- Früher konnte ich die Ferien nie genießen, wegen der Schule.
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Als Schüler quälte ich mich die Hälfte meiner freien Zeit mit den Gedanken an den zu Schulbeginn obligatorischen Deutschaufsatz "Mein schönstes Ferienerlebnis". Ich habe es gehasst. Die ganzen großen Ferien klopfte ich auf Erlebnishaftigkeit ab. - -- Jess Jochimsen
Neulich hat mich meine Mutter daran erinnert, wie ich es als Kind gehasst habe, Aufsätze zu schreiben. Sie erinnert mich sowieso gerne daran, dass ich sich mein Verhalten jetzt durchaus von dem aus Kindertagen unterscheidet. So habe ich zum Beispiel einmal ein Teil meines Essens ausgewürgt, weil ich den Geruch des Käses auf ihrem Teller nicht ertragen konnte. Mittlerweile mag ich vermutlich mehr verschiedene Käsesorten als sie... mit Ausnahme des Käses von "damals", den mag ich immer noch nicht.
Aber ich schweife ab. Es sollte hier um Aufsätze gehen, und nicht um meine Mutter. Ich würde sie wohl immer noch hassen, wenn ich sie so schreiben müsste, wie früher. Mit einem Füller in ein Heft. Das liegt an mehreren Dingen: zum Beispiel daran, dass ich in der Grundschule den Füller in die linke Hand genommen hatte, worauf die Lehrerin meinte: "probier es doch mal mit der anderen Hand, das geht bestimmt viel besser". Seitdem hatte ich nie gute Noten in schönschreiben bekommen. Im Nachhinein bin ich dafür aber auch niemanden böse, immerhin kann ich jetzt so die Dinge, die man mit den Händen so tut auf beide verteilen: links das wofür man Schwung braucht, wie zum Beispiel Tischtennis- oder Badmintonschläger; rechts das wofür man Präzision braucht, wie zum Beispiel löten. Und einiges kann ich auch mit beiden Händen etwa gleich gut.
Ein anderer Grund ist aber, dass ich selten schreibe, wie es Füller oder auch eine Schreibmaschine hergeben: von vorne nach hinten. Während ich am "runterschreiben" bin, fällt mir auf, dass ich weiter oben noch etwas fehlt, oder man es anders machen sollte. Und also kann ich da, dank der modernen Technik, einfach den Cursor daraufsetzen und ändern was mir nicht gefällt. Einfach so, ohne irgendwelche Auslassungszeichen und Fußnoten, das nenne ich "Fortschritt". Leider bleibt beim Jonglieren mit Haupt- und Nebensätzen gelegentlich auch etwas vom Verständnis auf der Strecke. Für diese mir unterlaufenen Fehler bitte ich hier mal um Verständnis, ohne sie würde es dieses Blog wohl nicht geben.
Denn nur so macht mir das Schreiben wirklich Spaß. Ein Maler malt ja auch nicht einfach von oben nach unten. Und genau wie Keith Haring gemalt hat, schreibe ich meine Texte: ich habe eine Idee und setze sie um, ohne Skizze oder etwas ähnliches.
Kommentare
Und das mit den Händen ist dasselbe wie bei mir. Eigentlich Linkshänder, wurde ich in der Grundschule auf rechts "umgepolt". Aber ich denke, es hat auch seine Vorteile mit rechts zu schreiben, man verschmiert nicht alles oder muß das Handgelenk bis zum Abbrechen biegen. :) So ist es auch gekommen, daß ich Tennis mit links spiele, mit links werfe, mit links zeige oder Knöpfchen drücke... aber mit rechts schreibe, die Maus bediene... nennt man sowas "geteilte Beidhändigkeit"? ;)
Ein linkshaendischer Freund von mir hat das Heft immer vertikal gehalten, um die Schrift nicht zu verschmieren. Sah lustig aus, hat aber funktioniert.
Bei mir haben diverse Brueche den linken Arm ziemlich geschwaecht, dadurch kann ich mit links nicht mal eine Linie ziehen. Koordination ist nicht wirklich vorhanden.