- Es macht mich nervös, dass man im 21. Jahrhundert noch Zivilcourage braucht, wenn man sich für gute Schule einsetzt.
- -- Sabine Czerny
Hmmm... Und wieder einmal begehren die "alten Männern mit Kugelschreibern" gegen die nachrückenden Generationen auf. Dieses Mal geht es um SpickMich.de, bei dem Schüler mal ihre Lehrer benoten können. Sowohl unser größter Innenminister aller Zeiten
Wolfgang Schäuble als auch der Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Volker Kauder sehen dieses Portal weniger als Stimme der Stimmlosen, sondern eher als eine Möglichkeit zum Denunziantentum.
Ja, sicher. Wenn ein Schüler von einem Lehrer eine schlechte Note bekommt, dann muss er sich halt mehr anstrengen. Wenn nun aber ein Lehrer von vielen Schülern schlechte Noten bekommt, macht er ja nichts falsch, sondern die Schüler. Und was der Lehrer dagegen tun muss ist klar: vor Gericht wegklagen!
Ich weiß nicht, schließlich bin ich kein ausgebildeter Lehrer, sondern habe nur im IT-Bereich mal ein paar Schulungen gegeben, aber wenn mich als Lehrer Schüler an meiner Schule schlecht bewerten würden, würde ich die Diskussion mit ihnen suchen. Und zwar Klassenweise, so dass die Angst vor "Rache durch schlechte Noten" bei den Schülern möglichst gering ist. Sollte dieses Gespräche nicht den gewünschten Effekt auf beiden Seiten bringen, dann wäre es wohl sinnvoll, auch mal auf Weiterbildung zu gehen. Aber vermutlich würde ich dann zu gut, und
strafversetzt werden...
Nun gut, Politikern muss so etwas ja sehr suspekt vorkommen: eine Verbesserung des Bildungssystems, also der Allgemeinbildung und nicht nur die der Fachidioten durch Elite-Unis. Dann würde mehr von dem Stimmvieh ja mitbekommen, wie sehr sie verarscht werden. Und das darf nun wirklich nicht sein. Den Vorschlag von Wolfgang Schäuble "Wo Kritik angebracht ist, muss sie auch geäußert werden, am besten konkret und direkt. Dies führt am ehesten zu Verbesserungen." halte ich, freundlich gesagt, für Bockmist. Den die meisten "schlechten" Lehrer reagieren auf Kritik von Schüler auch gerne mal damit, dass sie die nächsten Klassenarbeiten besonders "genau" korrigieren.
Abschließend muss ich aber noch folgendes hier loswerden: besonders niedlich finde ich aber die Aussage von Herrn Kauder: "Dass Politiker benotet werden, damit können wir leben." Jau, stimmt. Aber über die (in der Regel schlechte) Note sich auch Gedanken machen, das können sie anscheinend nicht. Beratungsresistenz nenne ich so etwas gerne.
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