- Trying to learn to hack on a DOS or Windows machine or under MacOS is like trying to learn to dance while wearing a body cast.
- -- Eric S. Raymond
Wie ja schon mehrfach erwähnt, leiste ich im Familien- und Freundeskreis immer mal wieder Computer Support oder besser gesagt Windows Support. Mittlerweile kommt auch da immer mal wieder die Frage nach Windows Vista. Interessanterweise ist in diesem Zusammenhang aber immer die Frage: "wie schaffe ich es, so lange wie möglich nicht auf Windows Vista upgraden zu müssen?" Das Windows XP haben läuft so gut, dass die Leute nichts anderes haben wollen.
Microsoft behauptet immerhin, dass Vista das erfolgreichste Windows ist, dass es bisher gegeben hat. Im ersten Jahr seit erscheinen wurden 10%25 mehr Lizenzen von Vista verkauft, als im vergleichbaren Zeitraum von Windows XP. Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast: wenn man die beiden Zeiträume mal etwas genauer vergleicht, fällt einem auf, dass jetzt ungefähr doppelt so viele Rechner pro Tag verkauft werden wie damals. Wenn man das jetzt mal normiert, stellt man auf einmal fest, dass Vista im ersten Jahr nur 55%25 der Marktdurchdringung vor XP geschafft hat. Und da sind bestimmt noch die Lizenzen mit eingerechnet, die nur für einen Downgrade auf XP gekauft wurde. Obwohl - es gibt ja böse Stimmen, die behaupten, dass dies kein Down- sondern ein Upgrade wäre.
Überhaupt gibt es in meinem Umfeld deutlich mehr Leute, die über Vista fluchen, als solche, die es loben. Ich für mich habe den Entschluss gefasst, alles was geht, mit Linux zu machen. Was nicht geht mache ich weiterhin mit Windows XP, und wenn es wirklich etwas geben sollte, wofür ich unbedingt Vista bräuchte, dann lasse ich eben die Finger davon. Das hat den Seiteneffekt, dass ich so natürlich auch keine Erfahrungen mit Vista sammeln kann, so dass ich auch dafür keinen Support leisten kann. Das sei hier nur mal so als Hinweis angebracht.
Das "Desaster" mit Vista kann zu kaum zu einem günstigeren Zeitpunkt kommen. Denn bei Vista ist Microsoft mit der Medienmafia auf Schmusekurs gegangen. In Vista ist das "Digitale Rechte Management" deutlich tiefer im System verankert, als bei der Vorgängerversion. Wobei es sich bei DRM wohl eher um ein Digitales Entrechtungs Management handelt. Auf einmal können mir andere Leute vorschreiben, was ich für Filme sehe kann, und welche nicht. Und wenn ich dann eben diese Restriktion mit einem anderen Player zu umgehen, dann besteht technisch die Möglichkeit, diesen zu sperren. Grausige Vorstellung.
Im Moment ist die schlechte Usability der Hauptgrund warum der gemeine Benutzer nicht wechseln will. Da bleibt mir nur noch die Hoffnung, dass Microsoft das nicht doch noch mit einem Service Pack hinbekommt. Das wirkliche Problem mit den Fesseln die einem Microsoft im Auftrag der Medienmafia sehen die wenigsten Benutzer, aber egal warum, Hauptsache sie kaufen es nicht. Und das schönste an Vista ist, dass die Leute anfangen, selbst sich eine Meinung zu bilden, statt wieder einmal das zu schlucken, was ihnen Microsoft da vorsetzt.
Wer etwas Zeit hat und der englischen Sprache mächtig ist, kann bei der
Free Sofware Foundation und
Microsplot mal nachlesen, wie schlecht und böse Vista eigentlich wirklich ist. Und nein, Mac OS X ist nicht wirklich besser, siehe iTunes und
FairPlay, welches alles andere als "fair" ist.
Kommentare
Da sogar der gesamte Kernel unter BSD-Lizenz verfügbar ist, kann man die Situation nicht wirklich mit Vista vergleichen.
Deswegen gibt es auch keinen Player für Blueray oder HD DVD, da fehlen den Studios wohl einfach die technischen Voraussetzungen :-/.
Dennoch arbeitet Apple auch gerne mit Lock-In Strategien, wie sie MS auch gerne anwendet. Das beste Beispiel dafür ist ja wohl die Tatsache wie der iPod an das iTunes gebunden ist. Man muss sich echt verrenken um das Gerät über andere Mechanismen als zu befüllen.
Also würde es mich definitiv nicht überraschen, wenn es demnächst ein closed-source Kernel-Modul gäbe, welches dann für die Wiedergabe von DRM geschützten Medien zuständig wäre.
Meines Wissens gibt es ansonsten durchaus alternative Software, auch für Linux, um iPods zu befüllen (dass der Player eine vorgekaute Metadaten-Datei braucht, hat den einfachen Grund, dass ein 80 GB iPod gar nicht die Batterielebensdauer hat, um die Informationen selbst aus den Dateien zusammenzusammeln)
Zum Kernel-Modul: Das ist ja gar nicht das Problem. Man bräuchte natürlich die Infrastruktur, vor allem signierte Treiber und Executables, die verhindern, dass nicht genehmer Code parallel zur Wiedergabe läuft.
Da sehe ich den Unterschied zwischen Apple und Microsoft: Microsoft setzt die Anforderungsliste der Medien-Industrie technokratisch durch: Sie tun alles technisch machbare, um den Anforderungen gerecht zu werden. Apple fragt sich eher, was sie minimal umsetzen müssen, um mitspielen zu dürfen.
iTunes kann man problemlos verwenden, um seine DRM-freie Musiksammlung zu verwalten. Es fügt selbst gerippten Dateien keinen Kopierschutz hinzu, gibt kein prorietäres Format vor, lässt beliebig CDs davon brennen, ermöglicht das Kopieren von Dateien per Drag and Drop auf andere Datenträger.
Die Fairplay Restriktionen sind geschickterweise auch so ausgelegt, dass der "normale" Anwender sie tatsächlich erst beim Erstellen von Raubkopien zu spüren bekommt (er kann sie ansonsten auf unbegrenzt viele iPods und bis zu 5 Computer kopieren und bis zu 5 Mal auf CD brennen).
Für die Medienindustrie sind beide Ansätze letztendlich gleich erfolgreich: Umgangen werden die Einschränkungen trotzdem. Für den Benutzer ist Apples Strategie aber angenehmer.
Im Allgemeinen sind die "Nachjustierungen", die nach einer Ubuntu-Installation gemacht werden müssen nicht mehr als nach einer Windows XP Installation. Eher weniger, weil die ganze andere Software nicht nachinstalliert werden muss. Office, Bildbearbeitung, Webbrowser, Mailclient, alles wird bei der Installation mitgebracht.
Und wenn doch mal was fehlen sollte, dann muss man nur das Paket auswählen, und nicht noch einen ganzen Installer durchhecheln.