- Wenn ich mit dir reden will, komm ich mit einer Banane zu deinem Kaefig und ruettel an den Staeben..
- -- Schizo, ibash.de #12337
Oh, da ist mir aber was
lustiges nerviges in den Briefkasten gepurzelt, was eher was für "
unser täglich Spam" vom Nachtwächter wäre.
Date: Thu, 14 Oct 2010 16:31:04 -0300
From: Rechtsanwalt Florian Giese <giese@rechtsanwalt-giese.info>
Reply-To: trenchd4@redwhitearmy.com
To: svolli@<einemeinerdomains>
Subject: Ermittlungsverfahren gegen Sie
Guten Tag,
in obiger Angelegenheit zeigen wir die anwaltliche Vertretung und Interessenwahrung der Firma Videorama GmbH, Munchener Str. 63, 45145 Essen, an.
Gegenstand unserer Beauftragung ist eine von Ihrem Internetanschluss aus im sogenannten Peer-to-Peer-Netzwerk begangene Urheberrechtsverletzung an Werken unseres Mandanten. Unser Mandant ist Inhaber der ausschliesslichen Nutzungs- und Verwertungsrechte im Sinne der §§ 15ff UrhG bzw. § 31 UrhG an diesen Werken, bei denen es sich um geschutzte Werke nach § 2 Abs 1 Nr. 1 UrhG handelt.
Durch das Herunterladen urherberrechtlich geschutzer Werke haben sie sich laut § 106 Abs 1 UrhG i.V. mit §§ 15,17,19 Abs. 2 pp UrhG nachweislich strafbar gemacht.
Dann wollen wir uns doch mal dran machen, diesen Schwachsinn hier etwas zu sezieren.
Erstens: Was soll an einem Tag gut sein, an dem man sich mit einem solchen Scheiß auseinander setzen muss?
Zweitens: Wieso werde ich nicht einmal mit Namen angesprochen?
Drittens: Peer-To-Peer benutze ich, wenn überhaupt, nur noch zum Download jeweils einer einzigen Datei. Der Client ist so modifiziert, dass nichts mehr hochgeladen wird. Und wo wir dabei sind, um welches Peer-To-Peer Netzwerk geht es eigentlich dabei?
Nun gut, wollen wir uns doch mal die Mail weiter ansehen:
Bei ihrem Internetanschluss sind mehrere Downloads von musikalischen Werken dokumentiert worden.
Aufgrund dieser Daten wurde bei der zustandigen Staatsanwaltschaft am Firmensitz unseres Mandanten Strafanzeige gegen Sie gestellt.
Aktenzeichen: 350 Js 483/10 Sta Essen
Ihre IP Adresse zum Tatzeitpunkt: 84.190.31.155
Ihre E-Mail Adresse: svolli@<einemeinerdomains>
Illegal heruntergeladene musikalische Stucke (mp3): 13
Illegal hochgeladene musikalische Stucke (mp3): 21
Aha, jetzt hat da aber jemand leider voll ins Klo gegriffen. Denn die angegebene IP-Adresse gehört der Telekom, bei der ich aber nicht Kunde bin. Und woher kommt bitteschön die Assoziation zu der E-Mail Adresse?
Soso, jetzt erst mal ordentlich einschüchtern, also erst mal die Peitsche, und wo bleibt das Zuckerbrot?
Genau aus diesem Grund unterbreitet unsere Kanzlei ihnen nun folgendes Angebot: Um weiteren Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und anderen offiziellen Unannehmlichkeiten wie Hausdurchsuchungen, Gerichtsterminen aus dem Weg zu gehen, gestatten wir ihnen den Schadensersatzanspruch unseres Mandanten aussergerichtlich zu loesen.
Na also, geht doch.
Wir bitten Sie deshalb den Schadensersatzanspruch von 100 Euro bis zum 18.10.2010 sicher und unkompliziert mit einer UKASH-Karte zu bezahlen. Eine Ukash ist die sicherste Bezahlmethode im Internet und fur Jedermann anonym an Tankstellen, Kiosken etc. zu erwerben. Weitere Informationen zum Ukash-Verfahren erhalten Sie unter:
http://www.ukash.com/de
Senden Sie uns den 19-stelligen Pin-Code der 100 Euro Ukash an folgende E-Mailadresse
zahlung@rechtsanwalt-giese.infoEine Zahlung, die sicher und unkompliziert ist... vor allem für den Geld-Empfänger, der so nämlich nicht zu ermitteln ist.
Selbst die Abmahnanwälte Jeder Anwalt hat selbstverständlich zum Eintrieben von Geld ein ordentliches Geschäftskonto. Spätestens hier ist also klar, dass nicht einmal ein Anwalt diese Mail in Auftrag gegeben hat.
Geben Sie bei Ihre Zahlung bitte ihr Aktenzeichen an!
Wozu?
Sollten sie diesen Bezahlvorgang ablehnen bzw. wir bis zur angesetzten Frist keinen 19- stelligen Ukash PIN-Code im Wert von 100 Euro erhalten haben, wird der Schadensersatzanspruch offiziell aufrecht erhalten und das Ermittlungsverfahren mit allen Konsequenzen wird eingeleitet. Sie erhalten dieses Schreiben daraufhin nochmals auf dem normalen Postweg.
Ach ja, und wie wollen Sie das machen, wenn Sie nicht einmal meinen Namen kennen? Auch meine Adresse wurde hier nicht angegeben.
Hochachtungsvoll,
Rechtsanwalt Florian Giese
Haben Sie mich gerne,
SvOlli
Die sinnlosen Zeilenumbrüche habe ich für eine bessere Lesbarkeit entfernt, bei den sinnvollen Umlauten war aber jemand schneller als ich mit dem Entfernen.
P.S.: Es lohnt auch ein Blick auf die
Webseite dieses "Anwalts". Jeder Link liefert einen sauberen 404-Fehler. Die Domain ist auf jemanden eingetragen, der via
Privacyprotect.org seine Identität verbirgt.
Kommentare
Außerdem wurde die Domain von dem falschen Rechtsanwalt über einen anonymisierenden Registrar in den Niederlanden angemeldet und der Webserver steht in Russland.
Zitat:
"... werden heutzutage Urheberrechtverletzungen erfolgreich vor Gerichten verteidigt ..."
Soso, die Rechts-_Verletzungen_ werden erfolgreich _verteidigt_. Dann hat man ja nichts zu befürchten.
Großartig! :)
Achja, natürlich sagt der Herr "Anwalt" auch nicht, welche Stücke du pöser Nutzer getauchbörst hast.
Umlautfreie Grusse ;)
Lexi