- The social dynamics of the net are a direct consequence of the fact that nobody has yet developed a Remote Strangulation Protocol.
- -- Larry Wall
Ende letzten Jahres wurde mein Wechsel von Arcor-DSL nach Kabel-Internet und Telefonie via integriertem VoIP vollzogen. Grund genug, um mal etwas Bilanz zu ziehen.
Warum überhaupt wechseln? Nun ja,
Arcor hat in letzter Zeit heftigst nachgelassen. Statt einem Reconnect in 24 Stunden waren es so zwischen 5 und 25. Meine Vermutung ist, dass Arcor einfach nicht mehr genügend IP-Adressen für alle angeschlossenen Kunden hat, und wenn sich jemand einwählt, einfach denjenigen rauswirft, der am längsten Eingeloggt ist. Entweder wird er sich wieder einwählen, und dann eben den nächsten rauskicken, oder aber eben nicht, und dann ist das Problem gelöst. Ich hatte zwar schon mal die selben Probleme, die damals aber durch ein defektes Modem begründet waren. Diesmal habe ich drei Modems getestet, die Probleme waren immer die gleichen.
Also habe ich mich darauf besonnen, dass ich ja trotz
GEZ-Abmeldung immer noch über die Mietnebenkosten meinen Kabelanschluss bezahle. Warum also den nicht für den Internetzugang nutzen? Die Umstellung ereignete sich recht problemlos. Einfach nur zu meinem lokalen Kabel-Versorger getapert, kurz gefragt, wie es aussieht mit der Umstellung, und dann gleich alles Nötige in die Wege leiten lassen. Die Kündigung meines Arcor-Vertrages inklusive der Mitnahme einer der drei Telefonnummern brauchte ich selbst nicht in die Wege zu leiten.
Eine Woche später kam dann ein Techniker vorbei, der die alte Kabeldose gegen eine internettaugliche ausgetauscht hat. Ein entsprechendes Kabelmodem mit VoIP-Integration hat er dann da dran gehängt, und das war es auch schon. Da hängt jetzt wirklich nur noch ein Kasten an der Wand und der ganze Wust mit Splitter, NTBA und DSL-Modem ist samt ISDN Telefon in den Keller verbannt worden.
Im täglichen Gebrauch fällt beim Telefonieren eigentlich nur auf, dass die Zeit bis zum ersten Klingeln wohl etwas länger geworden ist. Bei der Sprachqualität kann ich keinen Unterschied feststellen.
Doch das wirkliche Highlight ist natürlich der Internetzugang. Erstmal fällt der ganze nervige pppoe-Geraffel weg. Aus dem Modem kommt DHCP raus. Das bedeutet auch, dass sich die IP-Adresse nur dann ändert, wenn man längere Zeit getrennt ist. Ich habe seitdem ich gewechselt bin erst zwei verschiedene IP-Adressen bekommen.
Die Übertragungsraten sind bei mir 30 MBit Downstream und 2 MBit Upstream. Damit kann ich mir jetzt schneller etwas aus dem Internet saugen, als ich es bei meinem ersten Heim-Netzwerk von einem zum anderen Rechner kopieren konnte. Da hatte ich nämlich noch das damals übliche 10MBit BNC Ethernet, das mit den schönen Bajonettverschlüssen und den 50 Ohm Abschlusswiderständen. Diese Übertragungswerte werden nur selten erreicht, da das Nadelöhr jetzt nicht mehr die "letzte Meile" ist. Trotzdem habe ich schon Downloads gesehen, die mit 4 MByte pro Sekunde auf meinen Rechner geflattert sind.
Außerdem ist noch interessant, dass Kabel Deutschland auch denselben Internetzugang für seine Settop-Boxen zu verwenden scheint. Das Netzwerk 10.8.0.0/13 wird jedenfalls geroutet, und ein paar Rechner habe ich dort auch gefunden. ;-)
Abschließend habe ich also deutlich bessere Leistung für einen Preis bekommen, der circa 10%25 unter dem liegt, was mich Arcor gekostet hat. Diesen Preisvorteil habe ich allerdings nur, weil ich den ungenutzten Kabelanschluss ich schon über die Mietnebenkosten bezahlt habe.
Kommentare
Oh ja. Das ist nur meine /Meinung/.
Gruß,
Micha.
Ich logge mich gerade von der Firma aus auch gerne zu hause ein, damit ich mitbekomme, wenn neue Mail ankommt. Wenn man da andauert wieder getrennt wird, ist das auch alles andere als lustig.
Ich (beziehungsweise mein Rechner) benutze den Internetzugang ohne Unterbrechung, das Telefon im Durchschnitt so ein bis zwei Mal am Tag.
Und ich habe bisher - außer dem etwas längerem Wählvorgang - noch keine Nachteile von VoIP ausmachen können. Außerdem habe ich jetzt auch noch eine Flatrate fürs Festnetz, was bei meinem Arcor-Paket auch nicht mit dabei war.
Was hast Du gegen VoIP?
Ausserdem solltest Du nicht glauben, dass die Verbindungs-/Relaisstationen immer noch ueber dedizierte Kabel verbunden sind. Das laeuft inter schon laenger ueber IP ;)
VPN nach Hause ginge per OpenVPN. Das baut sich von selbst wieder auf, und man verwendet dann eh private Adressen, die sich auch nach einem Disconnect nicht ändern.
Nachteile bei VoIP gibt's aber durchaus. Mein Lebensgefährte hat den Telefonanschluss von einer gewissen Dame mit dem roten Band gehabt, und da gab's ständig Echos auf der Leitung, oder das Telefonat brach ganz ab. Fax ging über VoIP auch nicht. Er ist dann ganz schnell wieder zu einem anderen Anbieter mit klassischem Analoganschluss gewechselt, einmonatige Kündigungsfrist sei Dank.