- Diese Software ist voll konfigurierbar: der Quellcode ist offen.
- -- SvOlli
Ich befinde mich im Moment im Bereich in Linux mal wieder in Aufbruchstimmung, soll bedeuten: ich bin auch der Suche nach einer neuen Distribution. Im Moment habe ich auf dem Rechner, auf dem ich diesen Beitrag gerade tippe, Ubuntu 7.04 laufen. Damit bin ich im Prinzip auch zufrieden, nur graut mir vor dem nächsten Update, das spätestens Ende dieses Jahres kommen wird. Die Zeiten, wo Debian basierte Distributionen sich gut upgraden lassen, scheint ja leider vorbei zu sein.
Also überlege ich gerade welche Anforderungen mein nächstes Linux erfüllen soll. Das ist gar nicht so einfach, zumal durch den Einsatz auf verschiedenen Geräten auch verschiedene Anforderungen an das darauf befindliche Linux-System habe. Es ist nicht so ganz einfach die Einsatzgebiete Notebook und "Server/Workstation in einem" unter einen Hut zu bringen.
Was mich an den meisten Linux-Distributionen stört, ist das Arbeiten in Release-Zyklen. Der Grund, der mich zum Wechsel von Ubuntu 6.06 LTS auf Ubuntu 7.04 bewegt hat, was das der Firefox dort nur in Version 1.5 vorlag, und ein Versionssprung auf 2.0 nur mit dem Upgrade der Distribution zu erreichen war. Wobei Upgrade das falsche Wort ist, ich musste das System neu aufsetzen, weil der Upgrade mittendrin fehlgeschlagen ist, und ich mit einem Haufen Schrott beglückt wurde, der sich beim besten Willen nicht mehr reparieren ließ.
Und wie viele Funktionen der Rechner zur Verfügung stellt, stelle ich immer erst in dem Fall einer Neuinstallation fest. So habe ich beim letzten Mal vergessen, die Software für die Mailinglisten zu installieren, weshalb sich da dann nichts mehr getan hat, was mir aber erst Wochen später aufgefallen ist. Und das ist nur ein Beispiel.
Also bleibt doch eigentlich nur eine Distribution, die die Upgrades auf neue Pakete fließend macht. Mir fallen da nur drei ein:
SourceMage,
Gentoo und
Arch. An dem Vorgänger von SourceMage,
Sorcerer habe ich in den Anfangstagen mitgearbeitet, das ist aber auch mittlerweile über sechs Jahre her. Seitdem hat sich viel getan, und die Linux-Distributionen sind deutlich komplexer geworden... und ich fauler. Ich habe einfach keinen Bock mehr andauernd an irgendetwas rumzuschrauben, das sich verklemmt hat. Erste Versuche mit Arch haben gezeigt, dass es dort leider nicht ganz so rund funktioniert, wie ich gehofft hatte. Was aber auch wohl daran liegt, dass ich es auf dem Notebook getestet habe. Aber solche Kleinigkeiten wie die Regelung der Lautstärke über die Sondertasten klappte bei Ubuntu schon vor über einem Jahr, und bei Arch eben heute noch nicht. Zumindest nicht ohne ordentlich zu basteln.
Es soll einfach funktionieren. Von dieser Seite aus gesehen, bin ich mit Ubuntu recht zufrieden. Nur leider komme ich so nicht in den Genuss ständig aktualisierter Software. Vermutlich werde ich einfach einen Zwischenweg gehen: verschiedene Distributionen für "Standgerät" und Notebook. Auf dem ersterem wird es irgendwas mit fließenden Upgrades geben, und auf dem portablen weiterhin Ubuntu. Dort ist es nicht schlimm, wenn ich mal eben alles Platt machen muss für ein Upgrade.
