- Wer weiß, wozu es gut ist?
- -- Sprichwort
Gestern abend ist vor dem Internet Café, in dem ich auf Wangerooge gerne meine Abende verbringe, ein kleines Malheur passiert. Ein kleine Junge wollte mit seiner Fanta-Flasche auf sein Fahrrad steigen. Dabei ist er um- und mit seinem Arm auf die Flasche ge-fallen. Die Bedienung des abends - "Sarah Sahara" genannt - leistete erste Hilfe und verhinderte schlimmeres, nämlich, dass der Kleine die Splitter noch in die Wunde reibt. Danach haben auch die Eltern erkannt was los ist, und den Verletzten verarztet. Laut ihrer Aussage passiert es ihm aber öfters.
Ungefähr zu diesem Zeitpunkt kam dann auch ich hinzu. Was bisher passiert war wurde mir jetzt noch schnell erzählt. Meiner Einschätzung nach ist er noch nicht in der Schule, aber hat schon nach Erzählung der Eltern unter anderem einen Beinbruch hinter sich und am Auge wurde er auch schon mal genäht. Da es schon etwas später war, wurde erst einmal ausgelotet, wo noch ein Arzt aufzutreiben wäre. Schon beim ersten Telefonat wurde einer gefunden, der noch in seiner Praxis war. Der Weg wurde so genau beschrieben, das auch ich sofort wußte, wo er zu finden war.
Der Junge assoziert aber einen Arzt eher mit Schmerzen als mit Heilung, und reagierte alleine auf das Wort "Arzt" sofort mit einem geweinten: "Ich will nicht zum Arzt!" So haben die Eltern dann beschlossen erst dann zum Arzt zu gehen, wenn es schlimmer wird. Die ganze Hektik mit dem Arzt war also gar nicht nötig.
Gebracht hat sie aber doch etwas, allerdings erst heute vormittag. Beim meinem Spaziergang vom Leuchtturm zurück zur Pension fielen mir auf der gegenüberliegenen Straßenseite zwei Mädels auf, von denen die eine Tränen in den Augen hatte, und nach vorne übergebeugt saß. Die Eltern kamen gerade in dem Moment hinzu, und ich wollte schon weiter gehen, weil die beiden ja nun versorgt waren, und ich auch nichts hätte beitragen können...
Moment einmal, *normalerweise* kann ich in so einer Situation nichts beitragen, aber ich habe doch gestern gelernt, wo ein Arzt zu finden ist. Genau eine Querstraße von unserem augenblicklichen Standort entfernt. Also kann ich doch etwas produktives beitragen. Also ging ich auf die Gruppe zu mit den Worten "hier gleich um die Ecke ist ein Arzt, ich kann Ihnen zeigen wo, es liegt sowieso auf meinem Weg". Diese Hilfe wurde gerne und dankend angenommen und die Beschreibung vom Vortag war so gut, dass der Arzt ohne Probleme von uns gefunden wurde.
Jetzt weiß ich, wo es gut war.
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