- Oh no, not I
I will survive - -- Gloria Gaynor, "I Will Survive"
Die Zeit verfliegt. Hmmm... Genau genommen tut sie es eigentlich nicht, nur komme ich zur Zeit nicht wirklich zum Bloggen, und ich bin nicht einmal traurig deswegen. Weniger, weil ich keinen Bock mehr auf's Bloggen habe, sondern eher weil die anderen Sachen, die bei mir so momentan anliegen einfach noch mehr Spaß machen und noch interessanter sind.
Der Jobwechsel, den ich vor einem Vierteljahr in vollzogen habe, erweist sich als Glücksgriff. Habe ich den letzten Job gerne gemacht, bin ich momentan mit Spaß, Feuereifer und 120%25 Einsatz dabei. Meistens schaffe ich es nicht einmal den täglichen Dilbert zu lesen. Die Maschine, in der ich als Zahnrad laufe, ist deutlich kleiner als die Vorherige. Ich mache Vorschläge, die bis tief in die Architektur gehen, begründe diese, und dann werden sie auch wirklich umgesetzt.
In den letzten Wochen kam es aber auch zu kleineren Reibereien, aus denen ich dann aber gestärkt herausgekommen bin: zur Zeit arbeite ich an einem Teilprojekt mit einem Externen, der schon seit circa vier Jahren dabei ist. Wie ich erfahren habe hatte er bisher eine ziemlich lange Leine: ihm wurde ein Projekt anvertraut, an dem er dann gemuckelt hat, bis es lief, und eine Funktionsprüfung war alles, was bei der Abgabe gemacht wurde. Nun arbeite ich aber mit ihm zusammen und sehe, was für Code er abliefert: die Einarbeitung in seinen Code ist ohne ihn fast unmöglich, er programmiert an den grundlegenden Designentscheidungen vorbei. "Ich dachte, es reicht, wenn ich die String-Klasse vom Framework verwende, außerdem haben wir das bisher immer so gemacht." Aus genau diesem Grund ist auch recht schwer sich in den Code einzufinden. Wie das Framework aufgebaut ist, hat er sich bisher noch nicht angeguckt. Ende vom Lied: ich bin jetzt sein fachlicher Vorgesetzter.
Normalerweise meide ich solche Aufgaben mit Begeisterung und hoffe, dass man mich in Ruhe frickeln lässt. Diesmal war das nicht so, als die Frage im Raum stand wer das machen könnte, wollte ich das auch machen. Nicht weil ich gerne Leute für mich arbeiten lasse, sondern weil ich das Projekt in schwierigem Fahrwasser sehe, und die Abgabe aus meiner Sicht "sauber" sein soll. Es gibt so gut wie keine Altlasten, also kann man mit einem sauberen Design dafür sorgen, dass dieses eine leicht zu wartenden Komponente wird.
Auch nach Feierabend hat sich einiges in den Prioritäten verschoben. Meine Dauerlieblingsprogrammierprojekt musste auch etwas in den Hintergrund treten, da ich im Moment andere Software dringender brauche. Unsere Software zum Buchen der Arbeitszeiten tut doch etwas weh. Glücklicherweise ist sie in PHP geschrieben, also ein Web-Frontend, was sich auch von einer besseren Software fernsteuern lässt. Ein vernünftiges Design sorgt übrigens dafür, dass ich den Hauptteil des Programms von den Internas der Firma trennen kann, so dass ich diese Software auch demnächst als Open Source veröffentlichen kann.
Aber auch abseits vom Computer gibt es Veränderungen: ich komme wieder etwas häufiger zum Auflegen. (Genau an dieser Stelle hebt gerade der Kollege zu meiner Rechten den Telefonhörer ab und legt wieder auf...)
Alles in allem ist mein Leben gerade wieder recht... anstrengenden wäre das falsche Wort... fordernd. Ja, das passt gut. Und im Moment genieße ich es auch, wenn ich noch die Zeit dafür finde.
P.S.: Ja, ich lebe noch.
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