- Ich erkenne ein Interview nur selten wieder, wenn es gedruckt ist. Für mich ist das, als würde ich von einem Künstler gemalt, und wenn ich mir dann das Bild ansehe, hat er eine andere Person gemalt.
- -- Morrissey
Vor nicht ganz zwei Monaten erreichte mich folgende Email:
Hallo!
Ich bin Maren Koetsier und möchte einen Artikel über Blogs mit dem Thema Hannover schreiben. Er soll auf dem Internetportal der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (www.haz.de) veröffentlicht werden. Ich würde mich freuen, wenn ich Dich dazu interviewen dürfte.
Seit dem
letzten Angebot mein Blog mal außerhalb der Blogosphäre vorzustellen, bin ich von solchen Anfrage nicht wirklich begeistert. Aber nach etwas Netz-Recherche und einer Nachfrage, nämlich wie sie auf das Blog hier gekommen ist, waren meine Bedenken ausgeräumt.
Das Interview verlief in einer sehr angenehmen Atmosphäre und so, wie man es erwarten würde: Fragen, Antworten und etwas Plausch zwischendurch. Besonders interessant fand ich, dass Maren überrascht davon war, dass die Blogger sich untereinander kennen. Keiner der Leute, mit denen sie sich vorher unterhalten hatte, hat unsere unregelmäßig statt findenden Stammtischrunden erwähnt. \*tss*
Das bringt mich auf die Idee, dass wir uns mal wieder treffen sollten. Wie sieht es aus, liebe Blog-Kollegen und solche, die uns kennen oder kennenlernen wollen, treffen wir uns im ungemütlichen Januar mal wieder auf ein paar saisonbedingte, leckere Heißgetränke?
Der Artikel von Maren, bei dem sie die Interviews mit Hannoveraner Bloggern zu einem schönen Überblick über einige der Hannoveraner Bloggerszene destilliert hat, findet sich jetzt bei
HAZ online. Er ist nicht perfekt, aber seitdem ich
Alternativlos Folge 9 gehört habe, weiß ich auch, dass es quasi unmöglich ist, "perfekte Artikel" zu schreiben. Das Lesen lohnt sich nichtsdestotrotz, viel Spaß dabei.
P.S.: ein Zitat von mir stimmt allerdings nicht ganz: "Was einen bewegt, muss man aufschreiben – sich damit auseinandersetzen." Was ich gesagt hatte war: "Wenn man aufschreibt was einen bewegt, muss man sich damit noch einmal explizit auseinandersetzen, es von vorne bis hinten durchdenken." Das sich damit auseinandersetzen ist also eine Wirkung des Verfassens eines Blogbeitrags, nicht die Ursache.
Nachtrag zum Thema "Bloggerszene":
Eigentlich sollte das nur eine "P.P.S." werden, aber der Text wurde etwas länger als ursprünglich angenommen.
Auch ich störe mich etwas an dem Begriff "Szene". Wenn ich es allerdings mal versuche "von außen" zu betrachten, dann ist der Begriff vielleicht doch passender als ich zuerst angenommen hatte. Suche ich doch mal eine Analogie: als das aufkam, was dann später die "Neue Deutsche Welle" genannt wurde, würde ich den Schmelztiegel aus Clubs, Bands, Musik einer Stadt auch als eine lokale Szene bezeichnen. Ersetzt man nun den Schmelztiegel aus Clubs, Bands, Musik durch einen Schmelztiegel aus Blogs, Bloggern, Texten, dann passt auf einmal der Begriff einer Szene.
Joachim Witt, zum Beispiel, stellt klar, dass er sich nie als Bestandteil der "Neuen Deutschen Welle"(-Szene) gesehen hat, sondern immer nur sein Ding gemacht hat, welches dank der NDW halt mehr Beachtung gefunden hat, als es ohne der Fall gewesen wäre. Aber trotzdem wird er im Allgemeinen der "Neuen Deutschen Welle" zugeordnet. Mir geht es mit dem Bloggen genauso: ich hatte schon Jahre vor dem ersten Blogbeitrag die Idee einer Webseite, wo ich einmal ein paar Texte auskotzen kann, die Technik der Blogs kam mir dazu gerade gelegen, trotzdem sehe ich mich nicht unbedingt als ein Mitglied einer Bloggerszene, wie ich ohnehin ein Problem damit habe, mich
irgendeiner Szene zuzuordnen.
Es ist wie so oft nur eine Frage des Standpunktes.
Kommentare
Zum Treffen:
Bin berufsbedingt im Rheinland, aber ab und zu an Wochenenden da. Wenn es auf eines fällt an dem ich da bin komme ich vorbei.