- A gun never killed nobody.
You can ask everyone.
People get shot by people.
People with GUNS! - -- Queen, "Put Out The Fire"
Es wird langsam wieder Sommerlochzeit. Ich persönlich merke es eigentlich immer daran, dass ohne konkreten Anlass jemand ein Verbot von irgendetwas relativ banalem fordert. In den letzten Jahren waren es vorzugsweise die sogenannten Killerspiele. Das bestehende Recht und die freiwillige Selbstkontrolle funktionieren so gut, dass etliche hartgesottene Spieler sich die Spiele aus England oder den USA schicken lassen, weil dort eben das Blut auch wirklich spritzt.
Diesmal ist der selbsternannte Retter des Abendlandes der niedersächsische Innenminister
Uwe Schünemann. "Wir dürfen nicht warten, bis spektakuläre Einzelfälle von jugendlichen Amokläufern - wie 2002 in Erfurt - zu Opfern führen, sondern müssen präventiv handeln" ist seine
Aussage. Ich sage dazu: "richtig so, nur wurden die Opfer nicht mit einem Videospiel getötet, sondern mit einer Waffe."
Und genau aus diesem Grund sollte das Recht eine Waffe zu tragen verschärft werden, und nicht das Recht zu spielen. Wieso darf jemand, der in einem Schützenverein ist, privat eine Waffe erwerben? Warum werden die Gesetze dort nicht drastisch verschärft, wo doch eine nicht vernachlässigbare Zahl von Morde und Selbsttötungen mit registrierten Waffen begangen werden? Vermutlich deshalb, weil die Waffenlobby effektiver arbeitet als die Spielelobby. Oder wie
Eugene Jarvis, der Entwickler von solch grandiosen Spielen wie
Defender und
Robotron: 2084 es so treffend formulierte, als er eine Stellungnahme zum
Massaker von Littleton abgab:
You think of Columbine. Why did those guys kill their fellow students? Was it that they played video games? It had nothing to do with the fact that the guy had seven shotguns under his bed, he made bombs in his basement, and they were practicing with guns all the time. No, it was the fact that they played video games, which is the same as the other 20 million kids or 50 million kids playing video games. Video games aren't what were different about those guys. What was different was that the guy had seven shotguns under his bed. But we can't talk about guns. We can't talk about gun control -- we can't deal with that. Nobody ever got killed by a joystick.
Wurde eigentlich auch vor 50 Jahren genauso vehement das Verbot von Rockmusik gefordert? Wenn ja, hat es trotzdem nichts gebracht. Ach ja, und ich gucke seit dem ich denken kann mit Begeisterung "
Tom & Jerry". Trotzdem habe ich noch niemanden eine Bratpfanne ins Gesicht geschlagen.
Passen tut die Aussage des Herrn Schünemann ganz gut in seine anderen Forderungen, wie zum Beispiel die einer elektronischen Fußfessel für Islamisten auch ohne richterliche Anordnung oder auch der nach kommunal bezahlten Bürgerstreifen. Er ist anscheinend einfach wirklich nur ein "sicherheitspolitischer Überzeugungstäter", wie ihn der niedersächsische Landesdatenschutzbeauftragte Burckhard Nedden mal bezeichnete.
Kommentare
Anscheinend bin ich mit dieser Meinung aber nicht ganz allein: http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=568