- Regler nach rechts und ihr werdet verstehen,
dass die Beats in die Beine und die Reime in'n Kopf gehen.
Herzlichen Dank für den Applaus im Voraus
und herzlich Willkommen hier bei uns im Tollhaus. - -- Hamburger Arroganz, "Willkommen im Tollhaus"
Es gibt ein paar deutschsprachige Bands, die nicht ganz ins Bild der typischen deutschsprachigen Band passen, obwohl sie eigentlich nicht großartig etwas anders machen als die anderen. Eine von diesen Bands, Clowns & Helden hatte ich hier schon besprochen. Nun soll eine weiter folgen, die Formation "Hamburger Arroganz" aus? Na? Genau, Berlin! Gut, ist ein flacher Witz, sie kommen natürlich aus Hamburg.
Was nun aber macht sorgt dafür, dass diese Band aus dem Rahmen fällt? Genau festmachen kann ich es selbst nicht, aber wenn ich es irgendwie begründen müsste, wäre die Erklärung wohl folgende: sie liegen in überraschen vielen Teilaspekten, die ein Album ausmachen weit über dem Durchschnitt.
Frontmann Arn Schlürmann hat nicht nur eine markante Stimme, die er geschickt in Szene zu setzen weiß, sondern ist auch noch begabt, was das Produzieren von Musik angeht. Durch Zufall fand ich eine Scheibe von einer Band namens "Vanity Fair", die ebenfalls von ihm produziert wurde, und doch eher dem Funk & Soul Lager zuzuordnen ist. Obwohl man auch diesem Album so einige Anleihen besonders im Bereich Funk nicht absprechen kann, kann man doch sagen, das Arn Schlürmann in mehr als einem Musiklager zuhause ist: er produzierte auch Blümchen...
Laut Leuten, die die Band seit dem ersten Album zu schätzen wissen, ist das eigentlich ein Spaßprojekt von hauptberuflichen Werbetextern. Das würde nicht nur die gute Qualität der Texte im Allgemeinen, sondern auch den Text von "Mehr, mehr, mehr" im Besonderen erklären. Eine sehr böse Abrechnung mit der Werbung.
Etwas beängstigen tut mich das Stück "Kommando zurück", dass sich auf recht intelligente Weise mit Neo-Nazis auseinandersetzt. Das Stück ist zwar über 15 Jahre alt, aber trotzdem immer noch brandaktuell, leider.
Der Schwerpunkt der Themen der Lieder liegt aber doch auf dem, was so zwischen Liebenden und solchen die es mal waren oder auch noch werden abgeht. Nun gut, ein Liebeslied ist auch einer Bank und ihrem Panzerschrank gewidmet. Man kann also sehen, dass nicht alles so erst gemeint wird, wie es eventuell klingen mag.
Als konkreten Anspieltipp gibt es diesmal nur einen: den Opener "Willkommen im Tollhaus". Den sollte man sich aber auch wirklich mit etwas Ruhe von Anfang an zu Gemüte führen. Es ist sowohl der Willkommensgruß an den Hörer des Albums als auch eine Hymne auf die Hamburger Arroganz selbst. Und das machen sie so gut, da kann auch gerne ein Dutzend Rap-Spacken ankommen und sich hypen wollen, die werden ganz locker an die Wand gespielt und auch gereimt.
Kommentare
:goat:
danke für den super artikel
daniel
FB
ich habe mal ein paar leute von der Band angeemailt um ein schoenes, ausfuherliches Requiem zu schreiben, und alles was zurueck kam war :'Ich habe heute mit der Band nix mehr zu tun, frag lieber den Arn'.
Und der weigerte sich zurueckzuschreiben.
FB