- Wenn die Beamten stehlen, so heißt dies Korruption, wenn die Nichtbeamten stehlen, so heißt das Banditentum.
- -- B. Traven, "Der Karren"
Die "Windows Genuine Advantage" von Microsoft erkennt, ob die installierte Version von Windows nach den Maßstäben der Firma legal ist. Gestern war bei Golem zu
lesen, dass Microsoft das Projekt als vollen Erfolg ansieht. Stimmt, die WGA ist der Schutz, der am schwersten zu überwinden ist. Und die Auswirkungen einer fehlgeschlagenen Authentifizierung sind schon ärgerlich: das Windows selbst wird als Raubkopie gebranntmarkt, und der Zugriff auf Updates nur neue Funktionalitäten, wie zum Beispiel den aktuellen Windows Media Player, bleiben einen verwehrt.
Diese Medaille hat aber auch eine Kehrseite für den Konzern von Bill Gates: der Internet Explorer 7 stand ursprünglich auch auf der Liste der Software, die ohne einen erfolgreichen WGA Durchlauf nicht zu haben war. Doch leider haben nicht alle Leute, die eine
Raub nicht legitime Kopie von Windows verwenden, dies zum Anlass genommen, ihre Installation von Windows zu legalisieren. Eher im Gegenteil, wenn ihnen der Internet Explorer 6 nicht mehr genügt, wandern sie zur Konkurrenz wie Opera vor allem Mozilla Firefox ab.
Nun ist der Webbrowsermarkt aber eines DER Stimmungsbarometer der Computerbrange, und Microsoft verliert zusehends Marktanteile. Und was machen sie? Sie machen genau das gleiche, was sie schon beim sogenannten
"Browserkrieg" gemacht haben: sie verschenken ihren Browser wieder, sprich er wird von der WGA ausgenommen. Was sich
liest wie ein Akt purer Wohltätigkeit ist wohl eher das genaue Gegenteil: der Versuch den Markt wieder an sich zu reißen. Ich glaube nicht, dass es ein zweites Mal gelingen wird...
Deswegen bin ich der Meinung, dass dies nicht einfach ein Fall von "Finger in der Keksdose" ist, sondern eher mit der einen Hand in die Keksdose greifen, und mit der anderen den Deckel selbst zuklappen.
Kommentare