- Ich habe mir eine neue Gitarre gekauft. Das sagt sich so leicht, aber der Prozess, der dahinter steckt, muss nicht zwingend ein leichter sein. Er kann von Liebe, Schmerz, Angst, Wut, Hass und großer Freude begleitet werden, je nachdem, wie man selbst, die zu Auswahl stehenden Gitarren und - vor allem - der Gitarrenverkäufer deines Vertrauens gestrickt ist.
- -- Dagmar Schönleber, "Nur weil du in der Garage schläfst, bist du noch lange kein Porsche"
Über Ostern habe ich mich wieder mal nach Wangerooge begeben. Besonders erwähnenswert ist in diesem Rahmen eine Begebenheit, die sich auf der Hinfahrt ereignet hat, genauer gesagt während des Wartens auf den Hinflug.
Mit in der Maschine saß ein Paar mit einem circa 12 jährigen Sohn, der seinerseits eine Gitarre mit dabei hatte. Während wir draußen auf unseren Aufruf gewartet haben, hat er sie ausgepackt, und etwas gespielt. Es war von der Stimmung her etwas zwischen üben und Zeit vertreiben. Auch wenn er mal etwas auszuprobieren schien, klang es immer noch sehr stimmig. Dazu spiele er auch recht leise.
Ich rückte nach einiger Zeit etwas näher und erkannte "Nothing Else Matters" von Metallica, und fing an, den Moment zu genießen. Es war ein wenig, als ob ich in einem Straßencafé bin, und es dort halt ungezwungene Livemusik gibt, statt das Gedudel aus dem Einheitsradio. Etwas später spielte er noch etwas selbst komponiertes. Und wie nur selten wurde mir klar, was das tolle an Musik ist: da sitzt jemand, der Spaß und Freude an dem hat, was er tut, und schafft es andere daran teil haben zu lassen. Genau das ist es, worauf es ankommt. Den Moment zu leben. Mehr geht nicht. Scheiß auf Selbstdarstellung, Gelderwerb, Eindruck beim anderen Geschlecht schinden. Das hat dieser Junge mir so klar gezeigt, wie kaum ein anderer Musiker, dem ich in letzter Zeit zugehört habe, sei auf Live oder aus der Konserve.
Für diese Erkenntnis und für das schöne Gitarrenspiel habe ich mich bei ihm mit dem Geld für ein Eis bedankt. Es war ein echtes Schnäppchen.
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