- a mac vs. pc commercial you'll never see:
"Whatcha doin, PC?"
"I'm playing this new game."
"Oh really, which one?"
"Any."
"Oh."
(silence)
(fade) - -- ez76, bash.org #763963
So, gestern gab es Zuwachs in meinem kleinen Rechnerzoo, denn dann kam ein neues Mainboardchen an, mit dem ich mal ein wenig herumexperimentieren wollte. Es handelt sich dabei im ein
Intel D201GLY2, welches von Intel eigentlich für die sogenannten Schwellenländer gedacht ist. Die sehr kompakten Maße von etwas mehr als 17x17 cm² machen es aber auch für embedded Anwendungen, wie zum Beispiel Car-PCs interessant, da man es auch in Mini-ITX Gehäusen unterbringen kann. Der geringe Preis von unter 70 Euro für Board und Prozessor sorgen dafür, dass dieses Board aber auch einfach als Kiste zum Experimentieren interessant. Da ich mit dem Gedanken spiele, das Innenleben meiner Arcade komplett zu überarbeiten, und das Spielzeug EeePC noch auf sich warten lässt, ist es der ideale Zeitvertreib für mich. Also schlug ich zu und gönnte mir das Board für einen Preis von 93 Euro inklusive 1GB RAM im Bundle und Porto.
Wer also kein Interesse an einem netten Board zum Rumspielen oder ähnlichem hat, braucht jetzt nicht mehr weiterzulesen.
Erstes Ziel war es, so schnell wie möglich ein Linux gestartet bekommen. Dafür wurde ein USB-Stick mit
syslinux bootfähig gemacht und typischen Linux Live Distributionen versehen. Leider erkennt
Puppy Linux den USB-Chipsatz nicht, so dass ich doch auf
Knoppix ausgewichen bin. Das läuft in der CD-Version 5.1.1 aber wie eine eins! Die gesamte Hardware wird erkannt und eingerichtet: Netzwerk, USB, SATA, Audio. Einzig die Grafik ist etwas hakelig: Knoppix erkennt die Karte nicht richtig und verwendet einfach den VESA anstelle des SiS Grafiktreibers, den ich eigentlich erwartet hatte. Glück im Unglück: der SiS Grafiktreiber hat noch Probleme mit dem Chipsatz, wie ich an mehreren Stellen im Internet nachgelesen hatte, lange bevor ich dem Grafikfehler persönlich begegnet bin.
Auch das Booten via
PXE wird von dem BIOS ohne weitere Umbauten unterstützt. So habe ich es bisher geschafft, meinen Ubuntu-Kernel inklusive der initrd geladen und gestartet zu bekommen. Da die Konfiguration natürlich nicht zum Board passt, blieb es bei diesem Proof-of-Concept. Kennt jemand ein Notfall-Linux, dass nur aus Kernel und initrd besteht und noch etwas aktueller ist als die Diskettendistributionen mit einem 2.0er oder 2.2er Kernel?
Als Chipsatz setzt Intel komplett auf SiS. Anscheinend ist es für Intel kostengünstiger da etwas einzukaufen, als komplett selbst zu entwickeln.