Ansonsten bin ich für Vorschläge offen. Hier mal die wichtigsten Kriterien für die beiden Systeme:
Server/Workstation:
- 24/7 Dauerbetrieb
- Sollte von den 4GB nicht nur 3.2GB zur Verfügung stellen
- 3D Desktop, möglichst mit Dual Head (Hat da jemand 'ne Empfehlung für eine schwachbrüstige, passiv gekühlte PCI-Express Grafikkarte, die mit Compiz-Fusion gut läuft?)
- Anwendungen sind unter anderen: Samba, Squid, DNS/Bind, DHCP/PXE/TFTP Server, Firewall und Gateway, Exim, VMWare Server, Crossover Office (kommerzieller Wine)
- Apache und Alpine kompiliere ich mir selbst zusammen, um da alle von mir gewünschten Sonderlocken unterzubringen.
Notebook:
- Sollte in 1GB ohne Swap laufen
- 3D Desktop mit dem Intel 82852/855GM Chipsatz
- Friedliche Koexistenz mit den zwei vorhandenen Windows Installationen (zum Beispiel durch ein Umlaute unterstützendes ntfs-3g)
Ich hoffe mal, dass ich an die wichtigsten Dinge gedacht habe. Wenn nicht, wird die Liste halt fliegend erweitert. ;-)
Und demnächst kommt noch der EeePC dazu. Mal sehen, ob ich das Xandros drauflassen kann...
Kommentare
Diese Anforderung ist alles andere als trivial, da da mehrere Stellen ineinander greifen. Das Problem, in das Du da rennst, ist die 32Bit Adressbegrenzung. Damit kann man zwar 4Gig adressieren, nur braucht auch PCI ein bisschen Speicher, dass heisst von den 4Gig gehen 500MB schon mal so ueber den Jordan. Hast Du dann auch noch ein Board mit viel integrierter Hardware, nimmt das BIOS Dir da auch noch mal gerne was ab. ASUS ist da ganz gross drin.
Nun gibt es zwar Moeglichkeiten, den Addressraum auch fuer nicht-64-Bit Betriebssysteme zu vergroessern, zum Beispiel das PAE-Flag in den neueren Pentiums, aber das ist ein Kruecke im Stil von kaskadierten Interrupts, Gate20 oder 64K pages.
Um von 4Gig auch wirklich 4Gig benutzen zu koennen muessen mehrere Dinge gegeben sein:
1. Die Hardware muss in der Lage sein, mehr als 4Gig zu addressieren. Ansonsten nutzen auch die oben angegebenen Kruecken nichts. Spaetestens wenn die MMU auf (virtuelle) PCI-Adressen >4G zugreifen soll, knallt es.
2. Das BIOS muss in der Lage sein, die erweiterte Hardware zu verwalten. Ansonsten bekommt das System niemals mehr als 3.5Gig zu sehen, da das BIOS es besser weiss und froehlich Addressen (nicht mal Speicher) reserviert.
3. Das Betriebssystem muss in der Lage sein, 64Bit Adressen auch fuer Hardwarezugriffe zuzulassen. Ansonsten muss der PCI-Adressraum immer unter 4Gig liegen und kollidiert da mit dem vorhandenen Speicher. Siehe auch Punkt 3.
Tatsachlich ist es am sinnvollsten sich entweder mit 3.5Gig zufrieden zu geben oder auf eine echte 64Bit Architektur, inklusive OS umzusteigen.
Außerdem könnte ich mich mit 3.5GB ja noch arrangieren, aber mein Board lässt mir nur 3.2GB... und dass ich vom "letzten" Speicherriegel nur 20%25 sehe finde ich dann doch etwas heftig.
Wegen VMWare und 64 Bit wäre ich aber durchaus optimistisch und auch sonst lohnt sich der Umstieg auf 64Bit alleine wegen der deutlich verbesserten Registerarchitektur.
Auf meinem Mini-File-Web-VPN-und-sonst-kaum-was-zu-tun-Server hab ich auch Ubuntu 7.04 (auch in der Desktop-Version, aber ohne Fenstermanager) laufen... läuft auch wunderbar.