- Und ich werde ihnen einen Trick zeigen, der Sie alle an meinem Verstand zweifeln lässt.
- -- Desimo
Dass ich mir gerne Kleinkunst angucke, ist dem geneigten Leser dieses Blogs bestimmt schon aufgefallen. Dazu gehört ja auch die Zauberei, welche mich aber immer wieder zu einem Widerspruch kommen lässt. Einerseits will ich gebannt wie ein Kind mich verzaubern lassen und in eine Welt der Wunder und Unmöglichkeiten eintauchen. Andererseits will ich aber auch dahinter kommen, wie die Tricks funktionieren. Und gleichzeitig entspannt zuschauen und dabei trotzdem noch versuchen hinter die Tricks zu kommen kann schon ganz schön schlauchen.
Wie Zauberei im Allgemeinen funktioniert hat der Zauberkünstler Thomas Fröschle, besser bekannt unter dem Namen
Topas, in einem
YouTube-Clip erklärt. Dafür hat er einen Trick ersonnen, bei dem einen Kugelschreiber oder ähnliches verschwinden lässt. Dieser Trick ist recht einfach und für nahezu jeden innerhalb von Minuten zu erlernen. Trotz dieser Einfachheit enthält er aber viele Aspekte die für einen Großteil aller Tricks typisch sind.
Der Trick ist recht einfach erklärt: man stellt sich etwas seitlich auf. In der dem Publikum abgewandten Hand hält man den Stift, der verschwinden soll. Diesen tippt man nun zweimal mit einer schwungvollen Bewegung auf der offen Handfläche der anderen Hand auf. Beim dritten Auftippen ist der Stift dann verschwunden, was durch eine öffnenden Geste der Hand unterstrichen wird. Wo ist nun der Stift geblieben? Der Magier hat ihn sich hinters Ohr geklemmt. Natürlich kommt man kaum umhin, das Geheimnis des Tricks offenzulegen, aber das gehört bei diesem Trick meiner Meinung nach dazu. Man ist amüsiert, wie leicht man sich hat hinters Licht führen lassen.
Und obwohl man diesen Trick als "billig" bezeichnen möchte beinhaltet er doch eine viele Aspekte, worum es bei der Zauberei eigentlich geht. Erstens kann es eigentlich jeder, der genug übt und geschickt genug ist, er muss halt nur wissen wie. Zweitens liegt ein Großteil der Illusion im Timing: der Zuschauer meint, der Stift verschwindet beim dritten Auftippen auf der Hand, dabei ist der Zeitpunkt des Verschwindens doch eher dann, wenn der Stift hinter das Ohr geklemmt wird. Und drittens, wenn man das Ganze aus einer anderen Perspektive sieht, wird offensichtlich wie der Trick funktioniert. Auch wenn nicht jeder dieser drei Punkte bei allen Tricks zutreffen mag, so passt es doch ziemlich häufig.
Irgendwie gefällt mir diese fast schon prophetisch anmutende Wahrheit, die in diesem Trick steckt. Meistens erkenne ich ein oder zwei neue Details, wie etwas gemacht sein könnte, wenn ich mir wieder einmal eine Zauberperformance ansehe. Aber es ist nicht so, dass mir mit dieser Auflösung einiger Details etwas verloren geht. Eher im Gegenteil, es fällt mir einfacher den "Spagat" zwischen "verzaubern lassen" und "Tricks erkennen" hinzubekommen.
Topas, ich danke Dir für diese sehr schön gemachte Erklärung der Zauberkunst an sich.
Noch etwas weiter auf den Punkt bringt es eine Nummer von
Desimo dem Organisator des Hannoverschen "
Spezial Clubs". Er zeigt eine Nummer, die er einfach als "
Seiltrick" bezeichnet. Der große Spaß an dem Trick beruht darauf, dass jeder sieht, wie der Trick funktioniert, außer der Person, die ihm bei dem Trick hilft. Was so spielerisch leicht aussieht, ist aber um einiges schwieriger als es den Anschein hat. Das richtige Timing ist ungeheuer wichtig, genauso wie sich bei dem Versuch etwas zu verbergen seine Bewegungen trotzdem natürlich wirken zu lassen.
Darin liegt die Magie der Zauberkunst. Und genau genommen ist es dabei egal, ob einer weiß, wie der Trick funktioniert und alle anderen staunen, oder nur einer nicht weiß, wie der Trick funktioniert, und alle anderen ihren Spaß damit haben.
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