- Die Ansprüche, die ein Mensch an andre stellt, stehn gewöhnlich in umgekehrtem Verhältnis zu seinen Leistungen.
- -- Emil Gött, Zettelsprüche, Aphorismen
Mir wurde neulich mal nachgesagt, dass ich anscheinend sehr anspruchsvoll sei, weil man mich so selten in weiblicher Begleitung sieht. Das gab mir ein wenig zu denken, über mich und meine Ansprüche, was Beziehungen angeht. Dabei bin ich zu dem Schluß gekommen, dass meine Vorstellungen bestimmt nicht überzogen sind. Frau Schimmerschnecke hat sich mal lang und breit über den
perfekten Mann für sich ausgelassen, meine Ideen sehen da aber irgendwie ganz anders aus. Ich kann es eigentlich auf drei Kernaspekte runter brechen, alles andere fällt doch irgendwie unter diese drei Punkte.
Erst einmal sollte ich der Überzeugung sein, dass ich mich in 10, 20 oder 30 Jahren immer noch so gerne mit ihr über alles Mögliche unterhalte wie am Anfang. Genauso will ich ihr auch im gleichen Zeitraum immer noch gerne beim Aufstehen (ich bleibe halt gerne länger liegen) zusehen, wie nach der ersten Liebesnacht. Wenn ich schon am Anfang zu der Erkenntnis komme, dass doch irgendwann ein Ende einsetzen wird, kommt es bestimmt schneller als es mir lieb ist.
Der zweite wichtige Punkt: sie sollte für mich ähnlich Feuer und Flamme sein, wie ich für sie. Es bringt überhaupt nichts, wenn da mehr Berechnung drin steckt als Überzeugung und der Glaube, dass zwei zusammen mehr sein können, als die beiden einzeln. Ich bin in meinem Leben schon viel zu oft Leuten hinterher gerannt, die mir nicht den Respekt entgegen gebracht haben, den ich aufgrund meines Einsatzes für diese Person verdient hätte.
Als dritter Punkt bleibt noch: sie sollte sich nicht selbst disqualifizieren. Da muss ich wohl noch etwas genauer drauf eingehen: in meinen Augen disqualifiziert sich eine Person zum Beispiel durch Realitätsferne. Dies äußert sich meist im Umgang mit anderen Leuten, und geht von der leicht zu erkennenden Fremdenfeindlichkeit, bis hin zum überheblichen Umgang mit dem weiter läufigen Freundes- und Bekanntenkreis. Wer zum Beispiel mich grüsst, aber wiederholt denjenigen, der neben mir steht, weder eines Wortes noch eines Blickes würdigt, hat schon einiges aufzuholen. Weitere Beispiele könnte ich hier noch anbringen, diese könnten aber schon zu konkret werden, so dass sich darin jemand wiederfindet, deshalb will ich das mal lassen.
Jedenfalls stellt sich abschließend für mich die Frage: ist es wirklich zu viel verlangt, jemanden finden zu wollen, in den man sich verliebt, der sich in einen verliebt und dann auch noch kein absoluter Fehlgriff ist? Wenn das zu viel ist, bin ich wirklich sehr anspruchsvoll.
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