So sehr ich mich ueber die Anti-Feinstaub Plakette aufregen kann, bin ich doch auch ein bisschen dankbar. Nicht nur, weil ich damit ein Thema habe, ueber das ich mich hier auslassen kann. Anscheinend hat sie auch einen netten Nebeneffekt. Doch um die Geschichte verstaendlich zu machen, muss ich ein bisschen ausholen. Eigentlich wollte ich versuchen eine Kampagne loszutreten um die '
Gruene Welle' wieder einzufuehren. Mir war naemlich aufgefallen, dass die Methode, die Ampelschaltungen so zu steuern, dass der Verkehrsfluss moeglichst stockt so ziemlich gar keinen Vorteil bringt. Der urspruengliche Plan oeffentliche Verkehrsmittel attraktiver erscheinen zu lassen, indem man das Autofahren unattraktiv macht konnte von Anfang an nicht funktionieren. Wenn ich morgens mal mit der Bahn zur Arbeit fahre, frage ich mich, wie man denn noch mehr Fahrgaeste in die Waggons quetschen will. Aber das ist gar nicht das Thema, das Thema ist vielmehr, dass das andauernde Bremsen und Anfahren eine Katastrophe fuer die Umwelt ist. Jeder dieser Vorgaenge blaest mehr Feinstaub in die Luft als ein Dieselmotor bei konstanter Fahrt durch die Stadt. Aber auch die anderen Abgaswerte steigen dadurch natuerlich.
Aber wie sieht das mit der psychologischen Wirkung aus? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich das An Der Ampel Rumstehen frueher zwar nervig fand, da ich aber taeglich mit dem Auto gefahren bin, bin ich abgestumpft und habe nur noch mit den Augen gerollt. Als ich dann nur noch selten mit dem Auto gefahren bin, hat mich die Sinnlosigkeit der Ampelschaltungen regelrecht aggressiv gemacht. Fuer mich persoenlich ergibt sich das Bild, dass die Leute, die das Auto nur selten benutzen sogar noch mehr bestraft sind als die, die auch zum Broetchen Holen den Wagen aus der Garage rollen. Damit war der Wunsch nach der Wiedereinfuehrung der Gruenen Welle geboren.
Nun gibt es seit dem ersten Januar die Umweltzonen und ich habe das Gefuehl, dass ich seitdem fluessiger durch den Verkehr komme. Das Verkehrsaufkommen ist nicht geringer und auch die Zeiten haben sich nicht geaendert. Sollte vielleicht doch Jemand die Ampelphasen angepasst haben? Die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht so niedrig. Es muss naemlich ein Erfolg der Umweltzonenregelung nachgewiesen werden. Da aber schon Einige Leute zu bedenken gegeben haben, dass man mit der Sperrung nur einen kleinen Teil der eigentlichen Belastung eindaemmen kann ist vielleicht Jemand auf die Idee gekommen noch ein bisschen nachzuhelfen. Wenn jetzt Bremsstaub, Reifenabrieb und der erhoehte Schadstoffausstoss beim Beschleunigen weniger werden, weil einfach die Ampelstopps reduziert werden kann man schon im Sommer damit prahlen, dass die Feinstaubbelastung geradezu gewaltig gesunken ist und die Umweltzone genau das richtige war. Frei nach dem Motto: "Wir tun was!"
Sei es drum. Ich hoffe, dass das mit den Ampelschaltungen nicht nur Einbildung war. Dann bappe ich mir auch den Aufkleber in die Scheibe und denke mir meinen Teil. Allerdings moechte ich weniger darueber nachdenken, was die Einrichtung dieser Umweltzonen gekostet hat. Wie viele Tonnen Blech und Farbe bearbeitet werden mussten und wann dieser Energieaufwadn wieder eingefahren wird. Jammer! Jammer! Jammer!
Kommentare
"Durch die Pulkbildung kommt es zu gleichmäßigerem Verkehr. Allerdings sinkt meist die Verkehrsleistung der beteiligten Lichtsignalanlagen, da zum Erhalt der Welle Grünzeiten zu schalten sind, die eigentlich für den Querverkehr zur Verfügung zu stellen wären. Ab einem Auslastungsgrad über 80-85%25 bricht die Welle durch Fahrzeuge, die am Pulkende vor Rot halten müssen, zusammen. In besonders belasteten Straßenzügen müssen deshalb die grünen Wellen zur Hauptverkehrszeit zu Gunsten einer maximierten Verkehrsleistung aufgegeben werden."
Vielleicht vermissen wir die Welle deswegen auch in den Stoßzeiten.
Ansonsten kann ich dazu nur sagen: Vom Verkehr hab ich mich noch nie stressen lassen. Bringt eh nix. ;-) Wenn ich lange an der Ampel steh, schieb ich angenehme Musik in den Player. :goat: