Es wird uns imer wieder gesagt, welches die wichtigsten Dinge in Arbeitsleben und Gesellschaft sind. Da finde ich es merkwuerdig, dass eben diese Dinge die wenigste Unterstuetzung erfahren. Ich meine Mitarbeiter und Kinder.
Auf jeder betrieblichen Vollversammlung wird darueber schwadroniert, wie wichtig doch jeder einzelne Mitarbeiter fuer den Gesamterfolg des Unternehmens ist. Das heisst aber nicht, dass er entsprechend behandelt wird. Mitarbeiter sind ein Rohstoff geworden, wie der meines Erachtens menschenverachtende Begriff 'Human Resources' schon beschreibt. Damit ist es dann gar kein Problem, mal eben 10.000 Einheiten der wichtigsten Erfolgszutat mal eben 'freizusetzen' - auch so ein widerwaertiger Euphemismus.
Ebenso Kinder. Kinder sind unsere Zukunft! Kuemmert euch mehr um Kinder! Und so fort. Fuer Bildung ist allerdings kein Geld da. Grundschullehrer ein Posten ohne Hoffnung, es sei denn man schafft es zum Rektor aufzusteigen. Die Lehrmittel in den Schulen, die ich besucht habe waren beschaemend. Im Musikunterricht durften nur die Kinder an die Instrumente, die sie von Haus aus schon gespielt haben. Fuer den Rest gab es Klanghoelzer. Eine Gitarre, Floete oder gar ein Schlagzeug sind ja auch zu teuer. Und wer da nicht mit um kann, kann es ja nur kaputt machen, was das wieder kostet. Kindergartenplaetze sind auch luxus. Oh, entschuldigung, es heisst ja Kindertagesstaette und nicht mehr Kindergarten. Klar, wir wollen ja nicht, dass es hier aussieht wie in der Zone. Bei uns brauchen wir keine Kindertagesstaetten, da lassen wir die lieben kleinen doch lieber vor der Glotze verdummen.
Wofuer ist denn Geld da? Zum Beispiel um einem Teil der Bevoelkerung nach vier Jahren in einer Position Anrecht auf volle Altersversorgung zu geben. Bei der natuerlich weitere Taetigkeiten keinesfalls angerechnet werden. Ebendiese Menschen sind auch von den meisten Abgaben befreit und haben keine Probleme bei Ihrer Steuererklaerung, da die grosszuegigen Freibetraege dieses Unterfangen sehr vereinfachen. Ich habe kein Problem mit den Einkuenften unserer Politiker, ich habe aber ein Problem damit, dass sie von den Einschnitten, die sie den Buergern zumuten nicht betroffen sind. Krankenversicherung? Altersvorsorge? Steuererhoehungen? Wenn ich selber von den Einschnitten betroffen bin, bin ich vielleicht auch etwas sensibler damit, was denn zumutbar ist. Ich habe auch wichtigeres zu tun als Belege zu sammeln und meine Steuererklaerung zu machen. Bei mir gilt das allerdings nicht als Entschuldigung.
Natuerlich trifft eine Benzinpreiserhoehung eine Frau Merkel ebenso wie Herrn Kosslowski, seines Zeichens wichtigster Erfolgsfaktor in einem Bochumer Automobilwerk. Leider kann Herr Kosslowski seine Fahrtkosten nicht auf der Spesenrechnung angeben. Und wenn, dann muss er noch aufpassen, dass das Finanzamt da keinen geldwerten Vorteil draus macht. Wahrscheinlich wurde die Pendlerpauschale auch deshalb quasi gestrichen, da braucht her Kosslowski keine Tankquittungen mehr sammeln, ist doch super.
Natuerlich ist das ueberzogen dargestellt, oder nicht? Ich weiss es nicht. Warum eigentlich nicht? Warum weiss ich nicht, wie eine Abrechnung fuer einen Bundespolitiker aussieht? Klar, weil ich mich nicht darum gekuemmert habe. Waere es aber fuer den sozialen Frieden in Deuitschland nicht wuenschenswert, wenn die Buerger ihre Regierungsvertreter als gleichwertige Menschen ansehen wuerden? Da werden Millionen fuer eine 'Du Bist Deutschland' Kampagne in den Ofen geworfen aber ein wenig Werbung fuer Politiker und ihre Arbeit, fehlanzeige. Daraus kann ich doch nur schliessen, dass unsere Politiker nichts vorzuweisen haben und anstelle ihren Job zu machen, lieber Sandkastenspielchen betreiben. Und dafuer Verstaendnis zu heischen ist eine echte Aufgabe an die PR-Agenturen.
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