- Also laßt ihn uns zu Grabe tragen
und neben Rock 'n Roll begraben,
auf seinem Stein wird stehen:
Melodien kommen und sie gehen. - -- Die Braut haut ins Auge, "Pop ist tot"
Man ist das gut, dass ich
keinen Fernseher mehr habe. Das Radioprogramm meide ich - mal abgesehen von der Presseschau und den Nachrichten im Deutschlandfunk - schon deutlich länger. Nun aber gibt es aber mit dem Stilllegen des Fernsehers auch kein Musikfernsehen mehr. Glücklicherweise passierte dies aber auch schon vor der grossen Klingeltonwerbeschwämme. Egal.
Somit geht mir aber auch einiges der eigentlich seit Jahren auf der Stelle tretenden Musikindiustrie an mir vorbei. Heute hörte ich im Radio den Song "Crazy" von Alanis Morissette. Den Kinder hier, die auch damals zu "Killing Me Softly" schon meinten: "
Das Original von den Fugees finde ich aber besser" sei kurz gesagt, das Original dieser Coverversion ist von Seal, heute hauptberuflich Ehemann von Heidi Klum.
Nur was soll mir das alles sagen? Alanis war für mich bisher immer der Typ Musikerin "ich brauche eigentlich nur eine Gitarre, meine Stimme und schon kommt gute Musik raus." Leider hat sie sich nach dem Debütalbum (zumindest für meine Ohren) nur noch wiederholt, und das nicht mal gut. Der Song "Crazy" an sich - auch wenn er nicht ganz an "Killer" in der Version zusammen mit Adamski herranreicht - ist einer der Songs der mit auf einen "das Beste der 90er - sowohl kommerziell als auch künstlerisch" gehört.
Wo ist also nun mein Problem? Eine gute Künstlerin covert einen guten Song. Nun covert sie ihn quasi komplett mit Studioelektronik, genaugenommen sogar nur Drumcomputer, Synthesizer und Sequencer. Keines von den Instrumenten, die ich noch von der "Jagged Little Pill" kenne ist mit dabei. Und warum hat sie es überhaupt nötig ein Cover zu veröffentlichen? Fällt ihr nicht besseres ein? Anscheinend, schliesslich kam ja rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft eine "Best Of" von Ihr raus, bei der vermutlich das einzige neue Stück eben diese Coverversion sein wird. Es ist halt Weihnachten, der Musikindustrie geht es so schlecht, dass sie die Rechner ihrer Kunden
übernehmen muss um zu überleben, und es auch bestimmt genug gekauft.
Im allmeinen Einheitsbrei ist das Stück trotzdem ein Lichtblick. Leider. Und das ist das besonders traurige. Zu der Zeit als ich die aktuellen Musikerscheinungen noch als "interessant" eingestuft hatte, wäre das eine B-Seite geworden, inklusive Club-Hit und Geheimtipp. Kaufen werde ich das Stück höchstens wenn ich es mal in ein paar Jahren in irgendeiner Grabbelkiste finden werde. Dafür krame ich jetzt erst mal das Original aus meiner Sammlung.
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