- Eine Lüge ist, ganz gleich, wie gut sie auch gemeint sein mag, immer schlechter als die bescheidenste Wahrheit.
- -- Che Guevara
Beim Schreiben des Artikels "
vom 'der Richtige sein'" ist mir auch ein dazu noch ein kurzer Schwank aus der Jugend eingefallen. Um es vorweg zu nehmen: er handelt von einem Korb, den ich bekam.
Als ich beim Bund war habe ich festgestellt, dass das Tragen einer Waffe alles andere als toll ist, und noch schnell verweigert. Meinen Zivildienst leistete ich dann beim
Arbeiter Samariter Bund in Hannover im Fahrdienst für Behinderte. Im Rahmen dessen bekam ich nach einem halben Jahr eine Schultour: mit einem VW Bus (ein T4) galt es lernbehinderte Kinder morgens einzusammeln, und nach Schulschluss wieder zuhause abzuliefern. In meiner Tour gab es so ein bis zwei "Rabauken", so dass ich froh war, dass ich meist eine Unterstützung hatte. Die große Schwester eines der Kinder machte eine Ausbildung zur Erzieherin an derselben Schule, und es gab das Einverständnis des ASB, dass sie mitgenommen werden durfte.
Sie war definitiv nach meinem Geschmack und wir kamen hervorragend miteinander aus. Es dauerte nicht lange und ich hatte mich ganz schön in sie verguckt. Das Problem war nur, dass sie einen Freund hatte, doch auch das sollte sich im Laufe der Zeit, die ich die Tour fuhr ändern. Als sich mein Zivildienst dem Ende zuneigte, war sie solo. Das wollte ich nutzen, also lud ich sie zu einem Abendessen ein, quasi als Ausstand.
Dort kam ich natürlich auch auf die Frage zu sprechen, wie es nun weiter gehen solle. Dass ich Feuer und Flamme für sie war, hatte ich sie schon in den vergangenen Wochen wissen lassen. Dann kam der Satz von ihr, der sich in mein Gehirn einbrennen sollte: "
Du, ich habe im Moment kein Interesse an einer festen Beziehung." Eingebrannt deshalb, weil es eine der größten Lügen ist, die man mir bisher erzählt hat: eine Woche später war sie mit meinem Nachfolger als Schultourfahrer zusammen. Ob das mit der größten Lüge wirklich stimmt, weiß ich nicht wirklich, aber so anfühlen tut es sich schon. Auch heute noch, was wohl auch daran liegt dass ich sie geglaubt habe.
Das war mein größtes Waterloo, das ich bis zu diesem Zeitpunkt erlebt hatte. Gelernt habe ich daraus eine Menge, mehr als ich wohl bei einem "ja" ihrerseits je hätte lernen können. Nachdem der Schmerz darüber, dass sie mit einem anderen zusammen war, nachgelassen hatte, kam der Schmerz darüber, was wirklich weh tat: das belogen werden, weil man mir nicht so weh tun wollte.
Es sollte mir das Gefühl vermittelt werden, dass es nicht an mir läge. Und genau das ist die Lüge: es liegt immer an einem selbst, denn ansonsten hätte es ja wohl geklappt, wie der weitere Verlauf der Geschichte gezeigt hat. Ich will ihr nicht vorwerfen, dass sie mich absichtlich belogen hat. Es kann durchaus sein, dass sie den Satz zu jenem Zeitpunkt noch auch voller Überzeugung gesagt hat. Gelogen war er aber trotzdem. Ich habe daraus folgende Erkenntnis gewonnen:
ein Satz, der mit "Es liegt nicht an Dir, aber..." beginnt, kann nur mit einer Lüge enden.
Kommentare
(Scott Adams)
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