- Das Wichtigste an einer Beziehung ist das Ende.
- -- Joy Laurey, "Joy"
Meine erste "richtige" Beziehung war der klassische Fall von "lernen durch Fehler". Ich war alles andere als "perfekt", bekam es aber zum Ende auch ordentlich zurück. Sowohl meine Fehler als auch die Fehler, die dann mir gegenüber gemacht wurden waren in irgendeiner Weise böswillig, es wurde halt nur auf beiden Seiten einfach nicht genug nachgedacht.
Ich selbst laufe mein Leben lang den Wunsch hinterher, geliebt zu werden. Nun hatte ich endlich zum ersten Mal jemanden gefunden, der mich liebte, so habe ich diese Gefühle über Gebühr strapaziert. So kapselte ich mich ohne eine Erklärung ab, wenn ich mit mir unzufrieden war. Überhaupt habe ich - haben wir - viel zu wenig preisgegeben, wie es in uns gerade aussah. Manchmal war es offensichtlich, meistens aber nicht. Und da fehlte dann die Kommunikation. Seitdem habe ich eine Menge gelernt, bekomme aber keine Gelegenheit, dies auch mal zu zeigen. Dies ist aber eine andere Geschichte.
Das Ende war schon fast filmreif. Ich hatte mich gerade mal wieder etwas abgekapselt, weil ich mir nicht sicher war, ob ich die Beziehung noch weiter wollte. Als ich die Antwort gefunden hatte, und es auch in einem besonders schönen Abend zu zweit zeigen gedachte, kam dann die Antwort von ihr: "ich brauch Zeit". Nichts war fairer, als ihr die Zeit zu gewähren. Nach dreieinhalb Wochen ohne ein Zeichen von ihr rief sie an und lud mich ein. Zuerst dachte ich, dass es um das klärende Gespräch ging, aber nein, es ging dabei nur um ihren Geburtstag, der im größeren Umfang gefeiert werden sollte. Um gute Mine zu machen, sagte ich zu, statt erstmal die wirklich wichtigen Punkte klären zu wollen. Böser Fehler. Auf der Feier, die für mich nicht wirklich lustig war, sah ich eine gewisse Vertrautheit zwischen ihr und einem Kommilitonen von mir.
Als ich ein paar Tage später mit ein paar Leuten der damaligen Clique zusammensaß, lies ich die von mir gemachte Beobachtung in Form des Satzes "Na, zwischen den beiden scheint sich ja auch etwas anzubahnen" fallen. Die Antwort war sehr interessant: absolute Stille und alle gucken mich an, als hätte sich meine Haut plötzlich blau verfärbt. Ich nahm es dann doch eher gelassen: "Ah, lasst mich raten: es hat sich da schon etwas angebahnt." - "Ja, schon lange, wir dachten Du wüsstest das, und haben nichts gesagt, weil wir nicht an den Wunden kratzen wollten." Ironischerweise hatte meine Jetzt-Definitiv-Ex das bis zu diesem Zeitpunkt letzte Gespräch mit den Worten engeleitet: "Am allerwichtigsten ist es mir, dass wir gute Freunde bleiben." Wenn sie so gute Freunde behandelt, dann wollte ich nicht zu diesem Personenkreis gehören. Jahre später haben wir uns mal ausgesprochen, und wenn wir uns mal über den Weg laufen, sind diese Treffen alles andere als unangenehm, auch wenn bei mir von dem Funken von damals nur die Erinnerung an guten Sex geblieben ist.
Als Überbringer solche schlechter Nachrichten bin ich da doch um einiges besser, wenn auch eher unfreiwillig, wie ich es im Folgenden erzählen möchte. Komplett andere Clique, aber ungefähr der gleiche Zeitraum. Auf einem Konzert sah ich zwei bei denen ich zu dem Zeitpunkt wusste, dass er solo war, und sie einen Freund hatte, von dem aber weit und breit nichts zu sehen war. Gesehen hat man sich nur aus der Ferne, weil ich mit anderen Leuten unterwegs war blieb es bei einem Gruß durch die Luft. Merkwürdig fand ich nur das die beiden des Öfteren Händchen gehalten hatten. Nicht wirklich auffällig, aber immerhin.
Ein paar Tage später telefonierte ich damals mit meinem besten Freund aus der Clique, und da fiel mir meine Beobachtung wieder ein. Der Freund der Dame, die händchenhaltend unterwegs war, war zu dieser Zeit sein Nachbar. Deshalb fragte ich einfach mal nach: "Sag mal, was ist denn bei den beiden los? Ich habe sie händchenhaltend mit dem anderen aus der Clique gesehen. Gibt es da was, was ich noch nicht weiß?" Die Antwort, die kam hatte ich aber nun wirklich nicht erwartet: "Er sitzt neben mir, und ich habe den Lautsprecher an. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, weiß er das auch noch nicht." Auhauaha, war mir das peinlich. Aber für ihn fügte sich auf einmal ein Bild zusammen, dass er ohne meine Nachfrage wohl nicht so schnell hätte zusammensetzen können. Er hat sich später nochmal bei mir extra deswegen bedankt, dass er es so erfahren hat. Glück gehabt, er tötet nicht den Überbringer einer schlechten Nachricht. Sie kam allerdings nicht so glimpflich aus der Sache raus. Und seitdem grüßt sie mich auch nicht mehr. Warum nur?
Und wieso mir das gerade jetzt wieder einfällt weiß ich auch nicht...
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