- Schau zurück, man schon ein paar Jahre her,
da war das Plattanfach mit Rap in Deiner Sprache noch leer.
Jetzt sag mir wer stand da als erstes drin?
Wer hatte Recht als er behauptete "vier gewinnt"? - -- Die fantastischen Vier, "Was geht"
Hmmm... gerade eben lese ich bei EEE-PC.de die Titelzeile
"Asus hat sein Ziel verfehlt". Das finde ich interessant, und guck mal rein. Der Artikel beginnt mit "
, so zumindest denkt der HP Produktmanager Kyle Thornton über den Asus EEE-PC." (sic)
Ich vertrete ja die Meinung, dass die Konkurrenz von Asus in der "Eee PC"-Niesche da mal ganz leise treten sollte. Seit Jahren gab es im Computerbereich nicht mehr einen solchen Ruck, wie der, der durch das Erscheinen des Eee PCs ausgelöst wurde. Lange Zeit hat der eine von den anderen abgekupfert und kopiert, damit es nicht ganz so auffällt noch ein paar Details geändert. Dann wagt es Asus mal ein ganz neues Konzept aufzufahren: bevor der Eee PC auf den Markt kam kostete ein Notebook, welches kleiner war als die üblichen Geräte mindestens 1500 Euro, und Asus schafft es, ein Mini-Notebook zu kreieren, welches statt der 1500 Euro auf einmal nur 300 Euro kostet. Logischerweise kann der 300 Euro Eee PC es nicht mit der 1500 Euro Subnotebook-Klasse aufnehmen. Dafür wurden viel zu viele Kompromisse gemacht: der Prozessor ist kein Ultra-Low-Voltage Core 2, sondern nur ein auf 630 MHz untertakteter Celeron M 900 und der Rest des Gerätes wurde auch nicht gerade auf Energieeffizienz ausgelegt. Außerdem ist das Display mit seiner Bildschirmdiagonale von 7" und der Auflösung von 800x480 absolutes Minimum. Und auch beim Betriebssystem wurden Kosten eingespart: statt des sonst üblichen Microsoft Windows wurde eine speziell auf das Gerät angepasste Linux Distribution verwendet. (Als Distribution wird eine Zusammenstellung von Linux-Kernel, System- und Anwendungsprogrammen bezeichnet.) Trotz alle dieser Mankos gehen die Geräte aber besser weg als geschnitten Brot. Und was macht die Konkurrenz? Sie verfällt in alte Muster: kopieren und leicht abändern. Solche Leute sollten alles andere tun, als die Fresse so weit aufzureißen.
Gerade hat Brad Linder von Liliputing, ein Blog, dass sich mit eben diesen Mini-Notebooks beschäftigt, zwei Artikel gepostet. Im
einen zählt er die Vorzüge des HP 2133 Mini-Note PC im Vergleich zum Eee PC auf, im
anderen die Probleme, die er bei dem Gerät sieht. Und wenn ich vergleiche, dass HP erst eine Generation später eingestiegen ist, ungefähr zeitgleich zum zweiten Eee PC auf dem Markt erscheinen ist, bin ich der Meinung, dass HP noch deutlich mehr Hausaufgaben zu machen hat. Was nützt mir ein Display, auf dem ich mehrere Fenster gleichzeitig sehen kann, wenn die CPU nicht in der Lage ist, mehrere Programme gleichzeitig flüssig laufen zu lassen? Und diese Kiste wird allen Erstes auch mit Vista ausgeliefert? Ansonsten wird die Kiste so warm, dass man es eher als unangenehm empfindet, wenn man sich das Teil in den Schoß legt. Gut, dies ist nicht mein üblicher Anwendungsfall, aber trotzdem wäre ich über ein solches Verhalten des Gerätes alles andere als glücklich. Und das ultra-tolle Display hat leider auch einen ganz gewaltigen Nachteil im Vergleich zu dem der Eee PC: es spiegelt. Es spiegelt so stark, dass ich jemanden, der das Gerät in einem YouTube-Video vorgestellt hat, wiedererkennen würde, obwohl er selbst nie im Bild zu sehen ist.
Dabei ist das Gerät von HP durchaus nicht schlecht, und würde es den Eee PC nicht geben, hätte ich es mir wahrscheinlich schon zugelegt. Der Eee PC 701 ist von allem, was ich bisher so erfassen konnte für mich immer noch das Non-Plus-Ultra, die Akkulaufzeit des Eee PC 900 ist ein Witz (und der Atom wird da auch keine Wunder vollbringen können), beim HP 2133 Mini-Note PC krankt es an der Leistungsschwachen CPU und auch am Grafikchipsatz, der zur Zeit noch nicht mit dem Linux 3D Windows-Manager
Compiz funktioniert. Das schönste ist aber, dass ich mich jetzt zurücklehnen kann, weiterhin den Eee PC 701 verwenden werde, bis mir ein Gerät unterkommt, welches mich vollends überzeugen kann. Und dann wird zugeschlagen.
Und wie sagte, um jetzt den Kreis zu schließen, Kyle Thornton so schön? "I think in this market, which is clearly in flux, there is room for mistakes." Stimmt, auch im HP 2133 Mini-Note PC sind eine Menge Fehler, genau wie in den beiden Eee PCs und den anderen Geräten, nur sind es eben andere. Also: auf den Arsch setzen und besser machen, dann kaufe ich mir ja vielleicht auch mal eins.
Kommentare
Der HP-Mensch hat nicht ganz unrecht: Asus - offensichtlich vom Erfolg des Eee PC völlig überrascht - hat viele unnötige Fehler gemacht, kaum auf die Bedürfnisse der Konsumenten reagiert (katastrophe, völlig verbuggte Updates, konfuse Kommunikation von Rollout-Terminen, widerrufene Ankündigungen wie die des 8" Eee PC). Einem im Consumer-Bereich viel erfahreneren Unternehmen wie HP wäre so etwas sicherlich nicht passiert.
Schon jetzt zeigt sich, wie professionell HP auf die ersten Reaktionen auf den 2133 eingeht. Die Kunden wollen WinXP statt Vista? Innerhalb von einem Monat war eine entsprechende Option auf dem Markt.
Asus muss zusehen, dass Ihnen in den kommenden Monaten nicht die Anwender davon laufen - gerade, wenn der Eee PC 900 nicht zeitnah auf den wichtigen Märkten verfügbar ist.
Ciao
Johannes