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Wednesday, 22. November 2006Gastbeitrag: Her mit den Kameras
Wir sitzen mal wieder abends zu Hause und lassen uns das Neuste vom Tage verkaufen - der gemeine Mensch bezeichnet das als Nachrichten. Der Amoklauf des ehemaligen Schuelers in Emsdetten ist immer noch Topthema. Die Politik muss sich schon wieder mit einem unkontrollierbaren, gewalttaetigen Buerger auseinandersetzen. Diesmal kein Terrorist im eigentlichen Sinne, sondern nur ein spaetpubertierender Killerspielspieler, der seinem Hass auf diese Welt freien Lauf gelassen hat, bevor er seinem Dasein selbst ein Ende setzte.
Der Mensch neigt zu Krankheit, auch in der Psyche, darum muss er zum Arzt, auch wenn er das nicht will. Er braucht Medizin, damit er in unserer Gesellschaft wieder rund laeuft und sich folgsam in die graue Masse einfuegt. Man denkt darueber nach, kuenftigen Amoklaeufern die Moeglichkeit zu geben, sich in Schulen an Sozialarbeiter oder Schulpsychologen zu wenden, damit die Krankheit nicht ausbricht. Besser noch: man ueberwacht die Schulen mit Kameras und fuehrt Kontrollen am Eingang nach Waffen, Handys mit boesen Filmchen, Spielkonsolen mit gefaehrdenden Spielen oder Buechern mit unerwuenschtem Inhalt durch. Stellt sich zum einen die Frage, wohin das unsere heile Gesellschaft irgendwann noch einmal fuehren wird. Zum anderen versuchen unsere hochbezahlten Volksvertreter, lediglich die Symptome zu bekaempfen. Die Ursachen, sprich: massive, gesellschaftliche Probleme werden ignoriert. In wenigen Berichten wurden die Beweggruende des Amoklaeufers erwaehnt. Wer genau zugehoert haette, haette verstanden, dass nicht die sogenannten Killerspiele Schuld sind. Es ist der Druck der Gesellschaft, Einfluss der Mitschueler und Ignoranz der Lehrer... wer nicht das neuste Handy, die Top-Markenklamotten und die coolen Freunde hat, steht aussen vor. Die trendy, hippe, vereinheitlichte Masse grenzt jeden aus, der anders ist. Und genau dort liegt der Hund begraben: sollten nicht in der Schule - vom Elternhaus ganz zu schweigen - wieder echte Werte vermittelt werden?! Ich meine nicht unbedingt christliche oder andere religioes gepraegte Werthaltungen, sondern die Werte, die unverzichtbar sind, einen Menschen auf ein soziales Miteinander vorzubereiten. Toleranz, Verantwortung, Hilfsbereitschaft und Ruecksicht kann man scheinbar nur noch im Fremdwoerterbuch finden. Wenn diese Tugenden schon Lehrern, Politikern und Eltern nicht gelaeufig sind, wie sollen die nachfolgenden Generationen erst mit sich und ihrer Umwelt zurechtkommen? Aber, sorry, ich vergass: brauchen sie ja nicht, denn wenn Killerspiele und das Internet verboten und das oeffentliche Leben mit Kameras gespickt ist, treten solche Probleme ja gar nicht mehr auf! Tuesday, 21. November 2006Been there: ausversehnsucht
Seitdem ich vor ein paar Monaten ein Kostprobe des Duos Weber / Beckmann sah, laut Aussage von Frau Weber ein Drittel-Programm, wollte ich mir immer mal ein vollständiges Programm ansehen. Leider konnte ich bisher nur Termine in weiter Distanz ausmachen. Also habe ich beschlossen, mir das Programm in Berlin anzusehen. Die Stadt ist von Hannover aus gut zu erreichen, und für mich recht interessant. Ich entschied mich für den Auftritt am Sonntag. So bleibt mir ein Großteil des "normalen" Wochenendes erhalten, und ich gönne halt einfach einen ganzen Tag meines Resturlaubs und mache den Montag frei, so kann ich dann gemütlich dort übernachten und am nächsten Tag dann fit zurückfahren. Als Leute in meinem Umfeld von meinem Plan erfahren haben, wollten sie wissen wofür: "Weber / Beckmann? Was ist denn das?" - "Schwer zu beschreiben. Wenn ich es dennoch mit einem Wort machen müsste, wäre es Kabarettchanson", war dann stets meine Antwort. Gut, auf den Plakaten in Berlin stand dann Chansonkabarett, lag ich also gar nicht so falsch. Die Zeit zwischen Ankunft in Berlin und dem Beginn des Programmes wurde mit einem Treffen mit "Kollege Kulturstau" ausgefüllt. (Wie hat Dir denn nun "Children Of Men" gefallen?) "Been there: ausversehnsucht" vollständig lesen Monday, 20. November 2006Mein Wasser ist nicht kolloidal genug
