- Was man Menschenwürde nennt, das hast Du längst verloren.
- -- Axel Pätz, "Wir gründen eine Bank"
Dieser Beitrag ist für die
nette alte Dame, die gestern mit mir am selben Tisch im TAK saß. Ich möchte mich für meine patzige Antwort, die ich Ihnen gegeben habe, entschuldigen. Sie war unüberlegt und außerdem nicht 100%25ig richtig. Aber sie passte besser in das Klischee, dass Sie sich von mir erschaffen haben, und ich hatte keine Lust mit Ihnen eine längere Diskussion anzufangen. Diese wäre aber nötig gewesen, um Ihnen klar zu machen in welchem Maße Sie mich beleidigt haben.
Für die Unbeteiligten hier eine kurze Zusammenfassung, was bisher passiert ist: ich habe die Zeit vor der Vorstellung im TAK für das Vorbereiten eines weiteren Blogbeitrags genutzt. In der Pause hatte ich noch mal per Handybrowser kurz die wichtigsten Newsticker und meinen Posteingang abgegrast. Das zahlt sich aus, schließlich saß ich auch im Kabarett als Frau Koch-Merin zurückgetreten ist. Der Kabarettist
Thilo Seibel hat sich für diese gute Nachricht von der Bühne herab bei mir persönlich mit Handschlag bedankt. Beim Bezahlen wurde ich dann von eben jener Dame gefragt, ob ich zu hause auch so viel mit dem Computer machen würde und ob ich eine Freundin oder Frau hätte. Als ich letzteres verneinte, kam der abfällige Kommentar, dass dies ja auch kein Wunder sei, wenn ich mich nur mit der Technik beschäftige.
Ich möchte mich noch einmal in aller Form, für meine patzige und unpassende Antwort entschuldigen. Aber für das was ich jetzt im Folgenden schreibe, brauche ich keine Entschuldigung, es ist gut durchdacht und kommt außerdem noch von Herzen.
Es stimmt, ich bin zur Zeit ohne Beziehung, aber Sie verwechseln Ursache und Wirkung. Ich bin nicht ohne Beziehung, weil ich viel mit Rechnern mache, sondern mache zur Zeit viel mit Rechnern weil ich ohne Beziehung bin, und beschlossen habe, die Zeit zu nutzen für Sachen die mir Spaß machen und kreativer sind, als das, was Sie sicherlich den Tag über so treiben. Während Sie abends mit leerem Blick auf ein ebenso sinnentleertes Fernsehprogramm gaffen, erschaffe ich Dinge. Texte für Computer, aus denen dann Programme werden, für denen ich von wildfremden Menschen aus Übersee
gelobt wurde. Mir ist klar, dass ich, wenn ich wieder in einer Beziehung stecke, dafür deutlich weniger bis gar keine Zeit haben werde, darum nutze ich die Zeit jetzt.
Neben Text für Maschinen schreibe ich aber auch Texte für Menschen. Das mache ich auch mit dem Computer, denn meine Texte werden auch nur von Menschen am Computer gelesen. Die Ausdrucksform, die ich gewählt habe nennt man Blog, und es ist eine Art öffentliches Tagebuch. Doch schreibe ich über technische aber auch sehr persönliche Dinge, halt über alles, was mich interessiert, was mich bewegt, und von dem ich meine, dass es anderen Leute beim Lesen etwas Freude bereiten könnte. Dieses Blog wurde in den letzten sechs Jahren schon mehr als eine halbe Million mal besucht, und ich habe dafür über 750 Kurztexte geschrieben. Durch diese Schreiberei habe ich schon ein paar sehr interessante Leute kennengelernt, deren Bekanntschaft sich ohne diese Arbeit wohl nicht ergeben hätte. Würde ich aber mit einem Notizbuch dort sitzen, wäre ich in Ihren Augen bestimmt ein netter und bestimmt begabter junger Mann gewesen.
Ach ja, von meiner letzten Freundin hatte
ich mich
getrennt, weil sie nicht bereit war, sich so sehr in unsere Beziehung einzubringen, wie ich es tat. Und weil ich in der Trennung die einzige mir gegebene Möglichkeit sah, sie auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Passt irgendwie nicht in das Bild von dem Typen, der verlassen wurde, weil er die Maschine dem Menschen vorzieht.
Weil ich eben den intelligenten Menschen der dummen Maschine vorziehe, sind wir uns im Kabarett begegnet, denn ich liebe es Menschen zuzuhören, die sich Gedanken machen, die über die Dienstreisen der eigenen Bekanntschaft hinausgehen. Allerdings ziehe ich die intelligente Menschen am anderen Ende der dummen Maschine dem dummen Menschen in meiner Umgebung vor, weshalb ich dann unseren Tisch so schnell wie möglich verlassen habe, denn ich will mich nicht mit Menschen umgeben, die geringschätzig und offen anfeindend über ihr Umfeld reden.
P.S.: Es stimmt, was ich mal gesagt und geschrieben habe: ein Blog ist billiger als der Gang zum Therapeuten. Und doch werde ich das Gefühl nicht los, bei dieser Begegnung gestern Karma-mässig draufgezahlt zu haben. Ich hätte es wirklich gelassener nehmen
können sollen.
P.P.S.: Könnten Sie mir dann noch bitte erklären, was Sie in einem gut gemachtem Programm über Niveau gemacht haben? (
Axel Pätz gab sein Programm "
Das Niveau singt" zum Besten.)
Und wenn sich jetzt der Leser fragt, was der Kugelschreiber im Titel soll, der empfehle ich nach "Alte Männer mit Kugelschreibern" zu
googlen.
Kommentare
Es gibt einfach Leute die es absolut nicht wert sind, dass man sich über ihr Verhalten den Kopf zerbricht bzw. sich ihnen gegenüber rechtfertig :bla:. Diese Erkenntnis hält einen aber leider nicht davon ab, wie ich weiß ;)
Mach dir nichts draus. Alles wird gut. Du bist ein toller Kerl!
Allerdings dient die Möglichkeit in den Kommentaren einen Link zu setzen nicht zur Aufwertung einer Linkfarm, weshalb ich ihn entfernt habe.
Ich bitte um Verständnis, aber dieses Blog sucht einen größtmöglichen Abstand vom Kommerz.