- Auf dass Ihr nicht werdet wie die Kindlein, rät die Schrift. Auch denen, die sich jetzt mit dem Kruzifix ein Sommerloch ins Hirn semmeln. Der Untergang der abendländischen Kultur stehe auf dem Spiel! Und wir dachten schon, es sei was wichtiges.
- -- Friedrich Küppersbusch zum "Kruzifixurteil"
Ich warte von Tag zu Tag sehnsüchtiger auf meine "
Popetown" DVD Box. Vielleicht besitze ich bald Material, das noch brisanter ist als Salmon Rushdies Buch "
Die satanische Verse". Und mit der Hilfe dieser Werke werde ich dann die Weltherrschaft an mich reißen. Buhahahaha!
Uppsi! Da gingen gerade etwas die Pferde mit mir durch. Aber nur ein bisschen, zumindest im Vergleich zu dem was da gerade im Bundesland ganz im Süden unserer Republik vor sich geht. Bisher ist gesetzlich verankert, dass Aussagen gegen eine Religion (Originaltext: "Verhöhnung von religiösen Symbolen") nur dann verboten sind, wenn der öffentliche Friede gefährdet ist. Ergibt aus meiner Sicht durchaus einen Sinn. So wird verhindert, dass ein solches Gesetz nicht gegen jemanden verwendet werden kann, der mal in einer Kneipe am Philosophieren ist: "Eine Religion, bei der die Rangfolge auf der Größe der Hüte basiert ist nicht für mich. Außerdem, was muss Gott dann nur für einen Mördersombrero haben?"
Dieser Sicherheitsmechanismus muss aber weg, so will es zumindest der Meister der unvollständigen Sätze und halbherzigen Entscheidungen, Edmund Stoiber. Gut, die CSU hat schon dreimal versucht, Blasphemie härter zu bestrafen. Dass sie es nun wieder versuchen zeigt vor allem eins: sämtliche bisherigen Versuche sind fehlgeschlagen. Und mit was? Genau: mit Recht.
Wie schon beim sogenannten Kruzifixurteil im August 1995 festgestellt wurde, steht das Grundgesetz auch in Bayern über kirchlichen Belangen. Ich hoffe inständig, dass auch dieses Mal wieder das im Grundgesetz verankerte Recht auf freie Meinungsäußerung schwere wiegt als das Begehren der katholischen Kirche und den ihnen zugetanen Politiker. Aber bei Lobbyisten weiß man leider nie so genau...
Wenn jedenfalls die Bayern in ihrem vierten Versuch wirklich Erfolg haben sollten, dann hier noch ein paar Vorschläge, wie man dann weiter machen könnte: erstmal gehört natürlich der "Freistaat Bayern" in "Gottesstaat Bayern" umbenannt. Der Staat und die Kirche werden wieder verschmolzen, da wächst wieder zusammen, was zusammen gehört. Die Gleichberechtigung der Frau im alltäglichen Leben wird wieder zurückgenommen, in der Kirche gibt es die ja auch nicht, und die hat ja schließlich Recht. Weitere Anregungen kann man sich dann auch gut bei den muslimischen Kollegen holen.
P.S.:
Auf Spiegel Online sind es mittlerweile elf Artikel zum Thema "
Popetown". Super Jungs, weiter so!
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