- Ich war's nicht, niemand hat mich gesehen, Sie können nichts beweisen.
- -- Bart Simpson
Sony wurde mit den Fingern in der Keksdose erwischt und es hat auch noch jemand den Deckel zugeklappt. So oder so ähnlich möchte man wohl beschreiben was im Augenblick das Thema Nummer eins in Sachen Kopierschutz und DRM ist. Für alle die es noch nicht mitbekommen haben können sich unter
Sory Electronics ein Bild machen. (Dank an Kristian für den
Hinweis.) Mit einem Satz zusammengefasst: Sony wendet mit einem von der Firma First 4 Internet entwickelten Kopierschutz Methoden an um ihr gestiges Eigentum zu schützen, die man bisher nur von Leuten kannte, welche unter dem Begriff "Computerkriminalität" zusammengefasst werden.
Sony rudert zurück, in Etappen. Zuerst hieß es "das ist kein Rootkit", und auch Hersteller von AntiViren-Software glaubten dies. Anders lässt es sich sonst kaum erklären, dass es ungefähr zwei Wochen gedauert hat, bevor auch nur die Hälfte es als bösartige Software klassifiziert hat, und dann auch entfernen konnte.
Später dann, und dieses
Zitat ist für mich schon Realosatire: "Ich glaube die meisten Menschen wissen gar nicht was ein Rootkit ist, warum sollen sie sich also darum kümmern?" Dem Herrn Hesse, der dies sagte wünsche ich folgendes: er fängt sich einen Trojaner ein, der $sys$sonysucks.exe heisst ein. Er wird nicht erkannt, dieser lädt einen Keylogger nach, und beim nächsten Einkauf oder Online-Banking kommt dann die freudige Überraschung... aber es interessiert ja nur so ein paar Geeks.
Mittlerweile, nachdem der Imageschaden eigentlich schon ein Maximum erreicht hatte, kam dann doch ein Einlenken von Sony: alle noch verfügbaren CDs wurden zurückgerufen und alle schon verkauften werden umgetauscht. Ich bin ja mal gespannt, wie die Geschäftsbeziehung von Sony und First 4 Internet so weiterläuft.
Also scheinen sie ja doch noch zu verstehen was Rechte sind, also die Rechte anderer. Sollte man meinen. Jetzt stellt sich nur auch noch heraus, dass die Software Open Source
verwendet, welche unter den Lizenzen
GPL und
LGPL vertrieben werden. Diese Besagt im Wesentlichen: "Du kannst meinen Quellcode verwenden, wenn auch Du allen Deinen Quellcode zur Verfügung stellst." Unnötig zu erwähnen, dass der Kopierschutz XCP nicht Open Source ist.
Ich will sicher stellen, dass ich verstanden werde: Sony pocht darauf, ihre Lizenzen für Musik (oder auch die Kopierschutzsoftware) anzuerkennen, welche unter anderem vorschreiben, was der Benutzer im Privaten mit dieser Musik machen darf. Andererseits verletzen sie die Lizenzen für Software anderer Autoren. Wenn ich Sonys Lizenz verletze (obwohl ich das - meines Wissens nach - nach deutschem Recht darf) nennen sie das "
Raubkopie". Wie nennen sie es denn dann, wenn sie die Lizenzen anderer verletzen? Also ich würde das auch Raubkopie nennen.
Irgendwie erinnert mich das ganze an die "
Farm der Tiere": alle sind gleich, nur einige sind gleicher als andere. Hat übrigens hier jemand eine CD mit dem XCP Kopierschutz? Ich würde sie ihm gerne abkaufen, um dann bei First 4 Internet die Rausgabe von deren Source zu erbitten...
Und Kopierschutz ist bei Audio-CDs eh' ein Problem: er verhindert zwar das Abspielen der CD auf Autoradios, DVD-Playern, etc., aber trotzdem nicht das kopieren. Ich zumindest konnte bisher noch jede "geschützte" Audio-CD innerhalb von fünf Minuten kopieren. Die Kopie steht dann immer neben dem Original in meinem CD-Regal. 8-)
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