- Und ich werd' nie erfahren, solang' ich nicht zu Dir geh'
Dass Du nicht die bist, die ich in Dir seh' - -- Kontrast, "Eisberg"
Da saß ich heute mal wieder ein bisschen im Café und war am Bloggen, trank einen Eistee, zahlte und ging in Richtung Kino zur Sneak.
Auf dem Weg dahin sah ich im Vorbeigehen in ein Gesicht voller
Sommersprossen, dass ich bestimmt seit über 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Ich weiß nicht mehr, wie sie heißt, und ich weiß nicht einmal mehr, ob ich ihren Namen je wusste. Aber das tut auch nichts zur Sache, für mich war sie einfach "das perfekte Mädchen".
Rückblende: Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich trug meine Haare noch kurz, und einer der Dreh- und Angelpunkte in meinem Leben war die Tanzschule. Ja, ich oute mich hiermit: ich bin zur Tanzschule gegangen. Erst Jahr später als die meine Klassenkameraden, aber dafür länger als die meisten von ihnen, das ganze Programm bis hin zum Goldstar. Aber dazu werde ich wohl nochmal in einem späteren Artikel zu kommen müssen, denn ich schweife hier viel zu sehr ab. Sie hatte war auch in der Tanzschule, wir kamen gelegentlich kurz ins Gespräch, einige wenige Male tanzten wir sogar zusammen.
Dabei gab es zwei wirkliche Schlüsselerlebnisse für mich. Das erste ergab sich im Vorfeld zu einem Abschlussball. Wir waren in unterschiedlichen Kursen, hatten aber einen gemeinsamen Abschlussball, und beide gingen wir dafür zum Friseur, wo wir uns dann trafen. Ich war vor ihr dran und habe ihr, da ich auch deutlich vor ihr fertig war, das Versprechen abgenommen, mir die Frisur dann auf dem Ball zu präsentieren. Dies tat sie dann auch, und die Frisur war toll. Ihre wunderschönen langen dunklen Haare waren zu einem Kranz gebunden, der dann nach hinten hin in einem Zopf endete.
Der andere Moment der nie aus meiner Erinnerung verschwinden wird, ist eine Abi-Party, die etwas später stattfand. Irgendwie ergab es sich, dass sie sich zu mir und ein oder zwei anderen gesellte. Und mir Trottel ging nach circa zwei Minuten allen ernstes der Gesprächsstoff aus. Mir wollte einfach nichts einfallen, beziehungsweise das, was mir eingefallen ist hätte ich nicht sagen können: dass sie wunderschön finde, wie sie aussieht und die Art wie sie sich bewegt. Also stand ich da und glotzte, versuchte aber dabei nicht ganz so dämlich zu glotzen. Ein paar Minuten später, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, war sie dann auch wieder weg. Und circa eine halbe Stunde später ist mir dann auch ein Gesprächsthema eingefallen: der Urlaub stand an, und da hätte man sich doch länger drüber unterhalten können. So blieb ich aber der Typ, der die Zähne nicht auseinander bekommen hat.
Da sie auch zu der Zeit einen festen Freund hatte, beschloss ich, es dabei zu belassen. Ich gab mir nicht den Hauch eine Chance gegen den Typen anzukommen. So blieben mir nur ein paar Erinnerungen, die sofort wieder hoch kamen, inklusive des Herzklopfens und der zitterigen Hände. Und ich ging einfach weiter, sie hat mich nicht einmal wahrgenommen, weil sie sich gerade unterhalten hat. Ich weiß nicht, ob ich einfach das Traumbild nicht zerstören wollte oder Angst vor einem eventuellen Erfolg hätte, wie
Micha es mir mal unterstellt hat. Ich habe mich jedenfalls in einem Sekundenbruchteil dazu entschieden, und diese Entscheidung das erste Mal in Frage gestellt, als ich aus dem Kino wieder raus kam.
Sie sieht jedenfalls immer noch wunderschön aus. Und wenn ich morgen aufwache, und es ist noch einmal der 3. Juni 2008, dann weiß ich, was ich tun werde... Falls es dann aber doch der 4. Juni sein wird, werde ich wohl mal mein Single-Profil auf bei Hannover Singles überarbeiten: suche Tanzpartnerin, verlieben nicht ausgeschlossen.
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