Am letzten Samstag haben die hannoverschen Lokalheroen
The Jinxs im Capitol gespielt. Ueber die Vorgruppe
WOB wird sich SvOlli sicherlich noch auslassen, also werde ich mich auf den Hauptakt beschraenken. Denen die die Jinxs nicht kennen sei gesagt, dass es sich bei der Formation einst um eine Band gehandelt hat, die auf sehr gute Art und Weise Pop, Rock und Folk zu einem eigenen Stil verarbeitet haben. Wie meine Formulierung allerdings auch andeutet, ist dem heute (leider) nicht mehr so. Doch der Reihe nach.
Das Capitol ist gerammelt voll, die Stimmung gut, WOB haben ganze Arbeit geleistet. Wieder eine der wenigen Vorgruppen bei denen die Menge kurz davor steht, Zugaben zu verlangen. Ein Blick in die Menge zeigt die erwartete Mischung an Gaesten von Jung bis Alt. Schliesslich fuellt sich die Buehne, die Akteure betreten den Ort des Geschehens und werden mit frenetischem Jubel begruesst. Das Konzert selber lief dann auch so ab, wie man es von den Jinxs gewohnt ist. Eine Mischung aus alten und neuen Songs, einem schwitzendem Kulle und einem Torsten, der es kaum fassen kann, dass so viele Leute da sind. Die Stuecke werden mit Ansagen und kleinen Anekdoten aufgelockert und auch Torstens Sprung in die Menge fehlt natuerlich nicht.
Trotzdem hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass mir nicht klar ist, weshalb die Band eine Babypause einlegen muss. Gut, Inga ist schwanger. Allerdings behaupte ich, dass die Band ohne sie nicht verlieren wuerde. Sie hat zwar zwei Stuecke gesungen aber das 'Like A Hurricane' war mir doch zu WG-Balkon artig. Auch das Keyboard hinter dem sie sich versteckt hat, war entweder defekt oder vom Mischer aus der Musik geblendet, was ich schade finde. Damit haette man den Wegfall von
Oboe Klarinette und anderen Blaesern sehr gut ausgleichen koennen. Doch so wurden diese Parts von Gitarre und Bass uebernommen, was gerade solchen Stuecken wie 'John's Song' fuer mich einen guten Teil der Seele raubt.
Bitte versteht mich nicht falsch, das Konzert war auf keinen Fall schlecht. Die Stimmung war bis zum Schluss super und handwerklich wurde einiges geboten. Trotzalledem fuerchte ich, dass die Fans momentan mehr vom Kult zehren als von der tatsaechlichen Darbietung. The Jinxs sind durch die neue Ausrichtung auf Pop/Rock fuer mich austauschbar geworden. Die Lieder gehen einfacher ins Ohr aber ebensoleicht wieder heraus.
Kommentare
Chrischi war aber auch derjenige, der mit seiner Klarinette die "Priese Folk" - wie ich es immer nenne - eingestreut hat.
Während das Fehlen der Klarinette bei "Coming Home" nicht so auffällt, klaffte bei "Sunset", welches sie zum ersten mal seit längerer Zeit man wieder gespielt haben, ein Riesenloch in meinen Ohren. Bei den eher folklastigen Stücken ist es fast schon so, also covern sie sich selbst.
Sehr positiv aufgefallen ist mir, dass Torsten diesmal deutlich mehr das Publikum direkt einbezogen hat als bei bisherigen Konzerten.
Es gibt tausende von Rockbands auf der Welt und viele sind besser als die Jinxs; aber wer präsentiert heute noch guten Folk? Mit ihrem eigenen Stil haben sie sich in die Herzen der Fans gespielt. Jetzt wollen sie den Rock neu erfinden, schwimmen auf irgendeiner Welle mit und enttäuschen damit alle Fans, die gehofft haben, auf ihrem Konzert wieder die guten alten Folk-Songs zu hören! Schade!
Muß ich wohl beim nächsten Konzert zu Hause bleiben und CD hören :-(