In meiner Schulzeit, gegen Ende der achtziger Jahre gab es mal eine interessante Veranstaltung. Ein Gast wurde eingeladen und hat eine Stunde Gemeinschaftskunde gehalten. Das fing damit an, dass er drei Freiwillige ausgesucht hat, von denen er zwei vor die Tuer geschickt hat. Dann hat er einen sogenannten Orgon-Strahler aus der Tasche geholt. Mit anderen Worten, eine in Alufolie gewickelte Papprolle mit Cellophanfenstern. Dann hat er der Klasse erklaert, was es mit dem Ding auf sich haben soll und dabei auch den Aufbau erklaert. Schliesslich hat der die Rolle auf den Arm des ersten Freiwilligen gehalten und ihn gefragt ob er etwas spuert. Natuerlich hat der nichts gespuert, er wusste ja, dass es Humbug war. Dann wurde einer von draussen hereingeholt, dem nicht gesagt wurde um was es sich bei der Rolle handelt. Wieder auf den Arm gerichtet, wieder nichts gespuert, obwohl der ja gar nicht wissen konnte, dass es Humbug war. Dem dritten Freiwilligen wurde die Rohre nun folgendermassen erklaert. Es handele sich um eine Vorrichtung um freie Energien einzufangen und diese auszurichten. Wenn man die Roehre auf eine Person richte, diese Person moeglicherweise ein Kribbeln oder Waerme spueren wuerde. Prompt hat der dritte Probant erstaunt berichtet, wie die Haut gekribbelt hat als die Roehre auf seinen Arm gerichtet wurde.
Diese Praesentation hat mich seinerzeit sehr beeindruckt und mich darauf gepraegt darueber nachzudenken, ob meine Reaktionen auf bestimmte Reize wirklich echt sind oder manipuliert wurden. Wahrscheinlich kann ich deshalb auch keine Folge von Sabine Christiansen oder aehnlichen Sendungen sehen, ohne sofort Propaganda zu wittern. Dafuer kann ich mich koestlich ueber Anzeigen und Berichte ueber Wunderdinge, wie Levitiertes Wasser amuesieren. Der Bericht hinter dem Link ist wirklich lesenswert. Zudem eine rhetorische Meisterleistung, bei der das Hirn schon aus Verzweiflung in den Leerlauf schaltet um die Zusammenhanglose Argumentation nicht verarbeiten zu muessen. Ein echtes Schmankerl moechte ich dennoch zitieren: Wir haben den Versuch unternommen und haben ein Glas frisch hergestelltes Wasser ca. 10 Minuten auf eine kalte Elektroplatte gestellt mit dem Ergebnis, dass das Wasser den Elektrosmog bereits aufgenommen hatte. Wir haben den Gegenversuch gemacht und einen Becher Kaffee zehn Minuten auf eine kalte Herdplatte gestellt mit dem Ergebnis, dass der Elektrosmog den Kaffee ungeniessbar gemacht hat! Vielleicht liegt es aber auch daran, dass kalter Kaffee ohnehin ungeniessbar ist. Bitter an der ganzen Geschichte ist nur, dass es genuegend Leute gibt, die den Kram wirklich glauben. Menschen, die es vielleicht nicht besser wissen oder ganz profan denkfaul sind. Da wird gedankenlos nachgeplappert was ihnen in den Mund gelegt wird, da wird Werbung mit der Realitaet verwechselt und mit Freuden noch der Zaun ausgesucht, der ihnen die Freiheit nimmt. Ich frage mich, ob es heutzutage an den Schulen immer noch solche Veranstaltungen gibt, wie ich sie erlebt habe oder ob da jetzt Leute kommen, die den Schuelern erklaeren, dass Image das wichtigste sei und der beste Weg zum eigenen Stil bedeutet, immer als erster das neueste zu haben. Das neue Handy, die neue Playstation, ein neues Auto, die angesagtesten Klamotten. Und was angesagt ist, das kann man ja im Fernsehn sehen. OBEY! CONSUME! CONFORM! SLEEP! WATCH TV! Sunday, 19. November 2006Parken auf eigene Gefahr!
