- Der hat auch nicht mehr Grips, als ein Spatz Fleisch an der Kniescheibe.
- -- Ben, "Zwei wie Pech und Schwefel"
Anfang der Woche habe ich mir ein Seagate Dockstar gegönnt. Dabei handelt es sich um einen Minicomputer auf ARM-Basis mit vier USB Anschlüssen und einer Gigabit-LAN Schnittstelle, kein Video, kein Audio. Primär dazu gedacht, USB-Festplatten per Netzwerk zugreifbar zu machen, lässt sich die Kiste doch auch "übernehmen", um sein eigenes Linux drauf zu installieren. Jeff Doogan hat hier grandiose Vorarbeit geleistet. Bei den Links unten findet sich seine Seite dazu. Man kann das Gerät als eine inoffizielle Nachfolge des NSLU2 ansehen.
Alles in allem ein nettes Spielzeug, je nachdem was man damit vorhat. Da dem Prozessor eine Fließkomma-Einheit fehlt, dauert mein Lieblingstest zur Ermittlung der Performance eines Systems - das OggVorbis Codieren einer kompletten CD - eine gefühlte Ewigkeit... oder auch ungefähr so schnell, wie das Codieren mit einem
200MHz Vortex86.
Eigentlich wollte ich das Gerät mit einem Micro-USB-Stick betreiben, aber der hauchte exakt nach der Installation sein Leben aus. Doch dazu mehr im nächsten Beitrag. Stattdessen habe ich eine alte "20GB Notebookplatte in USB Gehäuse" reanimiert. Es hat sich definitiv gelohnt: das System installierte sich im zweiten Anlauf deutlich schneller als auf den USB-Stick.
Des Spaßes halber habe ich auch eine komplette Compiler-Umgebung installiert. Das aktuelle Qt Embedded mit VNC ließ sich in 11 Stunden übersetzen, stürzte dann aber beim Start von GUI Applikationen ab. Ansonsten lohnt es sich noch, den mit installierten OpenSSH Server gegen Dropbear auszutauschen, so gibt es dann auch kein Gemecker vom SSH Client, wenn man das Gerät ohne Festplatte startet.
Die Preise für das Gerät schwanken zwischen 20 (leider vergriffen) und 70 Euro. Ob die Kiste das Geld wert ist, hängt stark davon ab, was man damit vor hat, aber einen Miniserver, der mit angeschlossener Notebookplatte circa fünfeinhalb Watt zieht, lässt sich damit gut aufbauen. Das Gerät wurde gerade
abgekündigt, weil es durch ein Nachfolgemodell ersetzt wird. Es ist also vermutlich demnächst wieder zu einem echten Schnäppchenpreis zu haben, bevor es komplett verschwindet.
Zum Abschluss noch eine Liste mit nützlichen Links zu dem Gerät:
Kommentare
Dann wäre das durchaus was für mich.. (oh, und weisst Du das über den Stromverbrauch?)
Stromverbrauch: siehe Artikel "... Miniserver, der mit angeschlossener Notebookplatte circa fünfeinhalb Watt zieht ..." wurde von mir gemessen mit dem ELV EM600 an 220V.
Das Steckernetzteil soll allerdings nur einen Wirkungsgrad von ca. 50%25 haben, für den Fall, dass die 5.5W noch zuviel sind.
Danke, das ist glaube ich tatsächlich genau das, was ich suche. Jetzt nur noch die Kiste möglichst günstig bekommen...
Es gibt im Forum vom Jeff Doozan gibt es auch dafür fertige Installations-Skripte.
Festplattenverschlüsselung habe ich dort nicht im Einsatz, ich würde aber vermuten, daß der Effekt bei der Anwendung ähnlich aussieht. Das Gerät schreit geradezu nach so etwas. :)