SvOlli hat uns kuerzlich auf ein Konzert mitgenommen.
ASP und
Chamber haben zusammen im Rahmen der
Once In A Lifetime Tour im Vier Linden in Hildesheim gespielt. Bis zu dem Zeitpunkt kannte ich von ASP nur SvOllis
Konzertkritik, doch in Sachen Musik vertraue ich ihm blind. Zu Recht, wie sich gezeigt hat. Selbst die Herzdame war so angetan vom Dargebotenen, dass wir uns das Konzert am Sonntag noch mal in Bremen angesehen haben. Ein schoenes Geburtstagsgeschenk.
Doch zum Konzert selber. Das Publikum hat sich aus der typischen Gothic-Mischung zusammengesetzt. Von dunkler Freizeitkleidung bis zur vollendet geschminkten Kultfigur war alles dabei. Interessanterweise fanden alle Konzerte der Tour in bestuhlten Hallen statt. So konnte man sich voll auf die Musik einlassen und musste sich keinen Platz im Gedraenge erkaempfen. Ein weiteres nennenswertes Merkmal war die Vorgruppe. Es gab naemlich keine. Stattdessen hat
Thomas Sabottka den Abend mit einer Lesung eroeffnet. Unter anderem einem Auszug aus seinem Roman Rewind. Da ich sowieso noch nach Literatur fuer den Urlaub gesucht habe, kam mir das sehr gelegen, das Buch konnte naemlich auch gleich erworben werden. Auf jeden Fall war die Lesung schon mal eine hervorragende Einstimmung auf den musikalischen Teil.
Nach der Lesung begaben sich die Musiker auf die Buehne. Eine Dame am Cello, zwei Damen mit Violinen, eine am Kontrabass. Die Herren teilten sich Percussion, Gitarre und Gesang, insgesamt acht Leute auf kleiner Buehne. Die Instrumentierung versprach was das Konzert hielt, einen sehr atmospherischen, akkustischen Abend der gerade zum Ende hin die Zuschauer immer mehr mit einbezog. Insbesondere das Titelstueck der Tournee, dass zur Eroeffnung, zur Pause und schliesslich zum Ende gespielt wurde, wurde begeistert mitgesungen.
Ich koennte jetzt die Playlist herunterbeten und jedes einzelne Lied ansprechen, das wuerde aber nicht dem entsprechen, was mich so begeistert hat. Es war das Zusammenspiel der einzelnen Charactaere auf der Buehne, insbesondere den Frontleuten Asp und Max. Immerhin spielten hier zwei Bands zusammen und die Mischung hat grossartig funktioniert. Auch die Neuinterpretationen einzelner Stuecke bei denen der jeweils Andere das Werk des Ersten spielt haben diesen nicht schlechtgetan. Freilich konnte ich das erst im Nachhinein beurteilen, nachdem ich mich zusammen mit der Herzdame am Verkaufsstand an den dargebotenen Tontraegern guetlich getan habe. Besonders hervorzuheben ist dabei die CD 'Humility', auf der der groesste Teil der auf der Tour gespielten Stuecke noch mal in Studioqualitaet zu hoeren sind.
Zur Mitte des Konzertes gab es, wie schon angedeutet, eine Pause, was auch nicht unbedingt konzertueblich ist. Diese Pause wurde aber auch von den Zuhoerern gerne angenommen, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Nach der Pause ging es mit frischer Kraft weiter und man fand sich schnell wieder fansziniert von der Darbietung. Leider waren weder das Vier Linden in Hildesheim noch das Tivoli in Bremen perfekte Orte fuer ein solches Konzert. In Hildesheim standen Leute an der Bar und haben sich lautstark unterhalten, als ob sie in der Disco waeren und in Bremen war die Ueber-40 Party nebenan im Aladin und hat uns mit Wolfgang Petry versorgt. Ich nehme mal an, dass ein Theater zwar die ideale Wahl gewesen waere aber den finanziellen Rahmen der Tour gesprengt haette. Schade eigentlich.
Auf jeden Fall habe ich seit diesen Besuchen zwei neue Namen in meiner Musiksammlung. Alleine die Komplexitaet der akkustischen Arrangements hebt sich sehr wohltuend vom aktuellen Charts-Einheitsbrei ab. Und trotzdem ist die Musik voll (Familien-)Besuchstauglich, nicht aufdringlich und doch interessant.
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