Auch wenn die meisten Leute wenig Vorstellungen von den Auswirkungen der aktuellen Patentlage haben, sind doch viele davon betroffen ohne es zu merken. Viele Meute meinen noch, dass ein Patent die Rueckversicherung dafuer ist, dass einem Erfinder eine gute Idee nicht einfach gestohlen werden kann. Dem ist leider nur auf dem Papier so. Tatsaechlich geht auch hier die Schere zwischen Recht Haben und Recht Bekommen auseinander. Und wer es als Privatmensch tatsaechlich schafft, so einen Patentkrieg gegen einen Konzern bis in die letzte Instanz finanziell durchzustehen, der wird mit dem zweiten Geschuetz beschossen. Dem Portfolio an Trivialpatenten die ein solche Firma noch im Regal hat. In dem Fall wird geprueft, ob die Ursprungsidee nicht Teile verwendet, die bereits von der Firma patentiert wurden. Da kann dann eine angesaegte Schraube schnell zum millionenschweren Schadensfall werden.
Doch es gibt noch ein andere Gefahr. Sogenannte U-Boot Patente. Um die zu beschreiben stelle ich mal die Frage in den Raum, warum die ganzen grossen Markenhersteller fuer Multimedia Geraete solche Formate wie OGG/Vorbis oder DIVx nicht? Diese Formate sind frei erhaeltlich und selbst die Encoder sind nur Lizenzgebunden. Die GPL ist, wenn sie denn greifen sollte, im seltensten Fall ein wirkliches Hindernis dafuer. Tatsaechlich haben die grossen Anbieter Angst davor, dass sowie sie ein Produkt veroeffentlichen, das zum Beispiel auch .ogg Dateien abspielen kann, ein anderer 'Global Player' auftaucht und verkuendet, dass er wichtige Teile dieses Formats schon lange patentiert hat und ein ganz klarer Verstoss vorliegt. Also bedient man sich lieber der kommerziellen Formate und drueckt die Gebuehren dafuer ab, als dass man das Risiko einer Patentklage eingeht. Und deshalb wird der MP3-Player auch bis auf weiteres ein MP3-Player bleiben und die OGGs werden zu Hause oder mittels angepasster Firmware abgespielt.
Wenn man sich jetzt noch vorstellt, was los sein wird, wenn auch Softwarepatente zugelassen werden, kann einem nur Angst und Bange werden. Dabei ist das Prozessgewitter noch gar nicht so tragisch. Das wirklich bedenkliche ist, dass damit der Wirtschaft doppelter Schaden zugefuegt wird. Zum einen der direkte Schaden durch den Einfluss auf Entwicklung und Fertigung, zum anderen aber der Schaden am Finanzsystem. Durch diese Klagen bekommen die Rechtsabteilungen ueberproportionales Gewicht in der Bilanzierung. Daraus folgend bekommen sie ueberproportionales Gewicht in der Wertschoepfungskette. Nur leider generieren diese Prozesse keine echten neuen Werte. Es werden keine Roh- und Halbstoffe veredelt, es entsteht nichts neues, es 'entsteht' nur Geld. Tatsaechlich entsteht sogar Geld daraus, das eine echte Mehrwertschoepfung verhindert wird! Und was passiert, wenn Geld ohne Gegenwert entsteht haben wir in der Dot-Com Aera gesehen und sehen es gerade an der Bankenkrise. Mir ist unklar warum das so ein erstrebenswertes Ziel sein soll.
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