- "He! Wie heisst Du? Hab' den Namen nicht richtig verstanden."
"Mein Name ist Rumo."
"Rumo? Im Ernst? Du heisst Rumo? Hat Dir schon mal jemand gesagt, das Du heisst wie ein Kartenspiel?"
"Ja, hat man. Ich bin hier, weil ich was Suche."
"Ich weiss. Du suchst den silbernen Faden."
"Woher weisst Du das?"
"Suchen wir ihn nicht alle?" - -- Urs vom Schnee und Rumo von Zamonien, "Rumo & Die Wunder im Dunkeln" von Walter Moers

Geschafft. Ich hatte es ja bereits
angedeutet, dass ich mir zur Zeit Walter Moers "
Rumo & Die Wunder im Dunkeln" von Dirk Bach vorlesen lassen, welches ebenso wie "
Die 13½ Leben des Käpt'n Blaubär". Beide, sowohl Moers als auch Bach kann man eigentlich nur noch mit dem Wort 'begnadet' bezeichnen. Die Welten, die Walter Moers ausmalt können sich mit allem messen, was mir bisher untergekommen ist. Die Vortragsweise von Dirk Bach potenziert diese Wirkung aber noch. Ich hatte nie den Eindruck ein Hörbuch zu hören, sondern ein Hörspiel mit einem Erzähler, der gelegentlich dazwischen quasselt. Die vielen Stimmen, die er den Charaktären gibt, geben der Geschichte eine zusätzliche Note, die das Buch bei mir nie erreicht hätte.
Sein Weg führt ihn von Fernhachen, wo er noch ein Welpe ist, über die Teufelsfelsen, wo er seine Wachstumsphase durchlebt nach Wolperting, quasi der Hauptstadt seiner Rasse. Doch da gehen die erst seine Probleme und dann seine Abenteuer so richtig los. Sein Problem: Er verliebt sich, wie es eigentlich nur ein Teenager kann. Sein Abenteuer: Er muss eine ganze Welt durchqueren, nur um eine Schatulle zu überreichen, und das tut er erst kurz nach Ende des Buches. Und so wird er der grösste Held, den seine Rasse, vermutlich sogar ganz Zamonien, hervorgebracht hat.
Eine genauere Beschreibung für die Neugieregen sollten sich bei
Amazon oder über
Google finden lassen. Den Begriff "süchtigmachend" kann ich jedenfalls voll bestätigen, die letzten 4 der 21 CDs habe ich am Stück am Sonntagnachmittag durchgehört. Ich habe wirklich nur gesessen und zugehört und nichts nebenbei getan, wie sonst eigentlich bei Hörspielen oder Hörbüchern.
Die Erzählung an sich ist gegenüber Käpt'n Blaubär gewachsen. Konnte man sich dort noch durchringen zwischen den einzelnen Leben eine Pause zu machen, ist das bei Rumo nicht mehr möglich. Allerdings muss auch der Zuhörer im Vergleich zu Käpt'n Blaubär gewachsen sein, und zwar körperlich. Im Blaubär wir immer nur von lebensgefährlichen Ereignissen erzählt, die gut ausgehen. Bei Rumo ist das nicht so. Lang und breit wird am Anfang erzählt, wie die Teufelsfelszyklopen sich nur von Lebewesen ernähren, die sie bei vollem Bewusstsein essen. Volles Bewusstsein der Nahrung versteht sich. Die Rechnung wird ihnen in Form von Rumo aber ähnlich blutig serviert. Sterben tun so einige in diesem Buch, besonders gegen Ende, und die Verluste sind auch bei den "Guten" beachtlich.
Das Einzige, was ich etwas schade fand war, dass es keinen kleinen Gastauftritt des Blaubären gibt. "Rumo & Die Wunder im Dunkeln" spielt zeitlich zwischen der ersten und zweiten Begegnung von Blaubär und Rumo. Außerdem fehlt in den Beschreibungen Rumos immer der bei Käpt'n Blaubär so sorgsam erwähnte rote Punkt auf der Stirn. Am besten gefallen hat mir der Charakter von "Storr der Schnitter" und seinen untoten Yetis ("Storr, dass ist die beste Idee, die Du seit dem Überfall auf Unbiskannt hattest."), und wie er sich über den "bescheuerten Wolpertinger" lustig macht, ohne das dieser wirklich mitbekommt was da alles an Respekt mitschwingt.
Meine Empfehlung: Blaubär ist ein guter Einstieg und es ist sinnvoll ihn vor Rumo zu hören, aber Rumo sollte unbedingt gehört werden. Die Dialoge sind witziger geschrieben und die Charaktäre deutlich schärfer gezeichnet als beim Blaubären. Ausserdem macht es so herum mehr Spass wenn die Nebencharaktäre aus Blaubär auch in Rumo auftauchen.
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