- Eine echte Jugend gibt es heute nicht mehr, kulturell gesehen. Stattdessen wird verramscht und recycelt, bis einem die Ohren zu Boden hängen, von Abba bis Nena und jetzt sogar den Ramones. Die Alten kochen im eigenen Saft, und die Jungen betteln darum, dabei sein zu dürfen.
- -- Joachim Lottmann nach seinem Besuch des Ramones-Musical "Gabba Gabba Hey" in Berlin
Heute hatte ich in den Kommentaren bei "
Kollege Kulturstau" eine kleine Diskussion mit Mastermirk, was man denn so in der Musik als Klassiker bezeichnen kann. "I like to move it" von Reel-2-Real gehört definitiv nicht dazu. Da ich bei dieser Thematik jetzt in einen mehrere Kilobyte grossen Monolog verfallen könnte, gibt's statt dessen ein paar Erkennungsmerkmale:
Woran man einen Musik-Klassiker erkennt:
- der Autor hat mehr als nur diese eine Single veröffentlicht
- andere namhafte Künstler nennen den Künstler als Einfluss
- das Stück ist älter als fünf Jahre und ein durchschnittlicher Verkäufer kann zum Song den Künstler benennen, ohne seinen Computer fragen zu müssen
Woran man einen Musik-Nicht-Klassiker erkennt:
- er liegt im Second Hand Landen seit langer Zeit regelmässig in der Grabbelkiste
- ein wild rumbrüllender und gelegentlich rappender Farbiger unterstützt von ein bis zwei schlecht singenden, aber um so besser aussehenden Mädels (Hallo Captain Jack)
- das dazugehörige Album landet innerhalb der ersten 12 Monate in der 1 Euro Grabbelkiste bei Mediamarkt (Hallo Sladko)
- setzt auf einen Aktuell anhalten Trend
- auf der Erstveröffentlichungs-CD ist Werbung für den Klingelton zum Song für nur richtig-teuer Euro
- versucht allein durch stumpfe, platte Provokation aufzufallen (Hallo Fler)
- wurde nach der Anleitung aus dem "
Handbuch" (gibt's auch als gekürztes
Hörbuch) zusammengestrickt (selbst beim Original nach dem das Buch geschrieben wurde - "Doctorin' The Tardis" - noch bei der ersten "Anwendung" des Handbuches - "Bring Me Edelweiss" - hat es zu einem Klassiker gereicht, auch wenn es lustige Stücke sind)
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