- [Antwort auf die Frage, ob er eine eigene Internet-Startseite ausgesucht hat:]
"Nee, ich weiß gar nicht, was das ist." - -- Hans-Christian Ströbele
- [Antwort auf die Frage, ob sie ein paar Browser nennen könne:]
"Browser, was sind jetzt nochmal Browser?" - -- Brigitte Zypries
Es gibt Sachen, die machen mir Angst. Ich behaupt ja nun doch etwas Ahnung von Computern und Internet zu haben. Zumindest verdiene ich meinen Lebensunterhalt damit. Aus Interesse schaue ich auch mal ganz gerne über den Tellerrand meiner eigenen Aufgaben, zum Beispiel in Richtung Sicherheit von Computersystemen. Da bin ich definitiv kein Profi drin, habe mir aber im Laufe der Jahre genug Erfahrung angeeignet, um erkennen zu können was wirklich eine Bedrohung ist, und was einfach nur Unfug.
Der
sogenannte "Hackerparagraph" §202c StGB ist ein solcher Unfug. Warum? Ich will das Ganze mal an einer Analogie festmachen: nehmen wir mal an, ich hätte mir ein Haus gebaut, alles niegelnagelneu. Weil ich dort auch gewisse Wertgegenstände lagern möchte, lasse ich mir einen Spezialisten kommen, der prüft ob das Haus sicher ist. Eine erste Untersuchung zeigt, dass kein offensichtlicher Fehler im Sicherheitssystem vorliegt. Aber um sicher zu gehen, würde er selbst versuchen in dieses Haus einzubrechen. Sollte es ihm nicht gelingen, kann man davon ausgehen, dass es auch andere nicht schaffen, weil er ein Profi auf diesem Gebiet ist. Leider geht dies aber nicht mehr, weil das Herstellen von Dietrichen und anderem Werkzeug, dass man für diese Einbrüche bräuchte, nicht mehr hergestellt und vertrieben werden dürfen. Und warum dürfen die Dietriche nicht mehr hergestellt werden? Na, weil doch die Einbrecher die gleichen Dietriche für ihr schlimmen Absichten benutzen, deshalb müssen die doch verboten werden. Einziges Problem in dieser Logik ist, dass der Einbrecher sich einen Scheißdreck um die Legalität solcher Werkzeuge kümmert, der Sicherheitsexperte aber an diese Gesetze gebunden ist. Und das eben diese Fachleute immer und immer wieder auf diesen Schwachsinn hinweisen, kümmert die Politiker überhaupt nicht.
Und dann fühlen die
ARD Kinderreporter den deutschen Politikern mal auf den Zahn zum Thema "Internet". (Habe ich übrigens bei Kristian
gefunden.) Ein circa 12-jähriges Mädchen stellt fest, dass man die restlichen Fragen auch gleich schmeißen kann, wenn der gerade befragte Politiker "kaum an der Rechner geht". Eben diese Politiker haben aber für diesen Hackerparagraphen gestimmt. Ich sehe nun also, wie hilflos und inkompetent ("Ich weiß gar nicht was eine Startseite ist.", "Browser, was sind jetzt nochmal Browser?") Politiker in meinem "Fachgebiet" sind, aber dennoch eine Meinung vertreten, als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen. Geballtes Fachwissen brauchen sie ja eigentlich gar nicht, dafür haben sie ja eigentlich Experten, die ihnen die Informationen zuspielen sollen, aber darum geht es gar nicht. Sondern um die Frage: wenn ich nun in diesem einen Fall sehen kann, wie schlecht den Politikern zugearbeitet wird, wie häufig passiert das? Ist dies das erste Mal gewesen, oder ist es vielleicht immer so? Ich befürchte ja, dass es eher letzteres ist. Und da fragen sich die Politiker noch, woher die Politikverdrossenheit in Deutschland kommt.
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