- Das Geld ist der große Maßstab aller Tugendhaftigkeit.
- -- George Orwell, "Erledigt in Paris und London"
Irgendwie ist es bei mir fast immer so, dass ich nach einer ordinären Bahnfahrt eigentlich was zu erzählen habe, oder es sogar Material für einen
Blogbeitrag hergibt. Diesmal ist dem nicht ganz so. Ich war zwar Dienstag und Mittwoch mit der Deutschen Bundesbahn unterwegs, aber so eine richtig schöne große Story hat sich nicht ergeben. Dafür aber ein paar Kleinigkeiten, die zusammen für einen Blogbeitrag reichen sollten.
Also erstmal brauche ich
neue andere Ohrhörer, weil meine zu viel in die falsche Richtung abstrahlen. Die Leute, die um mich herumsitzen können die Musik besser hören als ist. Und sie wissen gute Musik einfach nicht zu schätzen, diese Banausen! ;-)
Die Bahn verkauft mehr Fahrkarten als es Sitzplätze in einem Fernverkehrszug gibt. Gut, das wusste man schon, aber so, wie das gestern gelaufen ist, war es schon recht heftig. Selbst die erste Klasse war komplett voll. Aber die Bahn ist ja
die Alternative schlechthin, um quer durch Deutschland zu reisen und entspannt anzukommen.
Aber die Krönung ist, dass ich seit mindestens 2006 im Fernverkehr nie pünktlich angekommen bin. So ein Drittel der Reisen lag das noch im Bereich von weniger als fünf Minuten, aber der Durchschnitt liegt so bei knapp über zwanzig Minuten. Als ich klein war, gab es mal das Sprichwort "so pünktlich wie die Bundesbahn". Zu einem Zeitpunkt, wo diese These schon nicht mehr haltbar war, schaltete die Bahn mal einen Werbespot, in der auf einem Bahnsteig wartende Fahrgäste entsetzt waren, dass ihr Zug mal 3 (in Worten: drei) Minuten Verspätung hatte. Dies gipfelte in eine Rede in der ein Politikerimitator eine Abrechnung für jede einzelne dieser drei Minuten forderte. Heute gelten drei Minuten noch als pünktlich, das
cum tempore hat irgendwie auch bei der Bahn Einzug gehalten. Aufregen tut sich darüber mittlerweile niemand mehr.
Immerhin habe ich einen Vorschlag, wie man die Bahn ganz einfach sanieren kann. Nicht das Streckennetz verkaufen, und dann wieder mieten. Nein, es geht viel einfacher: bringt einfach "Das Ausredenhandbuch der Deutschen Bundesbahn" auf den Markt. Andere könnten die vielen verschiedenen Erklärungen, wie sie die Bahn für die Verspätungen so drauf hat, bestimmt auch gut gebrauchen. Aber da lasse ich jetzt mal der Fantasie der Leser hier freien Lauf. Oder vielleicht gibt es das ja demnächst im
MAD.
Kommentare
Lieber Gruß, Katharina aus Mannheim
Nachdem Du Dich nämlich schon in Mannheim abgesetzt hast, habe ich bis immerhin Kassel einen Sitzplatz ergattert. Und der Schlipsträger, der mir da gegenüber saß, hatte sich beschwert, dass er "meine Musik" recht gut hören konnte.
Und dieser Banause ( :smurf: ) wusste den Anne Clark Klassiker "Our Darkness" einfach nicht zu schätzen. Ich bin mir sicher, bei Dir wäre das was anderes gewesen. :worship: