- Das ist ungefähr so, als fahre ich über die A1 von Bremen Richtung Hamburg und in Stuckenborstel steht 'ne rumänische Nutte am Straßenrand und sagt "kannst Du mich mal mitnehmen nach Bukarest.
- -- Wolfgang Trepper über Michael Holms "Mendocino"
Letzte Woche hatte ich das Glück,
Wolfgang Trepper mit seinem kompletten Programm live erleben zu dürfen. Zweimal hatte ich schon die Gelegenheit Teile davon zu sehen. Einmal im
Spezial Club von
Desimo, ein anderes Mal im
TAK im Rahmen der Kabarettbundesliga. Beide Mal brachte er die grandiose Nummer "
Mendocino" bei der er sich auf den Schwachsinn von
deutschen Liedtexten aufregt, obwohl das
Original auch nicht viel besser ist. Diesmal hat er sie leider ausgelassen, was aber nicht wirklich schlimm war, da der Rest seines Programms auf dem selben Niveau war.
Es gab aber zwei Nummern, die an diesem Abend etwas anders waren. Das eine war die Zugabe, in der er von seiner Oma (ausgesprochen "Omma") erzählt. Aber wer etwas über diese Nummer wissen will, der muss sich schon das Programm ansehen.
In der anderen Nummer, die von der Wirkung auf das Publikum recht ähnlich ist, erzählt er, wie für ihn ein typischer Samstag in seiner Jugend aussah. Damit nimmt er quasi das Publikum mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Nicht nur seine Vergangenheit, er spielt so geschickt mit den Klischees, die auch gelebt werden, dass sich jeder angesprochen fühlt. Vielleicht nicht in allen Details, aber er findet immer wieder eine Möglichkeit die Leute, die er auf seine Reise "verloren" hat, wieder "abzuholen". Und so ist es nicht nur eine Reise in seine Vergangenheit, sondern die des ganzen Publikums. Ein zentraler Punkt ist dann das Bad am Samstag Abend für das Kind. Jeder kennt es, und jeder ist überrascht: "Oh, er auch? Dann sind wir ja sogar schon zwei." Es sind aber nicht nur zwei, sondern das ganze Publikum. Beendet wurde der Abends dann meistens mit einer Samstag-Abend-Show im Fernsehen, bei ihm war es die Hitparade. Ich konnte ihm da besonders gut folgen, hatte ich doch gerade einen Flashback in meine Jugend beim Auftritt von
Tom Noddy erlebt. Besonders interessant ist, dass die Nummer ursprünglich nur drei Minuten lang war, er sie aber nach Gesprächen mit dem Publikum nach den Auftritten immer weiter ausgebaut hat, so dass sie jetzt fast eine Viertelstunde seines Programms einnimmt.
Etwas ähnliches hatte ich schon mal auf YouTube gesehen, und zwar die Nummer "
Das bürgerliche Wohnzimmer" von Jochen Malmsheimer. Beiden bleibt, dass sie mit diesen Nummern etwas ganz besonderes geschaffen haben: an diesem Abend hat Wolfgang Trepper es geschafft, viel mehr als ein paar Lacher unter das Publikum zu streuen.
Der Lacher ist schnell weg. An die meisten Lacher kann man sich nach dem Auftritt schon nicht mehr erinnern, aber das Gefühl von dem Samstag Abend seiner Jugend, das nimmt man mit nach hause. Und dafür, Wolfgang, vielen Dank!
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