# lspci
00:00.0 Host bridge: Silicon Integrated Systems [SiS] Unknown device 0662 (rev 01)
00:01.0 PCI bridge: Silicon Integrated Systems [SiS] SiS AGP Port (virtual PCI-to-PCI bridge)
00:02.0 ISA bridge: Silicon Integrated Systems [SiS] SiS964 [MuTIOL Media IO] (rev 36)
00:02.5 IDE interface: Silicon Integrated Systems [SiS] 5513 [IDE] (rev 01)
00:02.7 Multimedia audio controller: Silicon Integrated Systems [SiS] AC'97 Sound Controller (rev a0)
00:03.0 USB Controller: Silicon Integrated Systems [SiS] USB 1.0 Controller (rev 0f)
00:03.1 USB Controller: Silicon Integrated Systems [SiS] USB 1.0 Controller (rev 0f)
00:03.2 USB Controller: Silicon Integrated Systems [SiS] USB 1.0 Controller (rev 0f)
00:03.3 USB Controller: Silicon Integrated Systems [SiS] USB 2.0 Controller
00:04.0 Ethernet controller: Silicon Integrated Systems [SiS] SiS900 PCI Fast Ethernet (rev 91)
00:05.0 IDE interface: Silicon Integrated Systems [SiS] SATA (rev 01)
00:1f.0 PCI bridge: Silicon Integrated Systems [SiS] PCI-to-PCI bridge
01:00.0 VGA compatible controller: Silicon Integrated Systems [SiS] 661/741/760/761 PCI/AGP VGA Display Adapter (rev 04)
Besonders interessant finde ich die CPU. Dabei handelt es sich um einen Celeron 220, der extra für dieses Mainboard entwickelt wurde. Bei diesem handelt es sich um einen
Conroe-L Kern. Man bekommt also quasi einen untertakten Core 2 Solo mit verkleinertem Cache.
# cat /proc/cpuinfo
processor : 0
vendor_id : GenuineIntel
cpu family : 6
model : 22
model name : Intel(R) Celeron(R) CPU 220 @ 1.20GHz
stepping : 1
cpu MHz : 1200.111
cache size : 512 KB
fdiv_bug : no
hlt_bug : no
f00f_bug : no
coma_bug : no
fpu : yes
fpu_exception : yes
cpuid level : 10
wp : yes
flags : fpu vme de pse tsc msr pae mce cx8 apic sep mtrr pge mca cmov pat pse36 clflush dts acpi mmx fxsr sse sse2 ss tm pbe nx lm constant_tsc up pni monitor ds_cpl tm2 ssse3 cx16 xtpr lahf_lm
bogomips : 2401.81
Alles in Allem ein nettes kleines Spielzeug, dass mich in den nächsten Tagen bestimmt noch ein wenig beschäftigen wird.
Kommentare
Werden wir doch mal unverschämt:
Wenn du das Ding schonmal da hast - würdest du 2x auf dem Ding mal antesten?
http://www.2x.com/
Das ganze ist eine Thinclient-Serverlösung für Windows und Linux. Da ich mich derzeit nur mit Windows-Servern rumplage gibt es leider kaum alternativen :(
Das es sich im erwähnten Werbespot jeweils um Vergleiche MacOSX -> Windows handelt und nicht um reine "verkrüppelter PC -> PC" Vergleiche, macht das Zitat definitiv Sinn.
Es würde auch niemand auf die Idee kommen, zu sagen, das unter Linux alle aktuellen Spiele laufen weil man ja ein Dualboot-System hernehmen kann...
meine PXE-taugliche Linux-Distribution habe ich mittlerweile gefunden: Damn Small Linux hat ein ISO-Image Names dsl-x.x-initrd.iso. Dieses lässt sich recht leicht auf PXE umstellen. Details gibt es auf Anfrage.
Das Intel D201GLY2 beginnt zwar per PXE zu booten bricht aber ab. Trotz downgrade auf die alte noch funktionierende Biosversion des D201GLY (ohne 2) will es nicht ordentlich vom Netz booten.
Welches Bios ist bei Euch im Einsatz?
Die BIOS Version ist LY66210M.86A.0122.2007.0822.2001.
Aber auch mit dem BIOS ist das Booten per Netzwerk nicht ganz problemlos: das Booten via menu.c32 oder vesamenu.c32 funktioniert nicht, sondern nur über den Prompt. Keine Ahnung wieso, aber so ist's nunmal.
Könnte das auch ein Workaround für Dein Problem sein?
Dafür, dass das Board keine offizielle Unterstützung für Linux erfährt, ist das schon nicht schlecht, denn vom Baum gefallen wird der Fix bestimmt nicht sein, sondern da hat wohl doch eher ein bezahlter Entwickler mal eine Bugfix beigesteuert. Klasse!
http://downloadcenter.intel.com/detail_desc.aspx?agr=N&ProductID=2873&DwnldID=15443&strOss=39&OSFullName=Linux*&lang=eng