- Diese Flash-Seuche frisst CPU-Zeit wie Garfield Lasagne.
- -- mhbofh, in den Heise Foren
Na endlich ist es raus. Die Spatzen haben es ja schon länger von den Dächern gepfiffen, aber Gewissheit gab es erst diese Woche von Kaplan Steve: das neue, tolle Ding von Apple ist das iPad. Nach näherer Betrachtung ein iPod Touch auf Steroiden. Selten war die IT-Welt so gespannt auf die Produktvorführung eines Unternehmens.
Im Nachhinein bleibt die Frage: "wieso"? Innovatives kann ich in dem iPad nicht ausmachen. Es ist eher die konsequente Weiterführung der bisherigen Produktstrategie. Seit dem Newton, der in den 90ern seiner Zeit um circa 10 Jahre voraus und deshalb ein Flop war, hat jedes Produkt einen Gewinn zu erwirtschaften. Auch beim iPad ist das nicht anders: wie die Fruchtfliegen tauchen jetzt Ankündigungen auf, dass für das Gerät entwickelt werden soll. Dabei hält Apple auch hier an altbewährtem fest: dem Store, als einziger Bezugs- und Installationsquelle für Software. So kann man sich lästige Konkurrenz relativ einfach vom Hals halten. Microsoft ist schon für weniger "Monopolsicherung" verknackt worden.
Ähnlich, quasi nur genau andersrum, lief es ja auch bei den "Hackintosh"-Netbooks, also Netbooks auf denen mit Tricksereien ein Mac OS X installiert wurde: wo es bisher recht einfach war, flog die Unterstützung für den Atom-Prozessor raus. Es gibt halt kein Apple Produkt, dass den Atom einsetzt, und so kann man die Unterstützung getrost rauswerfen. So kann man halt den Leuten, die nach Apples Ansicht "unautorisiert" Mac OS X noch ein paar Steine in den Weg legen.
Selbst etwas für das Gerät programmieren kann man nur nach einer vorherigen "Adelung" durch Apple, und das auch nur über den Umweg über den Store. Es gab schon erste Stimmen, die sagen, dass das Gerät erst interessant wird, nachdem der Jailbreak raus ist. Aber hier sehe ich noch einen geschickten Schachzug von Apple: der Prozessor ist eine Eigenentwicklung. Auch das passt sehr gut in die "Lock-Out"-Strategie von Apple. Kaum ist ein Jailbreak raus, schon kann man ihn über bisher ungenutzte "Prozessorfeatures" auch gleich wieder stilllegen. Die Hackerszene hat aber keine Datenblätter oder ähnliches, muss also über den Weg des Ausprobierens versuchen die Wege in das System zu finden.
Sehr fadenscheinig finde ich übrigens Argumentation von Steve zum Thema Adobe Flash auf dem iPad. Er hat recht, und besser als das Zitat am Anfang kann man es auch nicht besser ausdrücken: Flash kostet unnötig Rechenzeit. Dies liegt unter anderem auch daran, dass viele Flash-Programmierer nie wirklich das Programmieren gelernt haben, und sich über die Resourcen-Nutzung keinen Kopf machen, auf ihrem Entwicklungsrechner mit mindestens 2 GHz und zwei CPU-Kernen läuft ja alles super. Aber NoScript und Konsorten haben es vorgemacht: man kann auch einfach Flash defaultmässig abschalten, und ein Flash-Applet dann per Klick auf den Platzhalter laden und starten, und schon laufen keine Flash-Inhalte mehr im Hintergrund, ist auch die "unerklärliche" Schnellentladung des Akkus aus.
Alles in allem ist also das iPad ein weiterer Stein der Strategie von Apple: Marktposition festigen und nachhaltig ausbauen, vor allem auf Kosten derer, mit denen sich sowieso kein Geld verdienen lässt: den Hobby-Software-Entwicklern. Aber die Apple Fanboiz werden es wieder fressen, wie die Fliegen Sch.... Immerhin sind mittlerweile doch eine Menge kritischer Stimmen auszumachen. Deutlich mehr als bei bisherigen Veröffentlichungen von iPhones oder dem iPod Touch.
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