- "Kermit, I thought you were the only person in this show who wasn't crazy." - "Me not crazy? I hired the others."
- -- Leslie Ann Warren & Kermit The Frog, "The Muppet Show"
Schon seit längerer Zeit nutze ich verstärkt die Gelegenheiten, die einem Hannover bietet, um sich Kleinkunst, also Kabarett, Comedy & Co anzutun. Schon seit längerem werde ich von
Desimo, seit kurzem auch im
TAK als Stammgast wahrgenommen. Im TAK hat sich das dadurch geäußert, dass ich eine Karte für die Bewertung des Auftritts in die Hand gedrückt bekommen habe. So sehr ich mich dadurch geehrt gefühlt habe, habe ich nach längerer Überlegung auf diese Möglichkeit ganz bewusst verzichtet. Im folgenden will ich versuchen darzulegen, warum ich darauf verzichtet habe, genauso wie ich darauf verzichte, die Bewertungskarten in
Desimos Spezial Club abzugeben.
Am besten fange ich mal mit Desimo an: ich habe da hauptsächlich aus zwei Gründen mit dem Bewerten aufgehört. An einen typischer Abend bei Desimo könnten folgende "Acts" auftreten: ein Jongleur mit akrobatischen Einlagen, ein Gesangsduo mit witzigen Texten, ein Zauberer, der seine Kunststücke in Witze verpackt und eine Literatin aus dem Poetry-Slam Umfeld. Mir fällt es echt schwer eine solche Bandbreite untereinander zu vergleichen.
Wirklich schlecht kann keiner wirklich sein, wenn er oder sie dort auftritt beziehungsweise auftreten, denn es handelt sich dabei um keine offene Bühne, sondern die Gäste sind von Desimo handverlesen: es sind Leute, die er im Laufe der vielen Jahre seiner Bühnenerfahrung persönlich kennen gelernt hat, also quasi sein soziales Netzwerk, wie man es heutzutage nennt. Dieses Netzwerk ist so umfangreich, dass ich sogar einmal die Ehre hatte,
Tom Noddy live zu sehen, den ich noch als Kind aus Sendungen wie "Auf los geht’s los" mit Joachim Fuchsberger in Erinnerung hatte. Wenn er also schon so vorsortiert, dass eh' nur noch "die Guten" übrig bleiben, da wird das Bewerten doch echt schwer.
Bei der Bewertungskarte, die mir im
TAK gegeben wurde, war es etwas anders: Es darum, den Künstler in einigen Kategorien auf eine Punkteskala zu bewerten. Auch wenn ich hier nichts vergleichen soll, so habe ich auch mit dieser Art der Bewertung Probleme: wo sind die Grenzen zwischen den einzelnen Punkten zu suchen? Sollte ich mir eine Strichliste machen, wie oft ich gelacht und geschmunzelt habe? Wo bleibt da der Spaß? Normalerweise mache ich irgendwelche Strichlisten nur dann, wenn ich mich nicht gut unterhalten fühle. So etwas, wie die "äh"s zählen oder so.
Je mehr ich in letzter darüber sinniert hatte, desto klarer wurde mir: das Überlegen, wie ich etwas bewerten sollte, verdirbt einen Teil des Spaßes. Warum sollte ich dann also noch bewerten wollen?Es macht mir einfach viel mehr Spaß, wenn ich einfach das, was der Künstler da macht, so unvoreingenommen wie möglich auf mich wirken lasse. Vielleicht ist es auch einfach der Versuch, wieder ein bisschen das staunende Kind zu sein, welches einfach so Spaß haben kann.
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