Die Totale Die maximale Ironie für mich aber ist dieses Schild hier (das ist Großaufnahme von dem "Achtung Baustelle"-Schild oben): Die Großaufnahme Warum? Ganz einfach: wenn man genau hinsieht, fällt einem auf, dass dieses Hinweisschild im absoluten Halteverbot steht. Und so, wie die Irgendwie lässt mich das Thema "parken" im Moment nicht los. Saturday, 18. November 2006Been there: And One 2006/2
Gestern habe ich mich mal wieder auf ein Konzert getraut. And One haben im Capitol gespielt und ich bin immer mehr der Meinung, dass das Capitol endlich echte Konkurrenz braucht. Dieser Laden ist bei Konzerten eine tontechnische Katastrophe. Das Mischpult kann man sich fast schenken, alle Regler nach oben und gut ist. Wer kann sich noch an uebersteuerte Kassettenaufnahmen erinnern, wenn Baesse und laute Passagen sich langsam in Klangbrei verwandeln? Genau dieses Feeling kommt dort auch wieder auf, wahrscheinlich als Kotau vor den Leuten, die in den 80ern gross geworden sind. Besonders witziges Detail, schuetzt man seine Ohren ein wenig vor dem Laerm, um am naechsten Tag auch noch was hoeren zu koennen, wird einem das Trauerspiel erst richtig offenbart. Man kann das abgeschnittene Plateau foermlich vor dem inneren Auge sehen. Da frage ich mich, ob der Anteil fuer die Veranstalter nach Lautstaerke abgerechnet wird. Doch genug meines Lamentos, kommen wir zum Eigentlichen.
"Been there: And One 2006/2" vollständig lesen Friday, 17. November 2006Verbotene Summe
Wo kämen wir denn dann hin, wenn jeder so könnte, wie er wollte? Thursday, 16. November 2006Ist Stenkelfeld ein Londoner Stadtteil?
Es gab auf NDR2 einmal eine Hoerspielreihe um den mystischen Ort Stenkelfeld. Meistens hat ein Reporter hat von Veranstaltungen im Ort berichtet und wunderbar urdeutsche Marotten vorgestellt. In einer Folge wurde von einer Karnevalsveranstaltung berichtet, die durch den drakonischen Hausmeister Gnoetgen ad absurdum gefuehrt wurde. Heute lese ich in der online Ausgabe des Spiegels, dass die Realitaet uns mal wieder eingeholt hat:
[...] Auch sonst glänzte die Veranstaltung vor allem durch Pannen: Zu den Opfern des allgemeinen Chaos gehörte auch die deutsche Band Tokio Hotel. Die Band konnte gar nicht erst auftreten, weil ihr wegen arbeitsrechtlicher Vorschriften um 23 Uhr der Strom abgestellt wurde. Die Auszeichnung als derzeit erfolgreichste deutsche Band musste Tokio Hotel daher im Verborgenen hinter der Bühne entgegennehmen. [...] SpOn, 16.11.2006 - Peinlicher Jackson-Auftritt: Freakshow statt Comeback Nicht dass ich es fuer einen grossen Verlust halte, dass dem Publikum Tokio Hotel vorenthalten wurde, peinlich ist es aber doch. Wednesday, 15. November 2006Luxus
"Luxus" vollständig lesen
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