Lutz von Rosenberg Lipinsky traut sich immer noch nach Hannover. Ueblicherweise macht er erst in Emmerke halt, um dort den Zuschauern sein Leid zu klagen um dann in der Stadt seiner Alptraeume aufzutreten. Gluecklicherweise ist der durchschnittliche Hannoveraner es gewohnt, dass man seine Stadt nicht ernst nimmt, daher nimmt man Lutz die Seitenhiebe auch nicht uebel. Gestern (und Heute!) ist er mit seinem aktuellen Programm
Der Feminist in der
Werkstatt Galerie Calenberg aufgetreten und da mir Termin und Kuenstler gut gepasst haben, hatte SvOlli keine Schwierigkeiten damit mich mit zu schleifen.
Wer noch nicht in der WGC war, das sieht so aus, wie es sich anhoert. Eine Mischung aus Galerie und Theater, die sich ueber drei Ebenen zu erstrecken scheint. Im Erdgeschoss finden sich Kasse und Buehne, im Keller eine kleine Bar und im Obergeschoss der Rest. Begruesst wurden wir von der ausgesprochen netten Chefin, die sogar ihre Raucherpause unterbrochen hat, um uns einzulassen. Dann konnten wir unsere Plaetze reservieren und uns der Bar widmen. Leider gab es keinen Cola-Weinbrand so musste ich mit Milchkaffee vorlieb nehmen. Langsam kamen auch die anderen Gaeste an und der Kuenstler selber lies sich auch sehen. Zu SvOllis Ueberraschung war er bislang der Einzige, der die subtilen Hinweise im Tourplan entdeckt und kommentiert hat. Der Blick auf die Details scheint wohl immer mehr verloren zu gehen. Noch fuenf Minuten, zeit sich hinzusetzen.
Manche kennen Lutz von Rosenberg Lipinsky vielleicht aus Fernsehauftritten oder aelteren Programmen doch es lohnt sich sehr ihn auf der Buehne zu sehen. Er ist ruhiger geworden, weniger auf plumpe Konfrontation aus sondern mehr auf die Ungereimtheiten des Lebens hinzuweisen. Dabei werden allerhand Klischees, wie das typischen Spinnrad-Thekenpersonal oder die schlechten Anzuege auf dem Messebahnhof Laatzen bedient. Doch auch Geschichten aus der Beziehungswelt kommen nicht zu kurz. Natuerlich sind die Themen alles andere als einzigartig, doch im Gegensatz zu Mario Barth schafft es Lutz sich fluessig zwischen diesen Themen zu bewegen und inhaltlich zu begeistern. Es ist keine Rolle wie Atze Schroeder oder ein Auftreten wie bei Ruediger Hoffmann oder Johann Koenig. Da steht einfach nur ein Typ wie Du und ich und erzaehlt aus seinem Leben. Dabei wird auch schlagfertig auf Einwuerfe aus dem Publikum eingegangen, was zeigt, dass es sich nicht nur um ein auswendig gelerntes Programm handelt, sondern tatsaechlich um Kunst.
Alles in Allem ein sehr unterhaltsamer Abend. Und entschuldige, dass ich keinen Tontraeger gekauft habe. Mache ich das naechste mal, versprochen!
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