Nach ueber zehn Jahren gab es wieder eine
Pfingstfahrt und sie war besser als erwartet. Fruehester Anreisetermin war am Donnerstag. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dass ich noch nichts gepackt hatte und erst am fruehen Nachmittag losgekommen bin. Doch das Glueck war mit mir und so war ich schon gegen fuenf in Burhave angekommen. Die nette Frauenstimme vom Armaturenbrett hatte mich tatsaechlich punktgenau zur Haustuer des Ferienhauses gefuehrt. Leider war ausser mir noch niemand da, da habe ich die Zeit genutzt mich noch mal bei den Schoenen Pferden sehen zu lassen. Als ich wieder in Burhave angekommen war, war auch das echte Vorauskommando angekommen und hat die Schluessel uebernommen. Ihr Plan die Westroute zu nehmen ist leider fehlgeschlagen, so standen sie diverse Stunden im Stau. Wie in dem Bild zu sehen, hat der Besitzer genau gekennzeichnet was wohin gehoert. Doch wichtig waren nur der Herd und der Flaschenoeffner. Bis zum Abend fand sich noch ein weiterer Gast ein und die ueblichen Verdaechtigen haben das Pfingsttreffen eroeffnet.
Gegen Freitag Mittag habe ich mich wieder aus dem Bett gerollt und festgestellt, dass es keinen Kaffee gibt! Eine Katastrophe. Aber da das Fruehstueck ohnehin noch nicht eroeffnet war, mussten wir eh noch einkaufen gehen und die wichtigsten Lebensmittel bringen. Das Wetter war auch recht angenehm. Sonnig und doch nicht zu heiss, grade richtig um sich ein bisschen in der naeheren Umgebung umzusehen. Schon auf der Anreise sind mir die Schilder zur 'FFN-Lagune' aufgefallen. Dabei handelt es sich um einen ausgeschachteten Badeteich am Strand, mit Strandkoerben, feinem Sand und allem was dazugehoert. Ausserdem auch ein paar 100 Metern Zaun, die der Anlage den Charme einer JVA verleihen. Allerdings hat das Meer an der Stelle auch nicht wirklich zum Baden eingeladen. Als uns auf Anfrage mitgeteilt wurde, dass man eigene Getraenke mitbringen koenne, haben wir das Angebot doch eher in Betracht gezogen. Gegen Abend sind dann auch die naechsten zwei Kandidaten angekommen. Endlich lohnt es sich den Grill anzuschmeissen, und das Bier mit Nahrungsmitteln zu anzudicken.
Gegen Mitternacht traf dann auch mein Zimmerkollege ein, von dem ich bis dahin gar nicht wusste, dass er das sein wuerde. Gut, er hat dann auch bis zum Morgen auf dem Sofa geschlafen um erst dann ins Bett zu gehen als ich aufgestanden bin. Da beklagt man sich nicht. Wieder begann der Tag ruhig mit einem frugalen Fruehstueck bis dann am fruehen Nachmittag die Wolkendecke wieder aufriss um uns mit Sonne zu verwoehnen. Doch sitzen in der Hitze macht durstig. Zum Glueck gab es noch genuegend Getraenke um den Schweiss nachzufuellen. Das war dann auch eine gute Gelegenheit das Einwegfass mit eingebauter CO2 Zapfanlage auszuprobieren. Das Bier hat angenehm geperlt, leider konnten wir nicht feststellen, ob es wirklich drei Wochen lang frisch bleibt. Drei Stunden hat es aber gut durchgehalten. Schliesslich kam auch der letzte Teilnehmer an und zur allgemeinen Ueberraschung hat es sich nicht angefuehlt als wenn wir uns seit Jahren nicht gesehen haetten. Die Selbstverstaendlichkeit mit der wir zusammen gesessen haben war eine auesserst angenehme Angelegenheit. Leider kamen auch die alten schlechten Angewohnheiten wieder zu Tage. In diesem Fall eine gewisse Kreativitaet in Sachen Trinkspielen. Das Tablett mit dem Schachbrettmuster war eine willkommene Inspiration. Entstanden ist eine Art Schach-light. Die Figuren wurden durch verschiedene Glaeser dargestellt und jede vom Gegner geschlagene Figur musste ausgetrunken werden. Nach der ersten Runde haben wir ein Spielziel definiert und die Seiten und damit die Getraenge gewechselt. Nach der dritten Runde haben wir so viel Aufmerksamkeit auf uns gezogen, dass es Zeit fuer ein neues Spiel wurde. Mensch Aergere Dich Nicht. In diesem Fall allerdings mit kleinen Glaesern anstelle der ueblichen Spielfiguren. Mit der
Kuehlfluessigkeit waren schon zwei Farben belegt, Rot und Gruen waren auch schnell gefunden. Auch hier wurden die geschlagenen Figuren ausgetrunken. Ich habe das Spielende verpasst, da ich zeitig zu Bett musste.
Am Sonntag konnte ich dann noch mal genau darueber nachdenken, ob das Spiel wirklich eine gute Idee war. Das Fruehstueck fiel fuer mich aeusserst minimal aus, weder Kaffee noch Broetchen konnten mich begeistern. Leider hielt sich die Sorge der Anderen in sehr eng gesteckten Grenzen. Man hat mir sogar unterstellt, dass ich verkatert sei, unglaublich! Doch nach ein paar Stunden auf dem Deich hatte mir der Seewind den Kopf und auch den Magen wieder freigeblasen und ich konnte mich wieder an den Tisch setzen. Der Tag verlief dann auch recht ruhig, bis jemandem das Pokerspielen beigebracht wurde. Wieder hat es nicht lange gedauert bis sich weitere Spieler gefunden haben und schliesslich sassen wir alle am grossen Tisch und haben uns in die Geheimnisse des Texas Hold'em Poker einweihen lassen. Wenn man dem Spiel eine Chance gibt ist es sogar richtig lustig. Und nach zwei Runden werden die Spieler auch vorsichtiger und Bluffen ist nicht mehr nur ein Wort sondern wandelt sich zur Kunst. So endete der letzte Tag eher ruhig, doch nicht weniger lustig am gemeinsamen Tisch.
Montag war dann schliesslich die allgemeine Rueckreise. Die Verwuestungen waren schnell beseitigt und das Haus konnte ordnungsgemaess uebergeben werden. Wenn man dann hoert, dass es dort auch Gaeste gab, die Bierflaschen an die Waende geworfen haben, stellt man fest, wie pflegeleicht wir doch waren. Die ein, zwei Glaeser, die zu Bruch gegangen sind fallen da gar nicht auf. Auch auf der Rueckfahrt hatte ich Glueck und konnte die Strecke staufrei in knapp zwei Stunden hinter mich bringen um rechtzeitig wieder hier zu sein. Da haben ja noch die Karten fuer den Lindener Spezial Club gewartet.
Ach ja, wo war eigentlich Nino?
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