- Und für die Leute die neben den Labersäcken dahinten stehen, habe ich noch einen Tipp: Gewalt ist keine Lösung, wenn man nur drüber redet.
- -- Stoppok, am 15.12.2006 in Hannover
Ich gehe gerne auf Konzerte. Nur sind mir in letzter Zeit so ein paar Sachen aufgefallen, die mir daran etwas den Spaß verderben. Auf zwei Aspekte möchte ich im Folgenden eingehen.
Erstens: das Warten. Warum müssen eigentlich zwischen dem Beginn des Einlasses und dem Beginn des Konzertes so circa 90 Minuten vergehen? Zumal ja normalerweise etwas auf den Eintrittskarten draufsteht wie: Einlass 20:00, Beginn 21:00. Da wünscht man sich ja fast die Zeiten zurück, wo die Veranstalter Angst davor hatten, dass eine Menge vor Wut den Laden zerlegt, weil die Band nicht auftreten will. Oder besser noch man sollte den Spieß mal umdrehen. Die Band kommt auf die Bühne, kein Publikum ist da, das kommt erst 30 Minuten später.
Zweitens: unpassende Geräuschquellen. Damit meine ich das Publikum, oder zumindest Teile davon. Nämlich die Leute, die sich auf einem Konzert verabreden, weil sie sich mit ihren Freunden mal wieder so richtig ausquatschen wollen. Hallo? Warum auf einem Konzert und nicht in einer Kneipe? Waren die Karten zu billig? Würden die Leute bei Madonna oder U2 wenn sie die Karte mit über 200 Euro das Stück bezahlt haben auch noch rumlabern, oder dann doch mal lieber der Musik zuhören. Aber vermutlich standen sie eh auf der Gästeliste. Jedenfalls hatten der Fuchs und ich heute wieder das zweifelhafte Vergnügen einer solchen Hintergrundbeschallung. Und damit meine ich nicht, dass mal eben zwei bis drei Sätze gewechselt wurden. Das war eher so ein Dialog von dem Schlage "eh man, wir haben uns seit 15 Jahren nicht mehr gesehen, lass und doch auf dem Konzert treffen, da können wir dann 'ne Runde quatschen."
Unsere empirisch ermittelten Ergebnisse sehen so aus: Der erste Versuch war: "Könnt ihr nicht nach hinten gehen, ich bin hierher gekommen um die Band zu hören, und nicht Euch." Kein guter Satz, der angesprochene war erbost, und mutmaßte bei seinen Kumpels, das "solche Leute" auch Falschparker aufschreiben. Daraufhin mutmaßte ich für mich alleine, dass der Kerl gar kein Auto hat, so kaputt, wie der aussieht. Aber ich schweife ab. Der Satz "Entweder geht ihr auf die Bühne oder ich geht nach hinten um das auszudiskutieren" brachte den gewünschten Erfolg, ebenso wie mein Vorschlag "vielleicht sollten wir die Band mal fragen ob sie leiser spielen kann, damit sie nicht so bei Eurer Unterhaltung stört" wurde ebenfalls wohlwollend angenommen, und der Wink auch richtig verstanden. Wobei ich eher nicht annehme, dass es wirklich die Sätze waren, die den gewünschten Erfolg brachten, sondern eher Verstand der Leute, die man angesprochen hatte.
Passiert so etwas eigentlich auch auf Klassik-Konzerten?
Kommentare
Auf Konzerten finde ich Mitsinger viel schlimmer. Regelmäßig lande ich neben einem Hardcore-Fan (und jemandem, der ihn stützt), der jede Zeile mitsingen könnte, aber zu beschäftigt ist, nicht hinzufallen und mit seinem Kumpel emotional zu werden. Oder die ganz coolen Säue, die immer "YEAH" schreien oder "WOOOH" gröhlen, sobald die Frau mit den größten Brüsten auch nur einen Akkord gespielt hat.
Mein persönlicher all-time-fav war eine strunzbesoffene und vollvernebelte Patchwork-Familie aus den genetisch herausgeforderten Moordörfern der norddeutschen Tiefebene, welche nachts um zwei zu den Klängen von "The Cure" kreuzweise im knöchelhohen Schlamm kopulierten. Naja, Patchwork ist nur eine Vermutung - egal, das Konzert war sonst eh ohne Höhepunkte...
Genial :D
Ich stell mir das bildlich vor. Grandios. :D