- Wir machen das jetzt mal auf die Schnelle so: ich gehe von der Bühne, ihr ruft "Zugabe" und da bin ich wieder. So, weiter gehts!
- -- Steve Naghavi, Captiol Hannover, 11.04.2008
Am gestrigen Freitag gab es wieder etwas auf die Ohren: And One luden zur "Bodypop Cover Lover Supershow" ein. Obwohl der
letzte Auftritt in Hannover einen doch etwas faden Beigeschmack hinterlassen hatte, konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mir das in voller Schönheit anzutun.
And One hatten ja immer schon mal hier und da die eine oder andere Cover-Version eingestreut. Verteilt auf diverse Tonträger wie Alben, Maxis und Sampler lassen sich unter anderem Stücke wie "Michael Caine" (im Original von Madness), "Movie Star" (Harpo), "Forever J" (Terry Hall), oder auch "We Came To Dance" (Ultravox) finden. Auch live gab es gerne mal das eine oder andere Cover, meist im Zugaben-Block. Dort habe ich schon Perlen erlebt wie "The Walk" (The Cure), "Big In Japan" (Alphaville) und "Rebel Yell" (Billy Idol). Und davon sollte es jetzt deutlich mehr geben, oder wie es der Text auf der Mailing-Liste verkündet hat:
"Die Show [...], bei der AND ONE erstmalig ihre eigenen Hits mit Hits der 80's vermischen". Das klang nach der Hälfte/Hälfte Mischung, die es dann auch im Endeffekt geworden ist.
Zuvor möchte ich doch noch einen kurzen Absatz über das Vorprogramm verlieren: Alexander Marcus, der selbsternannte "King Of Electrolore". Für mich ist er die Antwort auf eine der Fragen, die ich nie aus eigenen Antrieb heraus stellen würde: "Was bekommt man, wenn man das schlechteste aus Elektro, Italo und Schlager in einem einzigen Poser vereint?" Dazu muss ich noch anmerken: ich mag Elektro, ich mag Italo, und sogar in dem Gerne Schlager finde ich durchaus Lieder denen ich etwas abgewinnen kann. Aber diese Mischung hatte die Grenze dessen, was ich als erträglich erachte, überschritten. Wenn in diesem Stil wenigsten bekannte Schlager gecovert worden wären, dann hätte mir das Ganze vielleicht noch ein Schmunzeln abringen können, aber seinen auch wenn seine Texte an Plattheit mit jedem Schlager mithalten können, so fehlt doch der Effekt der Wiedererkennung. Glücklicherweise war der Spuk nach nur fünf Liedern schon vorbei. Mein Tipp: entweder Karte im Vorverkauf sichern, und erst eine dreiviertel Stunde nach beginn auflaufen, oder, wenn das nicht geht, ordentlich vorglühen. Sprittig mag das vielleicht doch noch eine Spur lustiger sein.
Der Auftritt von And One war wieder die gewohnte Qualität. Wieder einmal zeigen Steve, Chris und Gio, der an dem Tag auch noch Geburtstag hatte, schon fast mit einer spielerischen Leichtigkeit, warum sie zu den Headlinern der schwarzen Szene gehören. Eingeläutet wurde mit den Klängen von "The Sun Always Shines On TV" (im Original von a-ha). Während das Intro lief, war wegen eines Vorhangs noch nichts von den Mannen zu sehen, dieser fiel im wahrsten Sinne des Wortes an dramaturgisch passender Stelle nach dem Intro und die Band startete durch. Sehr auffällig war auch dieses Mal wieder, dass man sich über das Bühnenbild eine Menge Gedanken gemacht hat, so fühlte ich mich ein wenig an die Brücke eines Raumschiffs der ersten Star Trek Ära erinnert. Selten hat mir ein Bühnenaufbau besser gefallen.
Danach folgte ein bunter Wechsel von eigenen Stücken und Cover-Versionen von Liedern, die man allesamt von den Samplern der "Pop & Wave"-Reihe her kennt. Die Wahl der Stücke war, für And One typisch, etwas eigenwillig. Die gilt sowohl bei der Wahl des eigenen Materials, aber da bin ich wohl einfach anderer Meinung, was die Besten "And One"-Stück sind, als auch für die Wahl der Cover-Versionen. So wurden Bands wie zum Beispiel Erasure gleich zweimal bedacht, ABC aber komplett ausgelassen. Oder auch über die Wahl des Yazoo-Covers, es wurde "Only You" gegeben, habe ich mich doch gewundert. Hier hätte die Band mit "Situation" zum Beispiel viel mehr reißen können. Außerdem hat mir ein Stück aus der neuen deutschen Welle gefehlt. Wenn man schon so vollmundig von den 80ern redet... "Eiszeit" von Ideal, oder auch "Tango 2000" oder "Radio" von Nichts könnte ich mir hier hervorragend vorstellen.
Trotz dieser eher nebensächlichen Kritikpunkte muss man die Show als eine fette Party bezeichnen. Es war ein Spaß vom ersten bis zum letzten Ton. Gerade bei den letzten Tönen stieg der Spaß-Faktor nochmal um einiges. Es gab ein bis drei Zugaben, je nachdem, wie man es zählen möchte. Zwei Mal deutete Steve nur an, von der Bühne zu gehen, wie es das einleitende Zitat zeigt. Zwischen diesen beiden Andeutungen verließ die Band wirklich mal die Bühne. Den krönen Abschluß des Sets bildetet das meiner bescheidenen Meinung nach beste Cover des Abends: mit "Rebel Yell" wurde gezeigt, dass man auch ohne Steve Stevens, und überhaupt auch ohne Gitarre aber so was von rocken kann.
Und als Abschluss gab es dann noch "Klaus" und "Pimmelmann", erstere mit Steve Naghavi am Keyboard ("Was bin ich froh, dass es Logic gibt!"), letztere als Acapella-Version mit größtmöglichem Publikumseinsatz.
Die Konzerte am 18.04. in Berlin und am 26.04. in Hamburg sind meines Wissens nach noch nicht ausverkauft. Daher hier meine dringende Empfehlung: hingehen!
Nach dem Konzert habe ich Steve noch die Aussage abringen können, dass der Veröffentlichungstermin Ende Mai für das "Bodypop 1 ½" Cover-Album gehalten wird. Er wollte noch die Tour abwarten, um diese komplett mitzuschneiden und Teile davon noch auf das Album packen zu können. Ich persönlich hoffe ja auf eine limitierte Edition "Bodypop 1 ¾", mit einer mit CD Studio-Tracks und eine CD voller Live-Tracks. Nur mal so als Anregung falls, die Herren von "And One" das hier lesen sollten.
Kommentare
Zu Alexander Marcus oder wie der "beeeeeep" heißt, kann ich nur eines sagen, eigentlich das gleiche wie an dem Abend ... buuuuh. Allerdings fand ich den Beifall super als sein Banner fiehl und er endlich die Bühne verlassen hatte.
Ich werde und würde immer wieder zu einem And One Konzi gehen. Kanns jedem nur empfehlen.
LG Blue :goat: