- "Are you playing stupid with me?" - "No, I think you're playing plenty stupid enough for both of us."
- -- Umberto Robina & Tommy Vercetti, "Grand Theft Auto: Vice City"
Kris hat in seinem Blog einen
schönen Beitrag gebracht, wie die Abstraktion einer Situation als Spiel misslingen kann. Leute, die solche "Schwachstellen" der Spielregeln nutzen werden auch Powergamer genannt, wobei dies in den meisten Fällen alles andere als positiv gemeint ist. Teilweise konnte ich mich darin wiederfinden, wenn auch in einem komplett anderen Kontext: Videospiele. Das schöne daran ist, dass man bei den meisten Spielen durch das "Bescheißen" nicht den Unmut eines Mitspielers auf sich zieht.
Viele Spiele sind schon fast eine virtuelle Welt, wie zum Beispiel Grand Theft Auto aus dem ich mal jeweils ein Beispiel anführen möchte.
Grand Theft Auto Vice City spielt in den 80ern, und es macht einfach Spaß, sich ein Auto zu schnappen, dort einen guten Sender im Radio zu suchen und einfach ein wenig durch die Stadt zu crusen. Natürlich gilt es auch dort, Missionen erfolgreich zu absolvieren. Eine Mission war, mit einem Motorrad auf einer vorgegebenen Strecke von Hochhaus zu Hochhaus zu springen. Bei jedem Sprung und jedem Rempler nimmt aber das Motorrad ein wenig Schaden. Übersteigt die Schadenssumme einen gewissen Schwellwert überschreitet, fängt die Maschine Feuer und ist dann nach kurzer Zeit kaputt. Es ist nahezu unmöglich den Parcours fehlerfrei in einem Rutsch zu absolvieren. Besonders schwer war ein Sprung kurz vor Ende.
Die Entwickler des Spiels muss dies auch bewusst gewesen sein. Nach circa zwei Dritteln der zu absolvierenden Strecke kann man eine Leiter runter lassen, damit man für den Fall, dass man den besagten Sprung nicht schafft, von dort aus es wieder versuchen kann. Man kann aber auch dazu verwenden, wenn sich das Motorrad im wahrsten Sinne des Wortes in Rauch auflöst, sich eine neue "besorgen" und ab der Leiter weitermachen. Das Problem ist aber das Zeitlimit: es ist sehr schwer, nach dem Verlust der Maschine so schnell einen Ersatz zu bekommen, da man ein vorbeifahrendes von seinem Fahrer trennen muss, um weiter machen zu können. Das Trennen ist nicht das Problem, sondern dass man erst mal eins finden muss.
An diesem Problem habe ich mir längere Zeit die Zähne ausgebissen, und dann beschlossen, das Problem anders zu lösen: ich habe mir ein Motorrad beschafft, welches ich direkt an der Treppe geparkt hatte, danach bin ich mit einem Auto zum Startpunkt der Mission gefahren, wo dann ein anderes Motorrad für mich bereit stand. Mit diesem habe ich dann den Parcours bis zur Leiter absolviert, bin dort auf das andere, "frische" Motorrad umgestiegen und habe so die Mission erfolgreich abgeschlossen.
Bei Spielen mit relativ freien Welten ist es wirklich interessant, solche Schwachstellen zu finden. Spätestens dann, wenn darauf so eine Art "Selbstverteidigung" wird: ich bin nun mal kein Teen mehr, und löse die Spiele lieber mit Köpfchen als mit Reflexen. Bleibt nur noch die moralische Frage: ist es Betrug? Ich habe für mich folgende Antwort gefunden: wenn es ein Videospiel ist, bei dem ich alleine spiele, ist es definitiv kein Betrug, denn eine Maschine kann man nicht betrügen. Wenn ich gegen andere Menschen spiele kann man die Argumentation anführen: "die können das ja auch, wenn sie wollen". Und wenn ich weiß, dass sie das nicht können, dann mache ich das auch nicht, weil ich ihnen dann anscheinend ohnehin schon um einiges voraus bin.
Kommentare
Aber schön zu sehen, dass noch andere Menschen sich über sowas freuen!
P.S.: Vergiss ja nicht, mir wegen des Ballsaals der Finsternis Bescheid zu geben! Früh genug!