Nest. Und natürlich hat er nichts falsch gemacht.
Oder auch schön: er brüstet sich damit, dass er diese oder jene Frau "klar gemacht" und "flach gelegt" hat. Interessanterweise geht er dann auch an diesem Abend nicht alleine nach hause. Und das obwohl sie das sogar noch mitgehört hat. Ob sie wirklich der Meinung ist, dass bei ihr dann alles anders ist, oder sich einfach nur mal spontan selbst belügt?
Für einen selber, der daneben steht und sich das ganze mit angucken muss, bleibt eine Nebenrolle. Zum Einen versucht man eine Menge um die "Schäden" so gering wie möglich zu halten. Zum anderen ist man dann aber auch der, der dann nicht zum Zug kommt, weil sie schon auf den nächsten Frauenversauer reingefallen ist. Das Ganze erzeugt vor allem ein Gefühl in mir: Neid. Neidisch, weil der Frauenversauer mit Dingen problemlos durchkommt, für die ich in Beziehungen schon angezählt wurde und auch meinen Teil daraus gelernt hatte, "dass man so etwas in einer Beziehung nicht macht". Nein, bestenfalls nimmt sie ihn sogar noch in Schutz dafür. Irgendwie erinnert mich das daran, wie die geschlagene Ehefrau seine Handlungen auch noch entschuldigt: er hatte einen schweren Tag, und sie hat was falsch gemacht.
Und sie selbst, gerade wenn sie noch am allerersten Frauenversauer klebt, setzt aber auch alles und noch mehr ein, um die Beziehung am Leben zu erhalten. Wenn sie früher erkennen würde, dass die einzige Möglichkeit für sie die Notbremse ist, würde sie am Ende mit weit weniger "Schaden" aus der Beziehung rauskommen, als bei dem verzweifelten Versuch das Leiden zu verlängern.
Am Ende bleibt für mich die etwas bitter schmeckende Erkenntnis, dass die
Liebe vor allem eins
nicht ist: fair.
Kommentare
Die Erwartung ist glaube ich, dass der Kerl sich zu Hause durch den Zauber der Liebe in den romantischen Ritter in strahlender Ruestung verwandelt, dabei aber natuerlich im Bett und in Gesellschaft der harte Kerl bleibt und ihr freilich bedingungslos treu ist, wobei andere Frauen ihn anschmachten duerfen, ja sogar muessen, weil er ja so ein Hammertyp ist.
Nach dem Bruch wird sich dann gerne an den Netten erinnert, der sie dann wieder aufbaut. Dann kann sie sich dem naechsten -ahem- Herren vor die Fuesse werfen und ihrer Berufung als Fussabtreter froehnen. Been there, done that, got the broken heart.
Da bedanke ich mich doch bei der Herzdame, dass ihr so genuege wie ich bin! :worship: