- Historically I've had a “love-hate” relationship with Apple. They love themselves and I hate them.
- -- Jeremy Allison
Heute gibt es mal wieder ein Howto über eine Bastelei, die ein bisschen von hinten durch die Brust ins Auge geht. Aber was will man auch erwarten, wenn es um Hard- und Software von Apple geht? Ich habe einen Mac Mini der ersten Generation, die einen Intel-Prozessor beherbergt. Zugelegt habe ich ihn mir, um die ganzen Programme, die ich so in Qt runterhacke, auch vorkompiliert für den Mac anbieten zu können. Ich bin halt ein echter Freund von Multi-Plattform-Programmierung.
Um mit meinem Rechnerzoo auch "mal so eben schnell" etwas anderes machen zu können, gibt es bei mir einen PXE-Server, der dafür sorgt, dass auch ohne Festplatte über Netzwerk gestartet werden kann. Dies ist besonders praktisch, wenn mal wieder gerade was nicht so klappt, wie es eigentlich gedacht war. Mittlerweile kann das jeder PC mit einer Netzwerkkarte, nur die Apple-Möhren können das nicht. Apple hat sich das was
proprietäres eigenes ausgedacht, um ein Mac OS auch per Netzwerk starten zu können. Aber ich will ja gar kein Mac OS X über das Netzwerk laden, sondern meistens ein Linux, und das geht bisweilen nicht. Als ich damals im Internet danach suche habe, habe ich nur Hilferufe von anderen Nutzern gefunden, aber keine Lösungen.
Also habe ich mir meine eigene Lösung gebastelt, die nicht schön ist, aber immerhin funktioniert. Diese möchte ich vorstellen, aber nicht in eine "Schritt-für-Schritt" Anleitung, wie ich es sonst gerne tue, sondern nur als Denkanstoß, wie man es selbst lösen könnte. Alleine schon deshalb, weil sich die Vorgehensweise unterscheidet, je nachdem ob und was man mit Bootcamp installiert hat.
Der grundsätzliche Gedankengang ist folgender: man bootet mit Bootcamp und/oder rEFIt erst mal in einen "PC-Bootloader", dieser lädt und startet dann die Firmware für den Netzwerkboot, die normalerweise aus dem Speicher des BIOS geholt wird. Diese Firmware nimmt dann den Netzwerkboot über PXE vor. Diese Firmware lässt sich mit dem "
ROM-O-MATIC" erstellen. Dazu muss man nur wissen, was für eine Netzwerkkarte in dem Mac steckt. Eine Möglichkeit dies in Erfahrung zu bringen wäre folgende: man bootet mit einem Live-Linux von CD oder einem USB-Stick, guckt sich dann an, welcher Netzwerktreiber geladen wurde und sucht dann etwas vergleichbares beim ROM-O-MATIC raus.
Hat man eine Firmware erstellt, bleibt noch die Frage, wie man diese in den Apple bekommt. Meine Kiste hat ein Windows mit installiert, zum Gucken von DVDs mit einem Region-Code != 2. Also habe ich innerhalb des Windows einen
GRUB4DOS auf die Platte kopiert und dann in die Datei "boot.ini" meines Windows XP mit eingetragen. Dieser bootet dann wahlweise ein
Tiny Core Linux oder eben die Firmware zum Booten über das Netzwerk. Um also vom Netz zu booten muss ich mich durch drei Bootloader hangeln: rEFIt => Windows => GRUB4DOS => PXE. Das ist also ein bisschen von hinten durch die Brust ins Auge, funktioniert bei mir aber problemlos. Und das ist der Grund, warum es keine Schritt-für-Schritt Anleitung gibt: meine Lösung ist einfach genau auf das zugeschnitten, was sich bei mir durch viele Randbedingungen ergeben hat.
Die Variante, die aber meiner Einschätzung nach am einfachsten ist, ist folgende: auf "
ROM-O-MATIC" ein ISO-Image mit den Standardeinstellungen erzeugen lassen, das auf CD brennen und von dieser dann booten. Das klappt auch, wenn kein rEFIt installiert ist. Dann muss man allerdings die "ALT"- beziehungsweise die "Option"-Taste gedrückt halten, um zur Auswahl des Bootmediums zu gelangen. Mit meinem Mac Mini hat das geklappt. Allerdings kann ich nicht sagen, ob das Booten einer "Windows-Like"-Boot-CD auch ohne ein installiertes Bootcamp funktioniert, vielleicht kann ja jemand die Antwort auf diese Frage in als Kommentar hinterlassen.
Kommentare
Man kann also auf einem Mac auch einfach *nur* Windows installieren, was mit Mac Minis in Firmen ganz gerne gemacht wird.