Ich sehe es als gutes Zeichen, wenn ich ab und an Ideen zur Weltverbesserung habe. Zeigt mir, dass das Gehirn wenigstens noch ein gewisses kreatives Grundrauschen hat. Manchmal bleibt es nicht nur bei der Idee, ich spinne den Gedanken weiter. So geschehen bei einer Kleinigkeit, die mich schon mal gestoert hat und die ein Kollege mir wieder in Erinnerung gebracht hat. Der hat mich naemlich gefragt, wie viel wohl der Anteilige Transport einer Flasche Wein aus Japan nach Deutschland kosten wuerde. Der Betrag lag bei knapp 10Cent pro Flasche. Das ist erschreckend wenig, erklaert aber auch, wieso suedamerikanischer Honig hier billiger angeboten werden kann als einheimischer Honig. In diesem Fall spricht die Globalisierung ausnahmsweise fuer den Kunden. Wenn auch nur vordergruendig, denn tatsaechlich schmeckt der Honig nicht besonders und das Geld wird mal wieder dem inlaendischen Zyklus abgezogen. Weniger Geld fuer Imker heisst auch weniger Geld was die Imker in Konsumgueter umsetzen koennen. So schadet dieser Honig langfristig sogar dem Verbraucher. Es sei denn, der ist Hafenarbeiter und verdient sein Geld damit, Containerschiffe aus Suedamerika zu entladen.
Hier zeigt sich schon, dass das Wirtschaftssystem beileibe nicht so eindimensional ist, wie man es sich gerne vorstellt. Viele kleine Faktoren spielen in das Thema mit ein und die Veraenderung eines Faktors kann ungeahnte Auswirkungen auf das Gesamtbild haben. Es gibt allerdings ein paar externe Faktoren und Stellwerte, mit denen auf ein globales System gezielt Einfluss genommen werden kann: Zoelle. Einfach gesprochen ist ein Zoll ein Preis, der dafuer gezahlt werden muss, damit Gueter in oder aus einem Land gebracht werden koennen. Leider wird dieses Werkzeug immer weniger dafuer benutzt um tatsaechlich Wirtschaftssteuerung zu betreiben als vielmehr eine einfach anzuzapfende Geldquelle zu haben. Durch den wachsenden Einfluss gewisser Lobbyverbaende wird auch sichergestellt, dass die Zoelle sich groesstenteils nach den Wuenschen der Wirtschaft verhalten. Ist ja auch verstaendlich, die haben Ahnung von der Materie. Leider ist es nicht mehr so, dass sich Ortsansaessige Firmen damit ihren Standortvorteil sichern wollen, multinationale Konzerne moechten, dass ihre Waren guenstig und fremde Waren teuer verteilt werden.
Das ist zwar verstaendlich aber leider volkswirtschaftlich ungluecklich. Denn nur so kann es billiger sein, fangfrische Nordseekrabben nach Marokko zu transportrieren um sie dort zu pulen und anschliessend wieder an die Nordseekueste zurueckzufahren als sie direkt vor Ort zu verarbeiten. Ich persoenlich wuerde von einer sozialen Marktwirtschaft erwarten, dass die weisen Lenker an der Spitze das sehen und nicht gutheissen und sich deshalb Gedanken machen, wie man den Transport so uninteressant machen kann, dass es guenstiger ist die Krabben keine Europareise mehr machen zu lassen. Die oben genannten Zoelle waeren dafuer hervorragend geeignet - wenn wir uns von der Illusion trennen koennten, dass Europa ein einziger homogener Wirtschaftsraum sei. Leider beschraenkt sich die Weisheit darauf, das Lohnniveau in Deutschland auf Marokkanische Verhaeltnisse zu senken. Natuerlich ohne die laufenden Kosten ebenso anzupassen. Wie lange das gut gehen soll, ist mir schleierhaft.
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