Seit ein paar Monaten lebe ich im Buero ein Experiment aus. Wie kaum anders zu erwarten haben unsere Arbeitsplatzrechner von Haus aus ein Windows installiert. Komplett mit dazugehoerigem Office Paket. Nachdem
OpenOffice.org mit der Version 2.1 fluessig bedienbar wurde habe ich mich von der Microsoft Office Suite verabschiedet. Die vom Management verschickten Praesentationen wurden kommentarlos angezeigt und selbst Macro-Gespickte Tabellen liessen sich nicht nur ansehen sondern sogar bearbeiten.
Nachdem mein originaler Arbeitsplatzrechner eines Tages den Betrieb eingestellt hat und ich selber einen neuen beschaffen durfte, habe ich mich dafuer entschieden, kein Windows zu installieren. Der Rechner laeuft seit einigen Monaten Problemlos unter
Ubuntu 8.04 und selbst unsere Firmeneigenen Werkzeuge funktionieren problemlos. Doch es ist nicht alles Gold. Bei einigen Werkzeugen, die nur unter Windows laufen konnte ich mir zwar mit
Wine zum Mitarbeit ueberreden nur ein zentrales Werkzeug straeubt sich vehement: Outlook.
Die Mails und Kalender werden zentral auf einem Exchange Server gehalten. Benutzt man das dafuer vorgesehene Programm namens Outlook, funktioniert das sogar ueberraschend gut. Outlook, Nicht Outlook Express! Die beiden haben so gar nichts miteinander zu tun. Hat man allerdings keinen Zugriff auf Outlook, wird die Luft schon duenn. Das Web-Interface ist zwar ganz brauchbar und mit ein paar
Greasemonkey Skripten sieht es sogar unter Firefox recht gut aus, doch richtig rund laeuft das nicht, vor allem fehlen die automatischen Erinnerungsnachrichten. IE6 in Wine macht es zwar besser, kachelt dafuer gerne ab, wenn man eine solche Erinnerung einfach bestaetigen moechte.
Das unter Ubuntu standardmaessig installierte Evolution Mailprogramm liefert zwar alle Features, die ich erwarten wuerde, kann sich jedoch nicht mit Exchange direkt unterhalten. Zwar existiert auch die Moeglichkeit, dass sich Evolution ueber das Web-Interface mit dem Server unterhaelt, doch leider haben unsere Admins beschlossen, dass die standard Absicherung bei weitem nicht genug ist und man sich vor der eigentlichen Anmeldung am Mailserver vorher noch mal am Webserver anmelden darf. Da kommt die OWA Schnittstelle natuerlich nicht mit. So muss die Mischung aus IMAP und SMTP erst mal reichen.
Ich scheine aber nicht der einzige zu sein, den das stoert. Aktuell wird an einem Evolution Interface gearbeitet, was dem Mailprogramm ermoeglicht, sich wie Outlook ueber MAPI mit dem Exchange Server zu unterhalten. Damit muss dann auch nicht mehr nach Mails gefragt werden, sondern der Server benachrichtigt den Client wenn es neue Mail gibt. Wenn das Ding rund laeuft, brauche ich die VM-Ware Installation mit dem Notfall-Windows noch seltener. Es gibt Hoffnung.
Bleibt die abschliessende Frage: Warum gibt es einen freien Ersatz fuer Exchange, der sich mit Outlook unterhalten kann aber keinen Ersatz fuer Outlook?
Kommentare