- Manche Leute meinen, ich leide unter Realitätsverlust. Das ist natürlich Quatsch: ich genieße ihn!
- -- Der unglaubliche Heinz
Zum Abschluss meines Studiums fehlte für die Zulassung zur Diplomarbeit noch ein Programmierpraktikum. Genauer gesagt fehlte es nicht, es ließ sich nur der Leistungsnachweis nicht auffinden. Ich war der Ansicht, dass bei einer Umstrukturierung meines Studienganges die entsprechenden Scheine weitergereicht wurden, was aber nur bedingt der Fall war. Denn das Ziel der Scheine war nicht die Verwaltung, sondern die legendäre Ablage "P".
Der entsprechende Dozent konnte sich zwar noch an mich erinnern und bestätigen, dass ich den Schein erworben hatte. Dies tat er aber erst nach circa einem Vierteljahr, und in der Zwischenzeit hatte ich schon den Schein durch einen anderen ersetzt. Und von diesem Schein möchte ich nun erzählen. Glücklicherweise fand ein "C++ für Java Programmierer" Praktikum statt, was mir als gestandener C- und aufsteigender C++-Programmierer mit rudimentären Java-Kenntnissen sehr gut in den Kram passte.
Der Kurs begann wirklich sehr weit unten, fast die gesamte erste Hälfte des Kurses wurden viele Grundlagen von C erklärt. Es bestand Anwesenheitspflicht, und so habe ich dann erst mal angefangen die Dozentin des Kurses zu verbessern: "Ein Zeiger auf einen Speicherbereich belegt immer 4 und nicht 8 Speicherstellen (Bytes), deshalb heißt es ja '32-Bit Architektur'". In der ersten Pause gab es dann den für mich schon fast legendären Dialog. Sie: "Wieso bist Du eigentlich hier? Du kannst doch schon alles." Ich: "Ich bin hier, weil ich den Schein brauche." Erst in der zweiten Hälfte, als es um C++ ging, lernte ich was dazu und das vor allen Dingen das Qt Framework kennen, welches ich heute immer noch gerne benutze.
Als es dann um die Abschlussarbeit ging, bekam ich dann noch eine Extrawurst gebraten. Normalerweise wurden die Programmierprojekte in Zweier- bis Dreiergruppen bearbeitet; ein übliches Programm war zum Beispiel ein Vokabeltrainer. Ich durfte als einziger ein etwas kleineres Projekt alleine stemmen. Meine Argumentation war aber auch entwaffnend: "Darf ich auch ein Projekt alleine machen, oder soll ich wen mit durchschleifen?" Als Programmieraufgabe habe ich dafür ich einen UPN Taschenrechner gewählt, den ich SUK (SvOlli's UPN Kalkulator) taufte. Wir hatten eine Woche Zeit, die Spezifikation für das Programmierprojekt zu erstellen. In dieser Woche habe ich dann einen Prototypen des Programms zusammengehackt und von dem, was ich da programmiert habe, die Spezifikation abgeleitet. Nach dieser Woche musste ich dann den Code nur noch etwas "aufhübschen" und mit Kommentaren versehen. Damit es nicht ganz so einfach aussah, sind noch ein paar "Sonderlocken" mit in die Spezifikation aufgenommen worden wie: nachgewiesene Multiplattform-Tauglichkeit und ein sich dynamisch änderndes Layout der Benutzerschnittstelle.
Nach der Abgabe musste dann noch das Programm in einem Testat vorgestellt werden. Für einige war das schlimmer als das Programmieren selbst, für mich war es eher der krönende Abschluss. Da ich ganz gerne Schulung gebe, habe ich das einfach als eine Schulung für mein Programm angesehen. Es gab einen groben Überblick in das Design als Ganzes und die einzelnen von mir programmierten Klassen, eine Vorführung des Programms unter Windows und Linux und ein Frage- und Antwortspiel, welches ich nicht verlieren konnte. Es ist ein schönes Gefühl zu einer Prüfung zu gehen mit dem Wissen: "Ihr könnt mir nichts."
Mein Projekt wurde mit einer glatten
1.0 bewertet, und man kann es unter
http://svolli.org/software/suk/ herunterladen.
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