- "Gewalt ist die Sprache der Dummen" sage ich.
"Nee", sagt das Känguru und denkt einen Moment nach, "Englisch!"
"Wäs?"
"Oh, excuse me, do you speak english? Haben sie ihre Human Resources schon upgedated, dass sie wegen den Shareholders outgesourced und lohngedumpt werden? Oh, by the way, das Marketing muss die Flyer für die Promotion just in time zur Print Abteilung emailen. Und der Senior Assistant Manager Direktor soll bitte den Head of Saubermaching briefen, dass ich beim Brainstorming ins Mainoffice gevomitted habe." - -- Marc-Uwe Kling, "Neues vom Känguru (17)"
Ich bin keine große Leuchte, was Fremdsprachen angeht. Trotz drei Jahren Latein in der Oberstufe hat es nicht zum kleinen Latinum gereicht, dafür habe ich das "Survival Latinum", sprich, es hat mich nicht mein Abi gekostet. Das Französisch in der Realschule war nicht besser, ich bekam in der neunten Klasse noch eine vier, weil ich versprochen habe, in der zehnten etwas anderes zu wählen. Trotzdem war ich der einzige Schüler, der die Lehrerin auf einen Fehler in ihrer Aussprache aufmerksam machen konnte. Das war mit den Worten: "...komisch, hier in der Lautschrift steht das aber anders drin, als Sie das aussprechen."
Umso verwunderlicher ist es eigentlich, dass mein Englisch ziemlich gut ist, und das nicht nur im Vergleich zu meinen sonstigen Begabungen in Sachen Fremdsprachen. Ich vermute ja, dass es damit zu tun hat, dass in meiner Jugend das englischsprachige Kabelfernsehen einfach das bessere Programm hatte.
Ursprünglich war die Wahl, ob ich nun englische oder deutsche Begriffe verwende, eher unbewusst, und einfach durch das Umfeld bestimmt. Mittlerweile versuche ich aber auch im Alltag darauf zu achten, in welchen Situationen ich Deutsch und in welchen ich Englisch verwende. Dabei gibt es zwei Schlüsselerlebnisse, von denen ich hier berichten möchte.
Das erste Mal, als ich mich ganz bewusst dazu entschlossen in einer bestimmten Situation Englisch gegenüber Deutsch den Vorzug zu geben, war in einer Vorlesung "Theoretische Informatik". Dort wurde ein "
Kellerspeicher" erklärt. Bei der Erklärung das man unter einen Keller ja noch einen weiteren Keller bauen könne, falls der Platz nicht reicht, war ich von physischen Schmerzen nicht mehr weit entfernt. Den englischen Begriff Stack war mir zu dem Zeitpunkt schon seit fast zehn Jahren ein Begriff. Bei so dämlichen deutschen Begriffen, dann doch lieber die englischen, die mir mehr einleuchten.
Beim zweiten Mal bin ich froh, nicht selbst dabei gewesen zu sein, sondern die Erkenntnis nur aus einer Erzählung des Fuchses gewonnen zu haben. Es war bei einer Hochzeit, bei der der Bräutigam, ein Werbe- oder Marketingfuzzi, gesagt haben soll: "Wir haben Glück mit dem Wetter gehabt, bei Regen hätten wir die Location switchen müssen." Seit diesem Tag versuche ich mich nicht von Anglizismen anstecken zu lassen, wenn es auch sinnvolle und geläufige deutsche Begriffe gibt. Es klappt nicht immer, aber ich achte drauf, nicht zu werden wie diese Leute
in diesem Video.
Kommentare
http://www.randsinrepose.com/archives/2003/06/27/managementese.html
(Der Mann schreibt sehr intelligent über Do's und Don'ts die man als Manager in der IT beachten sollte. Um es so zu formulieren. Sehr schick finde ich den Titel des ersten Kapitels in seinem Buch... )